Fußnagel - Emmert Plastik - Drahtspange

    Hallo,

    ich würde mich über Erfahrungen und Meinungen sehr freuen!


    Seit 5 Jahren trage ich konsequent Kompressionsstrumpfhosen (sek. Lymphödem) - die Fußnägel reagieren zunehmend auf den Druck. Nachdem ich bisher mit podologischer Behandlung aller 4 Wochen inkl. Tamponade gut zurecht kam, wird es nun aber immer schwieriger mit meinen Roll-Zehennägeln.


    Ich habe täglich Beschwerden und, je länger der Nagel wird, Schmerzen und Rötung.


    Meine Podologin sieht es momentan so:

    • aufgrund des geschlossenen Zehenteils der Hose und dem damit verbundenen Druck rollt der Nagel sich immer weiter ein und wird Schmerzen/ Reizung/ Entzündung verursachen
    • sie möchte keine Drahtspange einsetzen, weil es durch die Kompression in das Fleisch drücken könnte und sie Angst hat, dass es dadurch eher schlimmer wird
    • eine Klebespange ist ihrer Meinung nach sinnlos, weil die Spange den Nagel in die eine Richtung drücken soll, aber durch die Kompression in der Gegenrichtung gehalten wird
    • sie rät mir zu einer Emmert-Plastik

    Ich habe bei einem operativen Eingriff große Bauchschmerzen ….


    In einer Woche habe ich einen Vorstellungstermin bei einer Chirurgin (empfohlen von der Podologin).


    Welche Erfahrungen habt ihr mit Emmert-Plastik gemacht? Oft habe ich gelesen, dass eine Zweit- oder Dritt-OP nötig ist, weil der Nagel erneut wächst. Wundheilungsstörung, eingeschränkte Bewegungsfreiheit für mehrere Wochen, weil man nicht gleich die Kompressionshose anziehen kann kommt noch dazu … wächst dann irgendwann wieder der Nagel in die Haut, weil durch die Hose weiter Kompression gegeben wird?


    Ich überlege, ob es alternative Möglichkeiten gibt.


    Ich habe mich mal nach der Lymphdrainage wickeln lassen ohne Zehenwickelung. Da lief mir das Wasser nach kurzer Zeit in die Zehen … das ist dann bei einer Kompressionsstrumpfhose ohne Zehenteil sicher genauso, oder? Am Abend habe ich trotz Versorgung im Fuß leichte Wassereinlagerung ....


    Hat jemand diese Drahtspange??? Beschädigt sie den Stoff? Hat es geholfen, den Nagel wieder in die richtige Richtung wachsen zu lassen bzw. eine Erleichterung zu schaffen?


    Da ich noch im Mai neue Versorgungen bekomme, kann ich versuchen das Fußteil 0,5 cm lockerer zu machen … oder 0,5 cm in der Fußlänge nachlassen … vielleicht ist dadurch weniger Druck … aber es ist ein Experiment für 6 Monate bis ich dann wieder neuversorgt werde … schwierige Entscheidung.


    Hat jemand vielleicht eine Idee???

    Vielen Dank und Grüße!!!

    • Offizieller Beitrag

    Hast du schon Zehenkappen? Ich trage jetzt aktuell welche von Bauerfeind , ich meine, venotrain curaflow, nahtlos. Ich würde mit Kkl1 beginnen, das reicht möglicherweise schon aus. Die Zehen müssen unbedingt lang genug sein und den kompletten Zeh bedecken. Ich trage darüber den AG-STRUMPF mit geschlossener Spitze. Das Maß in Höhe der Zehengrundgelenke (A?) würde ich einen halben Zentimeter weiter machen.


    Es wäre mir einen Versuch wert, die Kräfte in den Zehenkappen sind anders als die in deiner Strumpfhose.


    Eine OP würde ich mit meinem primären einseitigem Beinymphödem auch unbedingt vermeiden. Wenn, dann nur unter intravenöser Antibiotikaprophylaxe mit Unacid zB.

    Vielen Dank!

    Ich dachte eigentlich, der Zehenbereich bei geschlossenen Spitzen hat KKL1 oder sogar gar keine Kompression??


    Zehenkappen habe ich (Jobst, ohne Naht), aber nur wenn ich gewickelt werde. Ansonsten wäre es ja in der Strumpfhose dann ein doppelter Druck. Erst die Zehenkappe und dann noch die Hose drüber?

    Manchmal ziehe ich nach der MLD über meine aktuelle Strumpfhose eine alte (lockere) Strumpfhose für 1 Std. (zum Laufen). Das halte ich am Zeh aber nach kurzer Zeit kaum noch aus.


