Krafttraining und Lipödem?

  • Hallo allerseits :)


    ich habe seit einem Jahr die Diagnose Lipödem und trage nach einer Phase der Bandagierung inzwischen Kompressionsstrümpfe. Meine Beine und Arme sind betroffen.


    Um weiter abzunehmen, plane ich mit Krafttraining zu beginnen.


    auf dieser seite --> http://www.lymphoedem.at/lipoedem


    findet man (unter anderem): Zitat:
    "Vom Fitnesstraining im Sinne eines Muskelaufbautrainings (speziell an den Beinen) wird eher abgeraten, da dies zur Verstärkung der Dysproportion führt."


    Wissen Sie mehr darüber, über den Einfluss des Krafttraining aufs Lipödem? Also mehr als diesen einen Satz aus der Weite des Internet? Vielleicht mehr aus eigener Erfahrung? Oder aus der Praxis?
    Persönlich würde ich ja etwas voluminösere feste Muskeln schöner finden, als meine eher fetten Beine.


    Zum Abnehmen wird Krafttraining ja aktuell von allen Seiten vorgeschlagen z.b. auf dieser Seite:
    --> http://www.dr-moosburger.at/pub/pub049.pdf


    und das scheint mir auch durchaus logisch zu sein.


    Ich suche Erfahrungen und Informationen über länger betriebenes intensives Krafttraining mit der Absicht des Fettabbaus durch Muskelaufbau. Also ich meine "richtiges" Hantel- und Gerätetraining, am besten über längere Zeit und mehrmals die Woche.
    Gibt es Erkenntnisse bezüglich Abnehmen, Straffung?


    Ich selber habe bisher ausser einem bisschen Rückenstabilisierungsgymnastik (das ist wie Krafttraining, nur ohne richtige Geräte, trainiert wird mit dem eigenen Körpergewicht und manchmal mit Ball oder Gummiband) noch kein "richtiges" Krafttraining gemacht. Seit 1,5Jahren mache ich das jede Woche 45min, zusätzlich zu meinem laufen, schwimmen, radeln eben.
    Aber ich will damit anfangen, mit "richtigem" Krafttraining, eben weil es mir im Sportverein und Kollegen zum Abnehmen vorgeschlagen wurde (die wissen aber nichts über Lipödeme).
    Und das Konzept, mit mehr Muskeln mehr Energie zu verbrauchen, und dadurch Fett zu verbrennen und besser auszusehen scheint mir schlüssig.


    Im Prinzip ist mir schon klar, daß eine Abnahme über die Kombination "Ernährung mit Sport" erfolgen sollte 8)


    Schönes Wochenende!
    Olga

  • Ich persönlich halte vom Krafttraining zum Fettabbau nichts. Sie sollten eher eine Ernährungsumstellung in Betracht ziehen( wir haben einige positive Erfahrungen mit metabolic-balance siehe Hompepage mit Angebot zur Ernährungsumstellung) sowie Bewegung in der Kompressionsbestrumpfung. Ohne Kompression kommte es durch Sport- sei es Bewegung oder Krafttraining- zu einer verstärkten Durchblutung und damit auch zu einer Erhöhung der lymphpflichtigen Wasserlast. Diese Wasserlast wird durch die Kompression von au0ßen reduziert, sodass Sie zwar eine gute Durchblutung erreichen und damit auch einen besseren Fettabbau ohne die Lymphgefäße zusaätzlich zu belasten. Aquagymnastik ist ebenfalls sehr hilfreich, das Sie Bewegungen im Wasser durchführen und durch den Druck des Wassers ebenfalls eine Kompression von außen erreichen.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo Zusammen,


    habe 60 Kilo abgenommen bis es dann mit etwa 20 zum Ausburch meines Lymphleidens kam.


