Capri-Hosen bei Lymphödem in den Oberschenkeln?

Hallo!
Bei mir wurden vor zwei Jahren bei Operationen wegen Eierstockkrebs die Lymphknoten im Becken etc. entfernt, und seither hat sich ein sekundäres Lymphödem entwickelt. Betroffen sind Po und beide Oberschenkel.
So richtig schlimm sah es nie aus (bin Mitte vierzig, ziemlich schlank und sportlich), drum wurden meine Beschwerden eher belächelt – „In Ihrem Alter hat man eben nicht mehr so dünne Beine“ … Als es anfing, ständig weh zu tun und ich wegen der Bleibeine nicht mal mehr spazieren mochte, habe ich MLD verschrieben bekommen, was sehr hilft.
Jetzt soll zusätzlich die Bestrumpfung her, und dazu habe ich eine Frage: Für Füße und Waden funktioniert der Abfluss wunderbar, betroffen sind sozusagen Bauch, Beine, Po (im Bauch hab ich zusätzlich eine Lymphozele, die ab und zu punktiert werden muss, aber das wird kontinuierlich weniger). Die letzten paar Wochen habe ich als Selbsthilfemaßnahme Kompressionslaufhosen getragen, damit der MLD-Effekt länger anhält. (Vor meinem Krebs bin ich Marathon gelaufen und so, drum hatte ich eine Laufhosensammlung zum Rumprobieren;) Radler war zu kurz, Capri ideal, um das Ödem ganz zu bedecken und den Erfolg zu spüren.
Am liebsten hätte ich jetzt bei der Kompressionsbestrumpfung auch nur eine Capri-Hose, schließlich ist der Sommer noch lange nicht vorbei. Mein Hausarzt meint allerdings, das sei Quatsch, weil dann die Schwellung nach unten ausweichen würde und ich eben doch dicke Füße und Waden bekäme statt dass die Lymphe abfließt. Er will mir eine vollständige Strumpfhose verschreiben. Leuchtet mir zwar irgendwie ein, aber ein bisschen Hoffnung habe ich doch noch, dass er vielleicht nicht Recht hat…
Hat vielleicht jemand von euch Kompression nur oben am Bein? Gibt es Capri wirklich nur in der Kombination mit Kniestrümpfen oder auch mal solo? Darf man schlanke Füßchen frei rumlaufen lassen ;-)?
Über Erfahrungen und Tipps würde ich mich freuen!

Danke schön!
Dann werde ich also eine Strumpfhose bestellen.

Hallo Wicki,
den Gedanken hatte ich auch schon. Allerdings bin ich an der Capri-Variante ja nur interessiert, um auch mal barfuß zu laufen; wenn ich aber eh immer volle Montur tragen muss...
Heute war ich im Sanitätshaus zum Ausmessen, hab das Thema na klar auch dort nochmal angesprochen - und jetzt erst einmal eine Strumpfhose bestellt. Für die Wechselversorgung kann ich so noch ein bisschen überlegen, ob ich Capri+Kniestrumpf nehme. Vielleicht kann ich ja nach ein-zwei Wochen Erfahrung mit der Kompressionshose leichter entscheiden, weil ich dann weiß, wie es sich anfühlt, wie mühsam ich rein- und rauskomme etc.

Hallo

und vielen Dank für die Tipps! Ja, Silviy, ich finde es auch manchmal schwer, mich zusätzlich zu all dem Krebs-Kram noch mit den diversen Folgeschäden abzumühen. Ein Glück hab ich das vorher nicht geahnt …

Nachdem die Krankenkasse erst ein paar Wochen Begutachtungs- und Bedenkzeit brauchte, hat sie schließlich meine Flachstrick-Maßstrumpfhose bewilligt: Am Montag habe ich das gute Stück abgeholt, juhu! Heute ist also mein dritter Tag und ich will einfach mal kurz die ersten Eindrücke schildern, vielleicht ist das für andere „Bestrumpfungsanfängerinnen“ interessant.

Im Sanitätshaus wollten sie mir die Strumpfhose plus kurzes Info-Blatt einfach so mitgeben – allerdings sollte ich unterschreiben, dass man mir beigebracht hat, wie ich reinkomme, und dass sie prima passt. Ich habe dann darauf bestanden, sie anzuziehen, ehe ich irgendwas unterschreibe, und das war auch gut, denn es geht wirklich richtig schwer, echt kein Vergleich zu allem, was ich bisher an frei verkäuflichen Kompressionssachen hatte. Gummihandschuhe helfen sehr beim Zurechtschieben, die hab ich sofort dazugekauft. Mit dieser Ausrüstung geht es, braucht einfach Zeit und Kraft – aber ich werde jeden Morgen besser.

Zwei Dinge machen mir vorerst noch ein bisschen Sorge: In den Kniekehlen scheuert die Strumpfhose, vor allem im Sitzen und beim Radfahren tut es richtig weh (am ersten Tag war es auch arg gerötet, was über Nacht mit Salbe wieder wegging). Und ich mag nicht mehr viel trinken, weil jeder Gang zur Toilette so eine Aktion ist…; die Strumpfhose jeweils wieder ordentlich anzukriegen ist für mich eine anstrengende sportliche Übung (ich leide unter heftiger Fatigue und bin danach immer völlig erledigt). Sie reicht halt auch recht hoch, weil mein Lymphödem das so will.