    Warum sind die Kräfte in der Zehenkappe anders als in einer Strumpfhose?


    Das Einzige, was ich noch gedacht hätte: Zehenkappe und dann eine Strumpfhose mit offenen Spitzen darüber, aber ich habe da Angst, dass es Reibstellen geben könnte oder sich der untere Stoff einrollt beim Laufen o.ä.


    Ja, die OP macht mir große Bauchschmerzen - ich möchte es nicht und suche nach Möglichkeiten … Erysipelprophylaxe habe ich, bei Eingriffen, im Kopf-Danke!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lizzy ,

    wenn deine Zehen betroffen sind, dann ist das Tragen von Zehenkappen sehr sinnvoll und anzuraten. Vor allem bei Problemen an den Zehen hat die Versorgung mit offener Fußspitze und Zehenkappen Vorteile

    -bei einem Zehenteil ist der Druck am größten Durchmesser immer am höchsten. Bei der Zehenkappe ist es für einzelnde Zehen häufig besser, da die runde Form der Zehlinge den Druck besser verteilt

    -jeder einzelne Zeh kann in Länge und Umfang individuell versorgt werden, nur so wird ein Einlaufen der Zehen wirklich verhindert und der Druck angepasst werden

    -es besteht die Möglichkeit mal verschiedene Ausführungen, Kompressionsklassen, Materialien ect miteinander zu kombinieren und je nach Beschwerden zu tragen

    -es kann ausgezogen werden ohne ganz auf den Strumpf verzichten zu müssen

    -es kann statt Zehenkappe auch gewickelt werden

    -es können Pelotten eingelegt werden

    -Es können Silikonteile eingearbeitet oder drunter getragen werde ( dann einfach mitmessen)

    -der überlappende Teil erhöht die Wandstabilität im Vorfuß, kostet allerdings an der Stelle auch auch Platz im Schuh


    Wichtig ist einen individuelle Lösung und ein flexibles Reagieren darauf.


    Viel Erfolg

    kasimir: Vielen Dank für die umfangreiche Antwort!


    Ich hatte immer das Gefühl, bei der Zehenkappe ist mehr Druck bei den entsprechend belastenden Zehen, aber da liegt es sicher an einer unzureichenden Anpassung.

    Das werde ich mir durch den Kopf gehen lassen!


    Haben sie Erfahrung, ob Betroffene danach schnell und deutlich weniger Probleme mit den Zehnägeln hatten?

    Ich frage, weil ich eigentlich mit der Strumpfhose sehr gut klar komme und nicht einen "Zweiteiler" wollte. Wenn es aber wirklich sinnvoller ist ("bei einem Zehenteil ist der Druck am größten Durchmesser immer am höchsten") dann gehe ich natürlich diesen Weg.

    Jetzt verstehe ich auch, warum meine Füße sich auch dahingehend verändert haben und ich mich in Richtung Hallux valgus bewege. Dem kann ich ja dann mit der Umstellung auch viel besser entgegen wirken, oder?


    Bisher habe ich nur eine extra strong expert getragen. Da mir manchmal der Druck etwas zu wenig scheint wollte ich evtl zu Bauernfeind wechseln …

    Ich habe links Stadium 0 und rechts Stadium 2 (v.a. Unterschenkel) ohne Fibrosen, ich bin sehr schlank und bewege mich viel, treibe Sport. Gibt es dahingehend eine gute Idee, wie ich mich versorgen lassen kann. Also bspw. Zehenteil Jobst und Strumpfhose von Bauernfeind oder oder oder?

    ( uli: was zeichnet Bauernfeind Zehenkappen für dich aus?)


    Viele Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Lizzy13 ()

    • Offizieller Beitrag

    Die Nahtlosigkeit! Dadurch sind die Zehen rund! Es ist Bauerfeind venotrain curaflow in ccl2. Sie gehen bei mir über den gesamten Vorfuß und die Zehen sind sogar etwas zu lang. Spielt bei mir unter der geschlossenen Spitze keine Rolle. Im Bereich des Vorfußes habe ich quasi eine Doppelkompression. Dies gut meinem Vorfuß sehr gut.


    Bei den Zehenkappen von Medi ( mit Naht ) werden die Zehen würfelförmig!

    Vielen lieben Dank!!!

    Hattest du schon Zehenkappen von Jobst getragen? Was ist da der Unterschied und wie der Tragekomfort im Gegensatz zu Bauerfeind?