    Man kann nicht sagen das Krafttraining nichts bringt! Ich halte sehr viel vom Krafttraining!!!
    Allerdings nicht alleine ..wichtig sind viele Kipp-Bewegungen zb. für die Waden was ganz tolles um die Lymphe in Schwung zu bringen ..trainiere diese selber gerade mit 40 Kilogramm an Gewichtscheibe. Um Gewicht jedoch zu reduzieren bedarf es einer Ernährungsumstellung und Krafttraining in Kombination mit Ausdauertraining ( joggen ist wegen der Stoßbewegung nicht geeignet ) lieber Berg gehen oder radeln ( am besten Crosstrainer weil da der ganze Körper in Bewegung ist ) eine gute Muskulatur ist meiner Meinung nach das A und O bei Lymphproblemen. Sehr gut ist auch Pilates für die Tiefenmuskulatur.


    Ich selber bin gottseidank nur von Lymphproblemen betroffen wir haben aber in unserem Fitnessstudio auch eine Frau die beides Hat.
    Deswegen meiner meinung nach ins Studio gehen..einen Trainingsplan geben lassen und loslegen.
    Mir tut Sport verdammt gut !
    Liebe Grüße
    Danny

  • Hallo Olga,


    Muskeltraining ist neben Ausdauertraining wie Radfahren, Walken und Schwimmen sicher auch beim Lipödem richtig und wichtig.
    Günstiger ist aber sicher das Kraftausdauertraining, bei dem man nicht mit so hohen Gewichten arbeitet und eher auch dynamisch.
    Im Fitnessstudio gibt es meistens auch diesbezüglich Gruppen (Langhanteltraining, Bauch-Beine-Po......) mit peppiger Musik und viel Spass.
    Da werden immer auch Dehn- und Lockerungsübungen zwischengeschaltet, die Stauungserscheinungen vorbeugen.


    Vor einer Verstärkung der Dysproportionen brauchen Sie keine Angst zu haben. Der übermäßige Muskelaufbau, den Sie von Bodybuildern kennen,
    wird bei Frauen durch normales Muskeltraining kaum erreicht, wenn sie nicht Eiweißpräparate oder Anabolika einnehmen.


    Übrigens, spezielle teure Ernährungsformen, wie von Dr. Schingale vorgeschlagen, sind absolut unnötig, wenn man sich einigermaßen nach den allen
    bekannten Ernährungspyramiden (auf jeder Müslipackung zu finden) richtet und die Kalorienzufuhr dem Verbrauch anpasst.


    Herzliche Grüße


    Barbara Netopil

  • Verehrte Kollegin, verehrter Herr Kollege,


    was ist bitte an einer Ernährungsumstellung-keine Diät!- teuer? Meine Mahlzeiten beginnen mit Eiweiß- tierisch oder pflanzlich und ich reduziere die Kohlehydrate!Die Reihenfolge meiner bisherigen Speisen wird nur geändert. Ich nehme keine Nahrungsergänzung oder sonstige Suppen oder teure Nahrungsmittel. Völlig normales Essen, nur eine Änderung der Reihenfolge der Einnahme.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Vielen Dank für die bunte Vielfalt der Antworten :)
    Ehrlich gesagt hilft mir einiges davon sogar richtig weiter. (und stützt meine Idee, es zumindest mal einige Monate auszuprobieren ;) ).
    Ich persönlich habe sehr gute Erfahrung mit (strenger) LowCarb-Ernährung gemacht, zuerst zum Abnehmen, dann zum Gewichthalten - und Metabolic-Balance ist soweit ich weiss eine Variante davon, der eine ca. 220Euro teure Blut- und Eingangsuntersuchung vorangeht. Daher denke ich, die Idee von Metabolic-Balance ist gar nicht verkehrt, zumal die Untersuchung am Anfang die Ernährung geschickter ans Individuum anpassen kann, als ein Buch.
    Mit freundlichem Gruß
    Olga

  • Hallo,
    ich möchte hier Dr. Schingale recht geben. Ich selber habe mit keiner Ernährungsumstellung besser abgenommen wie mit der Metabolic balance. Da ich mein Blut nicht in Balance bringen musste habe ich mich rein an die Regeln und Mengen gehalten und auf die Blutabnahme verzichtet. Also keine Kosten!!!
    Vielleicht waren nicht alle Lebensmittel die ich gegessen habe richtig, aber ich habe in 14 Tagen 5 Kg an Gewicht verloren und fühlte mich richtig gut und hatte keinen Hunger.
    Es kann also jeder mal ohne Blutabnahme probieren und dann selber entscheiden ob sich eine Blutabnahme mit Betreuung für einen lohnt.


