Suche Hilfe für meine Mutter

  • hallo,



    ich brauche Hilfe für meine Mutter.


    Sie hat seit mehr als einem Jahr ein dickes Bein. Zu Beginn nur leicht, dann immer mehr, bekam Lymphdrainage, half jedoch nichts. Im März d. J. wurde sie am Knie operiert (Knorpelschaden). Wir vermuteten, dass dann das Bein nicht mehr dick ist und warteten ab. Sie bekommt seitdem auch Lymphdrainage weiter, jedoch ist nach 2-3 Stunden wieder das Bein dick. Unser Hausartzt hat nun keine Idee mehr ...


    Meine Fragen:


    - zu welchem Arzt sollte ich gehen ? Gefäßchirugie ? Lymphologe ? Unsere Postleitzahl ist 76761 Hat jemand einen guten Arzt


    - ist Bewegung gut oder mehr ausruhen und fuss hochlegen ?


    - hilft Lymphdrainage wirklich nur wenige Studnen oder gibt es da beim Therapeuten unterschiede ?



    Ich bin über jede Information dankbar. Herzlichen Dank im Voraus dafür.


    MfG


    Heike

  • Hallo !
    Die richtige Therapie eines Lymphödems ist die komplexe Entstauungstherapie bestehend aus manueller Lymphdrainage , Kompression und entstauenden Bewegungsübungen. Weiteres ist bei der Untersuchung beim Lymphologen detailliert zu besprechen.
    MfG

  • Hallo,


    Danke für Ihre Rückmeldung. nein, das Bein wurde noch nie bandagiert. Sie trägt tagsüber einen Strumpf, der gegen Abend jedoch zu sehr drückt, so dass sie ihn auszieht. Sollte das Bein bandagiert werden ? Wenn ja, wie lange bleibt dies am Bein ?


    MfG


    Heike

  • Hallo Heike,
    ich stimme Dr. Martin zu, dass es günstig wäre das dicke Bein nach jeder MLD zu bandagieren. An den übrigen Tagen sollte von morgens an der Strumpf getragen werden. Ich hoffe, dass er passt!
    Ich halte jedoch das Belassen der Bandage über Nacht nicht für sinnvoll, sondern empfehle ein Abwickeln zur Nacht. Soll nämlich eine Bandage wirklich effektiv sein, muss stramm gewickelt werden und dann ist die Bandage über Nacht so lästig, dass der Patient damit nicht schlafen kann. Ist die Bandage aber so gewickelt, dass der Patient damit gut schlafen kann, dann muss sie recht locker sein und hat sicher keinen optimalen entstauenden Effekt tagsüber.
    Eine optimale Bandage sollte so angelegt sein, dass sie bei den Patienten in Ruhe zu Druckerscheinungen führt, die bei Bewegung verschwinden. So wird der Patient zu Muskelaktivitäten (Gymnastik, Sport) gezwungen, wodurch der Lymphabfluss zusätzlich aktiviert wird.
    Eine Nachtbandage, die dann natürlich lockerer als die Tagbandage sein muss, ist nur extrem selten erforderlich.
    Bei einem Beinödem sollte außerdem das Fußende des Bettes ca. 10 cm hoch gestellt sein.
    Gruß

    Dr. Herpertz

  • Hallo Heike,
    ich stimme Dr Martin voll und ganz zu.
    Die Kompressionsbandage wird nach der ML der individuellen Ödemform und Volumenabnahme angepasst. Durch ML oder Lagerung verschobene Flüssigkeit wird am Zurückfließen gehindert. Die Bandage konserviert den Behandlungserfolg ( auch nachts ). Also wenn notwendig , dann auch nachts einen Kompressionsverband anlegen. Bei fachgerechter Anlage des Kompressionsverbandes, mittels Kurzzugbinden und Polstermaterialien ( Watte, Schaumstoff ),läßt es sich auch gut schlafen. Da der Verband tagsüber angelegt wird, bietet er der Muskulatur bei der Bewegung ein gutes Widerlager und somit einen hohen Arbeitsdruck und die entstauende Wirkung. Bei Ruhe ( Ruhedruck ) wirkt der Anlagedruck und konserviert...