    Ich möchte nicht unnötig löchern, aber viel ausprobieren ist ja leider nicht drin und daher würde ich mich gerne vorher ein wenig informieren.

    Du hast ja sicher viel probiert und dein Optimum immer wieder gesucht.

    Im Sanihaus wird oft gesagt, "Jeder muss selbst wissen was er nimmt". Bei der Auswahl nicht so leicht ohne ausprobieren und auch wieder zurück geben zu können. Meist haben die Mitarbeiter selbst noch nie eine Kompression getragen. Deshalb wäre ich dankbar über ein paar Erfahrungen!


    Medi wurde mir als Hose empfohlen (oben hatte ich Bauerfeind geschrieben, aber das war irrtümlich - die Marke kenne ich noch gar nicht).

    Medi soll mehr Halt haben als meine jetzige Marke und vom Stoff angenehm zu tragen. Nun weiß ich nicht, ob man unterschiedliche Marken bei Zehenkappe und Strumpfhose (ohne Fußspitze) kombiniert oder besser bei einer Marke bleibt …

    Jobst mochte ich als Strumpfhose nicht, weil es mir zu rau war und das Knieteil (Funktionszone) zu auffällig. Das hatte ich bei meinem Kuraufenthalt getestet und durfte zum Glück sofort auf die jetzige Marke wechseln - mit viel Überredungskunst ;)

    Die Zehenkappe ist vom Stoff angenehm, aber es passt wohl nicht perfekt.


    Mir ist auch wichtig, dass die Hose innerhalb einer Nacht trocknet, aber das wird bestimmt inzwischen bei allen Marken sein.

    Viele Grüße und einen schönen Abend!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lizzy,

    bezüglich der Emmert-Plastik wäre ich auch sehr zurückhaltend. Die Ergebnisse sind oft nicht sehr zufriedenstellend, so daß mehrfach operiert werden muß. Außerdem weißt Du nicht, wie Dein Lymphödem auf einen Eingriff reagiert, und Du hast das Erysipelrisiko.


    Ich trage Zehenkappen von Medi (mit den Nähten habe ich kein Problem) mit flachem Abschluß, darüber einen AG-Strumpf und eine Einbeinstrumpfhose, beides mit offener Spitze. Die Länge am Fuß ist etwas unterschiedlich, so daß nicht Strumpf und Strumpfhose an der selben Stelle enden. Die eine Zehenkappe hat Kkl 1, die andere 2. Wenn ich nur Kkl 2 trage, bekomme ich Druckstellen. Im Wechsel geht es ganz gut.


    Leider ist es wirklich so, daß man individuell ausprobieren muß, womit man am besten zurechtkommt. Ich habe auch schon andere Hersteller probiert und bin letztenendes bei Medi geblieben.

    Du siehst schon an den vielen Beiträgen hier im Forum, daß jeder Betroffene seine eigene Lösung gefunden hat.

    Deswegen kann man da nur schlecht etwas empfehlen.

    Es ist immer sinnvoll, eine Lymphberaterin des Herstellers ins SH zu bitten. Das hat mir schon mehrmals sehr geholfen.

    Vielen Dank für deine Nachricht!

    Ich bin immer wieder begeistert, wie schnell und informativ die Antworten sind - herzlichen Dank noch einmal an alle!!!

    Der Tipp mit der Lymphberaterin ist wertvoll - darum werde ich mich kümmern. Nun habe ich schon Rezept für Strumpfhose plus Rezept Wechselversorgung durch die KK genehmigt bekommen. Da muss ich mich jetzt sicher zeitnah beraten lassen, um die Rezepte anzupassen… Hoffentlich klappt das noch.


    Ich staune, dass ihr mehrere Versorgungen an einem Bein tragt … das bedeutet, ihr passt es dem Beschwerdebild/ Tagespensum an? Bspw. auf Arbeit Strumphose + AG Strumpf (KKL3) und in Ruhe wird der Strumpf dann ausgezogen? Genauso eine Zehenkappe KKL 2 am Vormittag und später ein Wechsel oder einen Tag KKL 2 und am nächsten Tag KKL 1???

    Ich habe das Gefühl, dass mir die Kompression nicht reicht. Deshalb möchte ich erst einmal die Marke wechseln. Wenn ich meine Physiotherapeutin und vorherige SanihausMitarbeiterin fragte, wurde mir geraten nicht die KKL zu erhöhen, weil sich das Bein "daran gewöhnt". Wenn das Lymphödem sich verschlechtern sollte, gibt es keine Steigerung mehr (außer noch KKL 4)-so die Aussage. Und deshalb trage ich Strumpfhose KKL2. Also wäre ein zeitweilige Verstärkung (bei der Arbeit, nach der MLD) sogar empfehlenswert?