    Probiert es einfach mal aus.


    Lieben Gruß
    Susi

  • Hallo zusammen,


    ich halte von keinen Diäten was ... einfach gesund ernähren also viel Obst und viel Gemüse jeder weis doch was schlecht ist -
    Abnahme funktioniert eben wenn mann mehr Kalorien verbr. als man zu sich nimmt ganz einfach!
    Da darf auch mal ein Stück Schokolade dabei sein ..aber eben nur ein Stück und keine halbe Tafel
    haber selber Ohne Hilfe 60 Kilo abgenommen also wenn fragen sind einfach an mich
    Grüße
    Danny

  • Genau das ist es: was heißt gesund ernähren?Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zwar alle wissen was es heißt: gesund leben, aber es fehlt im täglichen Leben die Anweisung, denn ansonsten würden nicht die meitsen Patienten nach einem Klinikaufenthalt wieder zunehmen. Deshalb habe ich mich für die Anweisung des metabolischen Essens entschieden, um somit auch den Patienten helfen zu können und es ist richtig, dass einige Hilfe und genaue Anweisungen erhalten müssen, die lassen dann zuvor ihr Blut untersuchen und erhalten genaue- auf sie abgestimmte- Ernährungshinweise. Die anderen erreiche ihr Ziel mit den Anweisungen allein. Wie überall- ohne Motivation funktioniert auch eine Ernährungsumstellung nicht.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Verehrter Herr Dr. Schingale !


    Mich würde doch mal interessieren aus welchen Laborwerten das Computerprogram bei Metabolic Balance die Ernährungsempfehlungen ableitet.(Kosten?)
    In der Homepage der Metabolic Balance GmbH ( Frau Funfack)finden sich viele Literatur-Links wie - die Bunte u.s.w. Eine medizinisch-wissenschaftliche Zeitung habe ich nicht gefunden. Alle Bücher über Metabolic Balance incl. Mentaltraining sind vom gleichen Autor( Dr.Funfack).Können sie mir eine Literaturstelle über diese Ernährungsform aus einer angesehenen med. wissenschaftlichen Zeitung nennen , ich bin an allen Möglichkeiten der zunehmenden Zahl adipöser Patienten/tinnen zu helfen interessiert.
    MfG

  • Sehr geehrter Herr Martin,


    wie schon oben beschrieben, muss ich nicht unbedingt mit meinen Laborwerten mir einen individuellen Ernährungsplan zusammenstellen lassen. Über die Verdauung können wir in den Lehrbüchern der Physiologie nachlesen. Wichtig ist, die Ernährung mit Eiweiß zu beginnen, 5 Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten, die Logi-Pyramide zur Grundlage unserer Ernährung machen, d.h. Zucker und Stärke nur wenig um die Insulinproduktion niedrig zu halten. Diese Art der Ernährung wird von mehreren Autoren beschrieben, bei Funfack wird nur zusätzlich ein Ernährungsplan erstellt, den sicher nur einige Patienten benötigen, insbesondere wenn sie an Allergien leiden. Sicher sollte bei diesen Abnehm-Diskussionen auch die freien Radikale mit diskutiert werden, aber das führt im Lymphforum sicher zu weit.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
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  • Sehr geehrter Herr Schingale !


    Die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung , incl. Ernährungspyramide , Glucogener Faktor u.s.w. sind nicht der Sinn meiner Nachfrage : Metabolic Balance( Ein eingetragenes Wahrenzeichen) ist aber ein " System "das auch von Nahrungsmitteln spricht.. "die zu ihrer Verdauung mehr Kalorien benötigenals sie enthalten" Darüber z.B. finde ich in den Physiologiebüchern nichts. Hierzu würden mich wissenschaftliche Veröffenlichungen interessieren.
    MfG

  • Kein Problem,


    bin allerdings im Augenblick unter Zeitdruck, werde bis zur nächsten Woche die entsprechenden internationalen Literaturstellen heraussuchen.


