Nur Kompressionshose bei Lipödem?

  • Lieber Herr Doktor Martin,
    ich bin 36 Jahre alt, 1,64 m groß und wiege momentan ca. 60 kg (vor 2 Jahren war ich noch bei 48 kg :( die 12 neuen Kilos sitzen an den Oberarmen, Hüften, Schenkeln und Knieinnenseiten). In meiner Familie kommt das Lymph-/ Lipo-Lymphsyndrom gehäuft vor.


    Vor 1 Monat wurde von einem Gefäßchirurgen nun auch bei mir ein leichtes Lipödem-Syndrom mit orthostatischer Ödemneigung festgestellt.


    Seitdem habe ich Zucker und Kolenhydrate gemieden und auch minimal abgenommen.


    Mein Hausarzt hat mir nun als Therapiemaßnahme eine Kompressionsstrumpfhose ccl2 verschrieben.


    1. Ist es sinnvoll diese zu tragen wenn keine MLD erfolgt?
    2. Sollte ich zum Frauenarzt um meine Hormone untersuchen zu lassen?
    3. Macht es Sinn mich bei Ihnen im Haus nochmal untersuchen zu lassen?
    Und wenn ja, darf ich das überhaupt ohne Überweisung (ich bin privat versichert)


    Herzlichen Dank für Ihre Antwort

  • Soweit von Ferne zu sagen kann Kompression sinnvoll sein
    Einmalige Hormonuntersuchung Schilddrüse ggfs. gynäkologisch sinnvoll
    Ambulante Untersuchun Bei Frau Prof. Földi oder mir nach Terminvereinbarung möglich.(In Ihrem Fall ohne Überweisung)
    MfG
    Dr.Martin

  • Jetzt habe ich seit 2 Tagen endlich meine richtige Kompressionshose, die ordentlich warm gibt, und meine Beine und mein Herz ganz schön zum Pumpen bringt.


    Einen Termin zur Untersuchung bei Ihnen habe ich im Mai.


    Deshalb bis dahin hier noch die Frage, ob ich an Wochenenden und nach Feierabend, wenn ich wenig stehen muss und meine Beine hochlegen kann auf die Hose verzichten darf?


    Und was halten Sie von einer metabolischen Diät, um die Biochemie wieder in Ausgleich zu bringen?
    (Tipp von der Dame im Sanitätshaus)


    Herzliche Grüße

  • Lieber Herr Dr. Martin,
    leider konnte ich den Untersuchungs-Termin im Frühling bei Ihnen nicht wahrnehmen, da bei mir im Februar ein Hirnaneurysma festgestellt wurde. Dieses wurde gecoilt, konnte aber (zu Gunsten meines Augenlichts) nicht ganz verschlossen werden, und birgt noch ein gewisses Restrisiko. Eventuell folgt deshalb noch der Einsatz eines speziellen Stents, um den Bluteinfluss zu stoppen. Das entscheidet sich bei der Kontrolluntersuchung im September.


    Was die Lipödeme angeht, stehe ich nun vor dem Problem, dass der Neurochirurg mir (wegen dem vermehrten Rückfluss) abgeraten hat die Kompressionshose zu tragen. Meine Ödeme sind wenig beeindruckt von der Gesamtsituation und wuchern vor sich hin.
    Selbst in 5 Wochen Reha-Klinik habe ich bei körperlichen Übungen und Diätischer Kost 2 Kilo zugenommen.
    Mittlerweile bin ich bei 63 Kilo, von 2010 46-48 Kilo. Ich bin mir mittlerweile selber im Weg und ziemlich unglücklich über mein Erscheinungsbild. Und ich habe Angst, dass die Ödeme jetzt auch noch auf meine Waden übergreifen.


    Nun meine Frage: was kann ich in der Zeit, wo ich Kopressions-"Verbot" habe, tun um ein Fortschreiten der Krankheit in Schach zu halten?


    Herzlichen Dank für Ihre Antwort

  • Hallo Dani4u,


    hat er dir wegen dem Blutfluß von der Kompressions Hose abgeraten?
    Atriel oder Venen?


    Hast du mal nur über Strümpfe nach gedacht also ohne Kompression am Bauch?


    Alles gute Michaela

  • Hallo Michaela,
    ja deshalb hat er abgeraten: er meinte, wenn ich mich richtig erinnere, wegen dem verstärkten Blutrückfluss und weil ich mit der Kompression immer so arg Herzklopfen hab..
    Das Aneurysma sitzt an der Aorta Carotis Interna, das ist die Hirnversorgende Hauptschlagader und wohl eine Arterie.


    Danke für den Tipp mit den Strümpfen, vermute aber Strümpfe hätten einen ähnlichen Einfluss auf den Blutrückfluss,
    will hald was den Knallfrosch in meinem Hirn angeht kein Risiko eingehen..