    Nun ist in den letzten Monaten wieder eine leichte Schwellung (halbes Hühnerei groß) in der rechten Leiste dazu gekommen. Meine Physiotherapeutin meinte, dass geht auch wieder weg - naja…Dazu kann ich dann aber die Beraterin fragen, denn eine Ausdehnung möchte ich verhindern.


    Außerdem möchte ich, sobald es wieder möglich ist, wieder in eine Lymphklinik. Es sind vier Jahre vergangen und viele Fragen da ;)

    Viele Grüße und einen schönen Sonntag!

    • Offizieller Beitrag

    Der Dank gebührt mal wieder den Ärzten sowie den Moderatoren und natürlich auch den Mitgliedern um danke zu sagen. Wir lesen es immer mal wieder von den Betroffenen hier im Forum, wenn sie Fragen haben wie schnell und zeitnah geantwortet wird. Das ist genau unser Stiel und unser Bestreben so unser Forum zu führen. Danke.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Lizzy13

    ...Arbeit Strumphose + AG Strumpf (KKL3) und in Ruhe wird der Strumpf dann ausgezogen? Genauso eine Zehenkappe KKL 2 am Vormittag und später ein Wechsel oder einen Tag KKL 2 und am nächsten Tag KKL 1???

    KKL 1 sollte beim Strumpf nur im Sonderfall getragen werden, z.B. wenn Anziehen der KKL 2 nicht gut möglich ist z.B. bei Hüftproblemen, oder gelähmten Fingern, evtl bei manchen Patienten im Liegen.

    Ganz ohne Strumpf sollten Ödem-Beine nur im Liegen sein (Beine auf Herzöhe oder hochgelagert.


    Für Zehenkappen kann KKL 1 auch tagsüber gut funktioneren.


    Ansonsten kann es im Einzelfall hilfreich sein die CCL-Klasse anzupassen, je nach körperlicher Belastung, Wetterlage, Möglichkeit die Beine kurz hochzulagern...


    Zitat von Lizzy13

    ...wurde mir geraten nicht die KKL zu erhöhen, weil sich das Bein "daran gewöhnt"

    Mir ist nicht bekannt, wie ein solcher Gewöhnungseffekt zustandekommen sollte.


    Zitat von Lizzy13

    Deshalb möchte ich erst einmal die Marke wechseln.

    Wenn die Passform gut ist, erkundigen Sie sich bitte erst, ob es vom gleichen Hersteller ein Produkt mit höherer Steifigkeit gibt.

    Oft fällt auch die schwarze Variante durch die Färbung etwas steifer und minimal kleiner aus.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Lizzy13

    das bedeutet, ihr passt es dem Beschwerdebild/ Tagespensum an? Bspw. auf Arbeit Strumphose + AG Strumpf (KKL3) und in Ruhe wird der Strumpf dann ausgezogen? Genauso eine Zehenkappe KKL 2 am Vormittag und später ein Wechsel oder einen Tag KKL 2 und am nächsten Tag KKL 1???

    Ich trage Strumpf und Strumpfhose (beides in Kkl 3) von morgens bis abends, egal, was ich mache. Das Ödem ist zwar nicht sehr ausgeprägt, braucht aber aus unerfindlichen Gründen die hohe Kompression. Die Zehenkappen wechsele ich tageweise, also Montag KKl2, Dienstag KKl1 .......

    Das ist ja das Seltsame am Lymphödem: bei jedem ist es anders.

    Stationäre Entstauung in einer Lymphklinik ist eine sehr gute Idee!

    isarkiesel : Danke für die Hinweise!

    KKL 1 meinte ich nur bei Zehenkappen - in Hinblick auf mein zuerst genanntes Problem (Zehennägel) wäre es wahrscheinlich notwendig mit niedrigem Druck anzufangen, weil ich momentan die "alte" Zehenkappe links gar nicht mehr ohne Beschwerden anbekomme. Rechts reicht sicher prinzipiell KKL 1, weil Stadium 0.


    Bei meiner aktuellen Marke habe ich bereits seit 3 Jahren die feste Variante in schwarz - es gibt als Steigerung nur die nächste KKL.


    Griselda: Ich hatte verstanden Strumpf und Strumpfhose übereinander, doppelte Kompression und da ich schon zwei Strumpfhose in KKL2 übereinander nicht lange tolerieren kann, hatte mich interessiert wie du es machst!


    Viele Grüße