    Mit besten Grüßen

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
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  • Sehr geehrte Herr Schingale !
    Schon einmahl im voraus vielen Dank für Ihre Bemühungen. Die Unterstützung unserer Patienten mit Adipositasproblemen läßt ein jeden Strohalm betrachten.
    Mit besten Grüßen

  • Frau Netopil,
    da muß ich jetzt mal kurz widersprechen,
    die DGE schlägt vor

    Zitat

    Die Berechnung der Musterpläne ergibt folgende Verteilung der Hauptnährstoffe:
    Der Prozentuale Anteil an Fett liegt zwischen 28 und 31 Energieprozent, der Eiweisanteil zwischen 16 und 17 Energieprozent und der Kohlenhydratanteil zwischen 52 und 53 Energieprozent.


    Link zur DGE


    Bei der Metabolic Balance-Ernährung ist der Kohlehydrahtanteil deutlich geringer, der Protein-Anteil deutlich höher.


    Mir persönlich ist es nach einigen Jahren mit der DGE-Empfehlung nicht mehr gelungen, mein Gewicht zu halten, ich nahm (wieder) zu.
    Das liess sich mit kohlehydrahtärmerer Nahrung deutlich ändern. Jedoch bin ich jetzt nach 4 Jahren damit an die Grenzen gekommen, und deswegen auf die Idee gekommen zusätzlich meine Sportaktivität zu verändern.


    Mit freundlichem Gruß
    Olga

  • Hallo Olga !
    In den USA ist im Moment die Diskussion nach Europa schwappend . Low fat oder Low Carb . Wenige Vergleichsstudien haben was die Gewichtsabnahme betrifft unter Low Carb eine etwas schnellere Gewichtabnahme gezeigt. Nach 1 Jahr waren die Kurven , natürlich bei guter Mitarbeit ,dann nahezu gleich mit leichtem Vorteil für low fat.Vermehrte körperliche Aktivität gehört selbstverständlich dazu.
    Weiter muß die Ernährung andere Stoffwechselstörungen ( Blutfette , Harnsäure ,Vitamine )und auch individuelle Essensvorlieben berücksichtigen. ( Es wird ja eine langfristige Umstellung nicht eine " Diät" angestrebt.)
    Übrigens sehen Nephrologen in einem zu hohen Eiweissanteil in der Ernährung langfristig einen Risikofaktor für die Nierenfunktion( Aktuelle Veröffentlichung im INTERNIST Empfehlung 1 g Eiw/ kg KGund Tag , nicht über 1,5 auf Dauer) insbesondere bei schon eingeschränkter Nierenfunktion oder in Kombination mit anderen Risikofaktoren.
    MfG

  • Das kann ja wohl nicht wahr sein: bei meinen 80kg dürfte ich dann nicht mehr als ein 80g Wienerle am Tag essen? Kein Käse mehr am Abend oder Joghurt in der Früh? Ich empfehle zu Beginn einer Ernährungsumstellung für 2 Wochen 125 g Eiweiß(tierisch und pflanzlich) sowie 125 Salat oder Gemüse und 1 Stück Obst, 3x/Tag im Abstand von mindestens 5 Stunden.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Sehr verehrter Herr Schingale !


    Wie Sie wissen bestehen Wienerle keineswegs nur aus Fleisch/ Eiweiss( das wäre für den Metzger doch zu teuer). Von einer kurzfristig erhöhten Eiweissaufnahme ist in auch nicht die Rede sondern von langfristigen Durchschnitten in der Ernährung . Obiger Artikel in : Der INTERNIST 2008 ,49; 451 - 464 " Kann die Progression der Chron . Niereninsuffizienz verzögert werden". von U. Kuhlmann.J.Hoyer.
    MfG

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. Peter Martin

    Chefarzt Földiklinik i.R.
    Hinterzarten

    Földiklinik Tel. 07652-124-0

    https://www.foeldiklinik.de/

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