    Es msuss doch irgendwelche hilfreichen fettfressenden Übungen geben.. So eine blöde Krankheit!
    Oder könnte MLD was nutzen in der jetztigen Situation?

  • Da müsste man mit Ihrem Gefäss-Chirugen sprechen. Aber wenn Sie " nur " ein echtes Lipödem haben , dann ist da eben nicht viel Flüssigkeit drin ! Aber die Kompressionshose tut oft gut und lindert die diffusen Druckschmerzen, das Spannungsgefühl recht zuverlässig.


    Man muss untersuchen , ob nicht echte Ödem-Ursachen , also venöse ( die Meisten ) und Lymphatische Ödeme hinzu kommen. Von den andern Ödemformen ganz zu schweigen ( kardial , renal-Niere, Hormonell, etc.pp.)...aber die sind eher seltener.


    Und nicht immer ist überhaupt eine Kompression nötig- aber das muss man halt erst untersuchen...


    Ach ," so blöde "ist die Krankheit gar nicht , wenn man aufgeklärt damit umgeht. Oft wird -unnötige -Angst gemacht .
    Man kann damit leben.


    Herzlichst
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Liebe Dani4u!


    Meines Erachtens ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen in Ihrem Fall VERMUTLICH problemlos möglich.


    Erstens sind wie Kollege schon im Beitrag zuvor geschrieben hat allenfalls geringe Mengen Ödem bzw. Flüssigkeit in den zu komprimierenden Stellen drin. Wenn Sie aber nicht komprimieren werden die Mengen mit der Zeit größer.


    Zweitens wird der Druck durch ein Wenig Flüssigkeit nicht automatisch und insbesondere nicht dramatisch zunehmen. Sonst dürften Sie kein Glas Wasser austrinken, dieses gelangt über die Magenpassage relativ schnell in den Kreislauf.


    Drittens gibt man bei Aneurysmata gerne Medikamente, insbesondere Betablocker, um eben Blutdruckspitzen zu vermeiden. Vermutlich steigt Ihr Blutdruck aufgrund des Ärgers über die Lipödeme stärker als durch ein bißchen Flüssigkeit.


    Viertens gibt es keinen medizinischen Grund Sie nicht gleich mit einem Stent zu versorgen um dem worst case vorzubeugen. Danach hätte sich alles oben gesagte ohnehin erledigt.


    Ein Stent ist in einer guten erfahrenen Abteilung in einigen Minuten gelegt. Wie bei jedem Eingriff dauert die Lagerung, Abdeckung, Vorbereitung etwas länger, das "stenten" selbst geht wenn man gut vorbereitet ist und die Länge und Stärke des Stents kennt, schnell.


    Alles Gute


    Dr.med.Bernhard Filipcic

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Hallo Dani4u,


    schau mal die Antworten von Dr. Katz und Dr. Filipcic du schon erhalten hast.
    Ich selbst habe eine Ähnliche Frage mal wegen Erhöhtem Hirndruck gestellt.
    Damals Bekam ich die Antwort, das bei den Beinen dort kein Zusammenhang bestände,
    hingeben bei einem Armlymhödem mit verschlossener oberer hohlvene schon.


    Alles gute
    Michaela

  • Danke für die zahlreichen Antworten und eure Unterstützung :)


    Lieber Dr. Katz,
    meine Venen und Lymphen sind wohl altersgemäß und gesund, hormonell (Stand:2012) und was die Schilddrüse angeht, ist alles im grünen Bereich (Stand 2013).
    Die Diagnose wollte ich ja eigentlich im Frühjahr in der Földi-Klinik absichern lassen und dann kam eben dieses Aneurysma dazwischen.
    Seit ich die Kompression nicht mehr trage, quelle ich hald weiter auf und werde immer unförmiger. Und das ist sehr wohl äußerst "blöd" ;o)


    Gibt's denn sonst so gar keine Tricks?
    Irgendeine Massagetechnik, spezielle Diät, Wechselduschen, Gymnastikübungen - ich tu (fast) alles..


    Viele liebe Grüße zurück



    Lieber Dr. Filipcic,
    Wenn ich die Kompression (flachgestrickt, KK2) trage, bekomme ich ganz arg Herzklopfen- also so ein richtig spürbares und heftiges Pumpen (ob das mit dem Abtransport von Flüssigkeit zu tun hat, weiß ich nicht).
    Deswegen hat der Neurochirurg mir davon abgeraten und auch die Neurologin in der Reha-Klinik meinte, ich solle diesbezüglich kein Risiko eingehen.
    Medikamente nehme ich keine, mein Blutdruck ist prima, mein Puls ein bisschen zu hoch.
    Das Aneurysma wurde ja schon gecoilt um den "worst case" zu verhindern, konnte aber bei dem Eingriff nicht komplett okkludiert, werden, sonst wäre ich blind geworden.
    Deshalb häng ich jetzt bis zur Kontrolluntersuchung im September, bei der sich zeigen wird ob ein weiterer Eingriff (Stent/ Flow-Diverter) nötig ist, in der Warteschleife.. Hirn-technisch bin ich aber beim besten Chirurg gelandet, den man sich wünschen kann.


