Lipödem / Diagnose?

  • Guten Abend!

    Ich habe da mal eine Frage. Zwei Ärzte sagten mir beim betrachten meiner Beine ich hätte ein Lipödem. Heute war ich zum Ultraschall bei einem Internisten der sich damit aus kennen soll. Dort wurde mir gesagt die Optik meiner "Keulen" würden schon auf ein Lipödem hinweisen, aber auf dem Ultraschall wäre nur "ein leichtes Schneetreiben" zu sehen und der Doc meinte es wäre noch kein lipödem sondern nur eine Lypohypertrophie. Ich bekomme leicht blaue Flecken, mein "Beinfett" betrifft nicht nur die Oberschenkel und den Po, sondern auch die Knie. Ich habe einen relativ schlanken Oberkörper. Obenrum Gr. 38, unten herum 42. Ich habe aber keine Schmerzen in den Beinen. Wenn ich Diät mache nehme ich natürlich das meiste an der Brust und im Gesicht ab, aber auch ein bißchen an den Beinen und am Po. Zwar nur mimimal und bei weitem nicht soviel wie am Oberkörper, aber halt auch ein klein wenig dort unten. Nun beschäftigt mich natürlich die Frage ob ich ein Lipödem habe oder nicht. Und außerdem heißt es ja immer ein Lipödem ist absolut Sport- und Diätresistent. Ist das tatsächlich so, oder nehmen die Damen nur ganz geringfügig unterhalb des Bauchnabels ab? Nun habe ich aber viel geschrieben und viele Fragen gestellt. Vielleicht kann man mir diese ja eventuell beantworten. Vielen Dank und ganz liebe Grüße

  • Hallo,

    ich nehme auch schon an den Beinen ab wie du das eben beschreibst im Verhältnis sehr viel weniger als am Oberkörper.
    Doch bei mir ist es eben so, dass die Beine Schmerzen und Wassereinalgerungen dazu kommen.

    Ich bin kein Arzt, ich weiss nicht wie andere Patienten mit der Krankheit abnehmen. Ich weiss nur für mich das ich auch an Umfang an den Unterenregionen verloren habe.

    Ich würde nochmals zu einem Arzt gehen. Ich war auch bei mehreren Ärzten weil ich diese Diagnose eigenlich nicht höhren wollte. Aer seit ich nun in diese Richtung therapie mache sind die Schmerzen auch schon ein bisschen besser geworden.

    Ich wünsche dir alles Gute und vielleicht gibt dir ein Arzt hier noch einen Tip.

    Minocelli

  • Sie nehmen an den Beinen auch ab, allerdings wesentlich langsamer. Insgesamt ist die Anzahl der Fettzellen an den Extremitäten beim Lipödem vermehrt. Somit wird sicher immer ein Unterschied bleiben, allerdings können Sie es zu einem Bereich verringern, mit dem Sie ohne Probleme leben können. Das Problem ist, dass wir zu wenig über die einzelnen Mechanismen wissen. Wir hatten Patientinnen ambulant sehr gut in den Griff bekommen, Schmerzen reduziert und auch die Umfänge deutlich reduziert. Die Patientinnen hatten zu Beginn einen Kurantrag gestellt, der erst später genehmigt wurde, sodass dann in einer Klinik gesagt wurde, es besteht kein Lipödem sonder "nur" eine Lipohypertrophie. Woran man ohne Hautprobe erkennen kann, ob eine Zellvermehrung(Anzahl der Fettzellen erhöht) oder nur eine Volumevermehrung der sonst bormalen Anzahl von Fettzellen besteht, ist nicht geklärt. Sicher kann man die Dichte im Ultraschall erkennen, aber auch hier ist ein eindeutiger Standard noch nicht festgelegt.

  • Mir wurde es mal von meinem Arzt so erklärt, dass ich kein Lipödem habe sondern eine Lipohypertrophie, da ich keine Ödembildung habe. Er behauptet auch dass bei einer Lipohypertrophie das tragen eines MKS nicht nötig ist, da ja keine Einlagerungen da sind und die "Fettmengen" reduziert man nicht durch einen Kompressionsstrumpf. Wie sieht denn die Behandlung von Lipohypertrophie aus?

    MfG
    Claudia

  • Die Lipohypertrophie wird ohne Probleme abgesaugt. Eine reine Lipohypertrophie besteht aus den Reiterhosen. Wenn allerdings auch Fettlappen an den Knien sind, spricht das für eine Fettzellenvermehrung, also einer erhöhten Anzahl von Fettzellen= Vorstufe des Lipödems(Fettzellvermehrung, chmerzen, Ödem).
    Mit der Kompressionsbestrumpfung und Sport erreichen Sie eine verbesserte Mikrozirkulation im Bereich der Fettzellen und damit auch eine verbesserte Volumenreduzierung. Abends keine Kohlehydrate(auch kein Obst mehr essen).

  • Hallo Jacqueline,

    zum Thema Lipödem gibt es im Lymphnetz (unter Lipödem) eine große Menge an Informationen. Dort ist praktisch alles Wichtige zum Krankheitsbild aufgeführt; deswegen möchte ich dies nicht noch einmal alles wiederholen.

    Der Unterschied zwischen Lipödem und Lipohyptertrophie liegt im Ödem und den dadurch verursachten Beschwerden. Eine Lipohypertrophie macht kein Ödem und keine Beschwerden und ist daher ein kosmetisches Problem. Die einzig wirksame Behandlung der Lipohypertrophie ist die Fettabsaugung. Der Erfolg bleibt ein Leben lang. Der Arzt, der den Ultraschall macht, schaut neben der Unterhautfettverdickung auf die Ödemmenge. Der Ultraschall ist aber zur Beurteilung eines Lipödems nur bedingt geeignet. Entscheidend ist die klinische Untersuchung sowie die Angabe der Betroffenen bezüglich Schmerzen, Schwellungen und Blutergüssen. (Möglicherweise findet die Ultraschalluntersuchung ja in einer gerade mal ödemfreien Zeit statt!).

    Beim Lipödem - dies ist eine "richtige" Krankheit - machen Diät und Sport in der Tat - leider - keine Verbesserung der Hüft- und Beinform. Deswegen ist zur Verminderung der Fettmenge auch nur die Liposuktion geeignet. Die konservative Behandlung verbessert nur das Ödem. Erfolge durch Abnehmen, die immer wieder geschildert werden, habe ich bei meinen Patienten noch nie erlebt. ALLE schildern mir einmütig, daß die Diät keine Reduktion des Umfangs an den Beinen bewirkt hat.

    Einen Erfolg sieht man in der Tat erst nach der Fettabsaugung.

    Prof. Dr. W. Schmeller

  • Hallo Claudia,

    die Angabe Ihres Arztes ist völlig richtig. Bei der Lipohypertrophie besteht kein Ödem, daher ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen in der Tat nicht notwendig bzw. unsinnig. Eine Behandlung der Lipohypertrophie ist nur durch die Fettabsaugung möglich. Die Erfolge dieser Methode sind so, daß Sie nach dem Eingriff eine völlig normale, dh. proportionierte Figur haben, wo Ober- und Unterkörper wieder zusammen passen.

    Prof. Dr. W. Schmeller