Können neue Operationsverfahren der Mikrochirurgie Lymphödeme auflösen (?) 1. Teil

  • ... es bleibt die gleiche Leier... und ergibt weiterhin weder Sinn noch Harmonie...


    Frau Dr. Bormann hat - wie ich finde mutig - ihre persönliche Geschichte als Patientin dargelegt. Sehr realistisch, Risiken beschrieben und auch ihre Risikobereitschaft aufgrund des Leidensdruckes. Das Ergebnis ist für sie befriedigend, ohne dass sie überzogene Erwartungen gehabt hätte oder für andere weckt.


    Das ist eine hilfreiche Information für alle Forumsmitglieder und sonstige Leser. Ihre unreflektierten Stereotypen jedoch helfen niemandem. Bedauerlich.

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

  • Liebe Frau Bormann, liebe andere Diskutierende,
    meine Frage nach ihrer Körpergröße hatte auch die Verhältnismäßigkeit als Hintergrund, (Gewichtszunahme durch Ödem - Körpergröße) und vielmehr stand dahinter eben die hier viel diskutierte Frage: Risiken der OP - Nutzen der OP. Ich habe im letzten Jahr die weiteren Schritte hin zu einer Lymphbahnen-Tranplantation nicht mehr gemacht, weil ich das Risiko für mein gesundes Bein zu groß fand (dort hätte man die Lymphbahnen entnommen). Ich finde es in diesem Forum nicht hilfreich, wenn Stimmen gegen die OP schlecht gemacht werden! Ich finde, dass die Skepsis durchaus angesagt ist!
    Und dass die OP eben nicht flächendeckend angewandt wird, um uns Patienten mit sekundärem Ödem zu helfen, sagt ja schon sehr viel aus darüber, wie unausgegoren das Verfahren ist.
    Dass Ihnen Fr.Bormann die OP so geholfen hat, ist toll!, aber wohl leider eher ein Einzelfall.
    Ida

  • Kein Einzelfall, liebe Ida, wie Dr. Schingale schon sagt. Und wie schon mehrfach erwähnt ging es hier nicht um eine Lymphbahnentransplantation.
    Bei mit wurde Unterhautfettgewebe mit Lymphknoten aus dem rumpf entnommen und in die Leisten transplantiert ( beidseitig!) Dieses Verfahren ist sehr neu. Ein sekundäres Lymphödem am Rumpf habe ich noch nie gesehen.
    Ich bin der festen Meinung, dass ein konservativ zu behandelndes Lymphödem keiner operativen Behandlung bedarf. In meinem Fall war nur die konservative Behandlung ausgereizt. Ich habe junge Frauen in der Klinik gesehen, die konnten aufgrund ihres Ödems nur noch am Gehwagen laufen, und hier stellt sich mir die Fragen: was hat man da noch zu verlieren?

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Ich lasse jetzt die Lymphdrainage komplett weg, Flachstrick nur noch unter Belastung ( langes Stehen/Sitzen), zu Hause Rundstrick oder gar keine Strümpfe. Vorher: Flachstrick tags und nachts, bei Ausziehen der Strümpfe starker Einlaufschmerz. 2 x wöchentlich Lymphdrainage. Also kein Verzicht auf konservative Therapie aber deutlich besser. Das entgültige Ergebnis kann aber Jahre dauern (Lymphangiogenese). Ich finde Regredienz anstelle von Progredienz ( denn so war es vor der OP) sehr schön.


    Heilung nur in 5 % der Fälle wurde mir gesagt.

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Genau. Ich denke die OP ist etwas für Menschen mit sehr hohem Leidensdruck ( Dauerschmerzen, Arbeitsunfähigkeit). Alle die mit der konservativen Therapie gut klar kommen sollten es dabei belassen.

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Wenn ich mich mit meinen Kindern nicht mehr an den Strand, geschweige denn in Schwimmbad oder Sauna traue, weil an meinen Beinen weder Knie noch Knöchel erkennbar ist, wenn alle doof gucken weil meine Beine hochgradig asymmetrisch sind, wenn ich mich durch diese Blicke jede Minute an meine Krankheit erinnert fühle, die ich durchmachen musste, wenn ich mich halb tot schwitze in meinen dicken Stürpmpfen bei 30 Grad im Schatten, ist das dann ein falsches Schönheitsideal?

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • @ Meisterdieb
    Mein Deutschlehrer hätte geschrieben : "Thema verfehlt".
    Die Therapie eines sekundären Lymphödems hat nichts mit " Schönheitsidealen" zu tun .Über die verschiedenen Therapieoptionen kann Befund - krankengeschichts- , leidensdruck - und risikoabhängig diskutiert werden zudem in der Medizin viele Therapieoptonen patientenbezogen nicht gleichwirksam sein müssen. Aber die Therapienotwendigkeit bei einem sekundären Lymphödems besteht zwingend ( Frau Merkel würde sagen : " alternativlos").Drohende Komplikationen wie Erysipele ,Angiosarkome ... gebieten die Therapie zudem.
    Lipohypertrophie -Lipödem - konstitutionelle dickere Beine ... sind ein anderes Thema.

  • Ich finde diesen Thread sehr interessant. Jede Krankengeschichte ist für
    mich ein Einzelfall und vielleicht hilft der Beitrag von Frau Dr. Bormann
    dem Einen oder Anderen hier weiter. Ich z.B. wusste bisher nichts von
    dieser Möglichkeit und bin froh, darüber informiert zu sein.


    Die Entwicklung der Menschheit interessiert mich jetzt hier im Forum
    nicht so besonders, aber vielleicht kann man ja dafür einen Thread
    speziell für Philosophen erstellen.