Jetzt bin ich mal gespannt, wie sich die Strumpfhose mit noch ein paar Wäschen weiter an meine Formen anpasst und wie viel geschickter ich mit der Zeit bei der Handhabung werde. Ich hoffe jedenfalls, wir freunden uns weiter an und werden bald unzertrennlich ;-). Mal sehen.

Vielen Dank, dieses Forum ist wirklich hilfreich!

Nach inzwischen vier Wochen bin ich gut an meine tolle Flachstrickstrumpfhose gewöhnt und möchte sie nicht mehr missen. Das Anziehen kriege ich an guten Tagen ziemlich zügig hin, in den Kniekehlen scheuert sie kaum noch (jedenfalls nicht mehr so doll, dass es rot wird) und selbst ohne Gummihandschuhe trau ich mich unterwegs auch mal aufs Klo.

Ich habe gemerkt, dass ich die Kompressionsbestrumpfung (wie alles andere in meinem Alltag auch) meinem Befinden anpassen muss, auch wenn das manchmal einen halben Tag ohne bedeutet: Wenn ich gar zu elend-schwach bin (wegen Fatigue), trag ich sie nicht, weil ich sie weder an- noch ausbekomme; wenn mir gar zu übel ist (wegen Verwachsungen etc.), trag ich sie nicht, weil der Druck auf dem Bauch dann nicht auszuhalten ist. Nach Möglichkeit mach ich an solchen Tagen statt dessen mehr Entstauungsgymnastik oder gehe Schwimmen. Beim Spazieren oder Wandern und auf Fahrten oder Reisen trag ich sie immer. So ist es auf jeden Fall deutlich besser als vor der Strumpfzeit.

Gerade bin ich in Urlaub und hab das Problem, dass das Ding sich von Hand nur schrecklich mühsam waschen lässt und dann endlos langsam trocknet – trotz aller Tipps hier aus dem Forum. Deshalb will ich mir nach der Rückkehr gleich eine Wechselversorgung verschreiben lassen. Eigentlich dachte ich an noch eine Strumpfhose, vielleicht in anderer Farbe. Aber nach dem letzten Post hier……

Susie: Das klingt ja doch verlockend! Danke für den Hinweis! Was genau heißt gut ausgemessen in dem Fall, muss das irgendwie anders gemessen sein als bei Vollverstrumpfung?

Hallo Dodo68,

ich bin mittlerweile fast immer sehr zufrieden mit meiner Bestrumpfung! Die ersten Wochen Eingewöhnung waren teilweise echt ungemütlich und ich konnte mir nicht vorstellen, wie das auf Dauer gehen soll – aber dann wurde ich besser in der Handhabung und die Strumpfhose wurde besser in der Passform…
Vielleicht ist das ja nicht nur bei mir so, dass sich einige Probleme und Ungemütlichkeiten von selbst erledigen, wenn man diese erste Zeit durchhält?

Als Zweitversorgung hatte ich wieder eine Strumpfhose bestellt, schließlich war Oktober und keine Barfußzeit in Sicht. Weil ich eine der (Medi-)Trendfarben mit Sternchen wollte, ist sie aus etwas dickerem/festerem Material als meine erste, das finde ich persönlich nicht so angenehm zu tragen (ist aber Geschmackssache und kann man wohl nur ausprobieren – bisschen ärgerlich, weil man sich halt für ein halbes Jahr festlegen muss).

Da ich Ende November gleichzeitig mit der Kompressionsstrumpf-Wechselversorgungauch meine Krebs-Rezidivdiagnose bekam, habe ich auf alles Nachmessen und Nachbessern verzichtet. Ich brauchte dringend beide Hosen und keine weiteren Termine, und tatsächlich passte sie nach ca. zehn Wäschen und Tragetagen auch so fast perfekt, rutscht nur leichter als die andere.

Bald ist Frühling, dann bestelle ich endlich wirklich Capri+Strümpfe. Sieht man das eigentlich sehr, wie sich's überlappt? Gibt es hier irgendwo Fotos davon?

Inzwischen habe ich mir übrigens tatsächlich die Kombination aus Caprihose und Kniestrümpfen verschreiben lassen und finde es super. Kann ich echt empfehlen zu probieren (wenn das Lymphödem durch Krebs-OP entstanden ist und so hoch hängt)!

An warmen Tagen trage ich meistens nur die Caprihose und genieße es sehr, barfuß oder in Sandalen rumzulaufen. Wenn es abends kühler wird, ziehe ich die Strümpfe dazu an. Bisher habe ich nur ein einziges Mal den Eindruck gehabt, dass einer der Füße etwas dicker geworden war, ansonsten bleibt mein Ödem schön brav oben am angestammten Platz in Schenkeln, Po, Bauch und unterem Rücken. Seit ich im Juni meine Chemotherapie beendet habe, bekomme ich auch wieder regelmäßig MLD und bewege mich viel, das hilft sehr.

Leider dauert es jedes Mal gut zwei Monate von der Verschreibung und Bestellung im Sanitätshaus bis zum fertigen Strumpf, so habe ich meine Capri-Wechselversorgung erst vor ein paar Tagen abholen können. (Zum Glück zeigt sich der September bisher so sommerlich, dass es trotzdem noch passt mit dem Barfußlaufen!) Dauert das bei Euch auch so lange? Bestellt Ihr dann die neue Versorgung immer schon nach vier Monaten, damit sie nach einem halben Jahr da ist?