Diagnose Lymphödem - nur Kniestrümpfe und keine Entstauungsphase?

  • Hallo zusammen,


    letzte Woche hat mein Hausarzt ein Lymphödem bei mir diagnostiziert und die Phlebologin, die ich daraufhin aufsuchte, verordnete mir 1x wöchentlich MLD plus FS-Kniestrümpfe. Das habe ich aufgrund von Unwissen sowie grundsätzlichem Ärzte-Vertrauen natürlich nicht hinterfragt, nach meiner Recherche kommen nun aber Zweifel auf: Ist eine Entstauungsphase mit täglicher Drainage nicht generell der erste Schritt und auch notwendig für die weitere Therapie? Ich wundere mich nur, weshalb bei mir diese Entstauungsphase komplett fehlen soll. Nach eigener Einschätzung und laut den Infos im Netz pendel ich zwischen Stadium I und II.


    Die Kniestrümpfe habe ich im Sanitätshaus vermessen lassen, allerdings frage ich mich, ob Kniestrümpfe tatsächlich ausreichend sind. Ich habe nämlich auch Schwellungen an den Knien festgestellt - müsste sich die Flüssigkeit dann nicht an den Knien stauen, wenn ich Kniestrümpfe trage? Ich weiß allerdings auch nicht, ob die Schwellungen auf Lymphe zurückzuführen sind (die Schwellungen sind symmetrisch, das ist bei einem Lymphödem ja eher nicht der Fall, oder? Lipödem schließe ich eigentlich aus, da ich keinerlei Schmerzen empfinde?)


    Die Ärztin hat meine Beine sehr genau untersucht und wirkte kompentent, aber mittlerweile habe ich die Sorge, dass die Vorgehensweise nicht die richtige sein könnte. Ich möchte aber auch ungerne nach einer Woche mit meinen (eventuell ja auch unbegründeten) Zweifeln wieder in die Praxis gehen, deshalb erhoffe ich mir hier vielleicht ein paar interessante und hilfreiche Erfahrungen und Meinungen.


    Herzlichen Dank im Voraus!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andrea,

    Deine Zweifel sind berechtigt: am Anfang der Therapie des Lymphödems steht immer die Entstauung, ambulant oder (besser) stationär. Erst, wenn bei täglicher MLD mit anschließender Bandagierung kein Rückgang der Schwellung mehr zu verzeichnen ist, werden die Kompressionsstrümpfe angemessen.


    Aber vorher müssen andere Ursachen des Ödems ausgeschlossen werden ( z.B. Venendiagnostik; evtl. CT Abdomen, um einen Prozeß im kleinen Becken auszuschließen ....).

    Ich würde mir an Deiner Stelle auf jeden Fall einen Lymphologen suchen (siehe Beitrag Dr. Martin). Sieh mal im Lymphnetzwerk nach. Auch in lymphologischen Fachkliniken kannst Du Dich ambulant untersuchen lassen.

    Dort bekommst Du auch Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise (Kostenträger, Beantragung/Begründung einer stationären Behandlung etc.).

  • Vielen Dank für die Antworten! Mir war nicht bewusst, dass ein Lymphologe der richtige Ansprechpartner ist. Über die Datenbank hab ich einen Arzt in der Nähe gefunden und werde mich mal um einen Termin kümmern.


    Das wird ja aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer längeren Wartezeit verbunden sein - habt ihr Tipps für mich, wie ich bis dahin vorgehen soll? Soll ich mit der von der Phlebologin vorgeschlagenen Therapie (1x wöchentlich MLD/Kniestrümpfe) beginnen und dann ggf. nach dem Besuch des Gefäßzentrums (oder evtl einer Fachklinik) die Therapie anpassen?

  • Vielleicht kannst du das Rezept auf Oberschenkelstrümpfe umschreiben lassen, ob 1x Mld wöchentlich reicht? Versuch macht klug, dazu oft ins Schwimmbad gehen, das Gehen durchs Wasser hat einen ähnlichen Effekt wie Mld, versuch eine lymphologische Reha zu bekommen, dort wirst du entstaut und lernst alles rund um die Krankheit, die kann auch dein Hausarzt beantragen

    • Offizieller Beitrag

    Falls die Kniestrümpfe noch nicht bestellt sind, kannst Du versuchen, das Rezept auf Oberschenkelstrümpfe umändern zu lassen.

    Die MLD 1x/Woche wird Dir ohne Entstauung wahrscheinlich nicht viel bringen, aber schaden tuts auch nicht.

    Ich würde das ruhig so machen, um die Zeit bis zum Termin zu überbrücken.

    Ansonsten ist Schwimmen/Aquagymnastik sinnvoll (wie Dauli schreibt).

  • Welches Stadium wurde denn bei dir diagnostiziert?

    Ich habe damals keine stationäre Entstauung bekommen, aber ein Rezept über 12xMLD 60 Minuten // 4-5 Mal/Woche , mit anschliessender Bandagierung (bei Lymphödem beidseitig Stadium 2)
    Vielleicht ist das bei dir auch möglich?


    Kniestrümpfe habe ich auch (auf eigenen Wunsch, bei etwas Wasser in den Oberschenkeln), bei mir sammelt sich keinerlei Lymphflüssigkeit oberhalb des Bundes, es wird auch keine nach oben geschoben - wichtig ist, daß die Strümpfe sitzen und du damit klarkommst und sie dir gut tun.

    Reklamier bitte in jedem Fall, wenn etwas einschneidet, egal für welche Variante du dich entscheidest!

    • Offizieller Beitrag

    Wurden die Strümpfe im `schlanken` Zustand gemessen ? Bei manchen Patienten funktioniert das (morgens). Die erste Anprobe im Sanitätshaus muß dann unbedingt auch mogens beimöglichst kühler Witterung erfolgen. Falls das Ödem beim Hochlagern zurückgeht, evtl im Sanitätshaus 10min Beine hochlagern.


    Verbessert sich das Ödem bei Hochlagern über Herzhöhe ? Reagiertdas Ödem gut nachgebend auf Druck z.B mit dem Daumen ?

    Was hat die Mitarbeiterin im Sanitätshaus dazu gemeint ?

    Sind andere Erkrankungen (zB Herz-, Niereninsuffizienz, Medikamentöse Nebenwirkungen) ausgeschlossen ?

    Können Sie Fotos hochladen (ggf ödimatisiert und entstaut morgens)?


    Sollte das Ödem noch weich sein, könnte die Verordnung so evtl funktionieren. Wenn nicht, können Oberschenkelstrümpfe verordnet werden.

    Manche Ärzte verordnen übrigens Kniestrümpfe zum Eingewöhnen.