    Danke für die guten Wünsche und viele liebe Grüße zurück

  • Liebe Dani4u!
    haben Sie Strümpfe oder Strumpfhosen? Falls es Strümpfe sind, würde ich versuchen nur einen zu tragen, täglich die Seite zu wechseln. Den Kreislauf kann man trainieren.


    Liebe Grüße


    Dr.med.Bernhard Filipcic

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Hallo,
    ich habe ein Lipödem (Stadium 1-2) und auch eine Kompressionsstrumpfhose verschrieben bekommen. Es treten bei mir auch keine Schmerzen auf, außer natürlich wenn ich mich stoße. Ich habe kein Wasser in den Beinen. Ich höre immer wieder, dass sich der Zustand durch das Weglassen der Kompression verschlimmern würde- ist das denn auch eine individuelle Frage? ODer ist generell klar, es wird schlechter ohne diese Kompression? Wie es sooft ist, haben die zwei Ärzte, bei denen ich bisher war, unterschiedliche Ansichten, was das Ganze leider nicht einfacher macht. Der eine Arzt meinte, es würde mir Nichts bringen, der Andere meinte, ohne die Kompression wird es schlimmer.Was meinen die Experten hier im Forum?Ist Kompression auch abhängig von individuellen Faktoren? Vielen Dank im Voraus für die Antworten.
    Herzliche Grüße,
    Simynetta

  • Eine Ödemneigung nimmt ohne Kompression und ggfs. auch die Beschwerden zu.Das Fettgewebe ändert das Volumen " auf die schnelle " nicht . Hier ist neben Kompression die Gewichtsentwicklung wichtig

  • Liebe Simynetta,


    es ist wie immer, individuelle Faktoren spielen immer eine Rolle. deswegen empfehlen alle Ärzte im Forum immer wieder, sich jeweils vor Ort von einem Lymphologen untersuchen und beraten zu lassen.


    Es kommt sehr darauf an, wie andere Faktoren eben jetzt Ihr Lipödem beeinflussen, ob Sie Gewichtsschwankungen haben, gerade in der Pubertät sind oder Schwanger sind, Hormone einnehmen, Ihre Ernährung umstellen usw..


    Wenn Sie nicht gerade eine arterielle Verschlußkrankheit oder andere Auschlußfaktoren haben, schaden die Strümpfe zumindest nicht.

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Hallo,


    ich leide auch an einem Lipödem, wurde aber schon operiert. Ich bräuchte aber noch Folge-OP, wie jetzt festgestellt wurde.


    Obwohl ich das Lipödem schon seit ca. 20 Jahren haben, bin ich glücklicherweise in Stadium 1 und konnte auch mein Gewicht auf 57/58 kg reduzieren.


    Woran kann es evtl. liegen, dass ich meine Kompression eher als unangenehm empfinde? Abends, wenn ich sie ausziehe, habe ich das Gefühl, ich wäre 20 km gelaufen. Lasse ich sie weg, geht es mir besser und ich habe auch nur Schmerzen, wenn ich länger sitze un dann eher in den Knien (Knie-Arthrose wurde bei mir auch festgestellt).


    Meine Frage wäre, ob es dem Lipödem schaden kann, wenn ich keine Kompression trage?


    Danke sehr.


    LG
    Gaby

  • Ketzerische Frage an die Kollegen:


    Wer von Ihnen ist der Überzeugung, dass die Kompression das Lipödemgewebe vermindert oder eine Zunahme des Lipödemgewebes verhindert?

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

  • Ketzerische Frage an die Kollegen:


    Wer von Ihnen ist der Überzeugung, dass die Kompression das Lipödemgewebe vermindert oder eine Zunahme des Lipödemgewebes verhindert?

    Ja, das würde mich auch interessieren, ob ich eine Zunahme des Lipödemgewebes riskiere, wenn ich keine Kompression trage. Ich habe zumindest nicht das Gefühl. ;)

  • Sehr geehrte Frau Dr. Stüting,
    Sie haben es auf den Punkt gebracht. Zwei Lymphologen, bei denen ich in Behandlung war/ bin,antworten völlig konträr: Der eine ist überzeugt, der Andere nicht.
    Wie kann es passieren, dass innerhalb der Ärzteschaft solche konträren Antworten vorherrschen? Für mich als Patientin einfach nur verunsichernd.