    MfG G. Weise

  • Hallo G. Weise,


    ich kann es mir nicht verkneifen, mal zu fragen, ob Sie selbst schon mal eine Kompressionsbandage über Nacht getragen haben - und damit auch geschlafen haben...


    Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, was Dr. Herpertz hierzu geschrieben hat. Bei guter Kompressionsbandage am Tag betrug der Nachtschlaf bei mir maximal 2 Stunden. Danach habe ich nur noch gelitten und mir irgendwann entnervt die Binden abgewickelt. Herr Dr. Herpertz hat es sehr treffend beschrieben, dass eine gute Bandagierung auch am Tag einen immer wieder dazu treibt, in Bewegung zu bleiben. Sonst hält man's nur schwerlich aus.


    Ein recht herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Herrn Dr. Herpertz für die offenen Worte!


    Gruß BCS

  • Hallo und guten Abend,
    die Antwort ist ja ! Ich habe mit Bandagen geschlafen, mal ein Arm, mal ein Bein, mal beide Beine bis zur Leiste usw..
    Es ist sicherlich nicht bequem aber machbar ( gewöhnungsbedürftig ) und wenn angezeigt, eben sinnvoll. Ich empfehle jedem angehenden Therapeuten dieses auch selbst auszuprobieren.
    MfG G. Weise

    Einmal editiert, zuletzt von G. Weise ()

  • Herzlichen für die Info. Ich werde nun versuchen, eine andere Physiotherapeutin zu finden, die dann auch nach der MLD bandagiert und versuchen, die Bandagen tagsüber zu tragen.



    Viele Grüße


    Heike

  • Heike:


    Du brauchst Dir bestimmt keinen neuen Physiotherapeuten zu suchen - denn der wird auch nicht bandagieren, wenn Du es nicht rezeptiert bekommen hast bzw. Deine jetzige Therapeutin wird dies sicherlich auch tun, wenn es auf dem Rezept steht.
    Du mußt Dir also vom Arzt eine Heilmittelverordnung MLDxx inclusive Kompression holen und zusätzlich bekommst Du noch das Bandagematerial verordnet, welches Du in der Apotheke holen und zur Therapie mitbringen mußt.


    @G. Weise:
    Sie sind ja ein ganz harter Knochen. :thumbup: Ich denke jeder Lymphtherapeut kennt wenigstens aus seiner Ausbildung das unangenehme Gefühl der Kompression und wird seine Patienten sicherlich nicht beneiden. Ich bin aber auch eher der Meinung von Dr. Herpertz und empfehle meinen Patienten die Kompression so lang wie möglich zu tragen, wenn es aber nicht mehr auszuhalten ist, diese über Nacht zu entfernen - und das ist in 90% der Fälle so. Denn auch der Schlaf/die Entspannung ist aus therapeutischer Sicht sehr wichtig!


    michax

  • Hallo !
    Bei der intensiven stat.Therapie in der Földiklinik wird , wenn keine Kontraindikationen bestehen , die Kompressionsbandage über Nacht belassen.Gerade zum Bindegewebsabbau empfehlen wir Patienten für die nachstationäre Zeit Selbstbandagen zur Nacht, natürlich muss am Tag der Kompressionsstrumpf getragen werden.
    MfG

  • michax,
    Guten Abend,
    um entsprechende Antworten auf Ihren Taxt zu geben bräuchten wir ein neues Forum.
    -Knochen, oder hart wie auch immer passt nicht hier her.
    Übrigens, wie stehen Sie dem Patienten denn gegenüber, wenn er fragt wie er diese Bandage ,die sie angelegt haben, aushalten soll? Wieviele Paienten diesbezüglich haben sie betreut? Wieviele lymphologische Bandagen haben sie bisher
    angelegt? 1-1000-10000? Sie sehen also ein Gespräch hätte eine Grundlage. Nur wollen wir hier nicht das Forum dafür
    nutzen :!:
    MfG G. Weise

  • Heike:


    Du mußt Dir also vom Arzt eine Heilmittelverordnung MLDxx inclusive Kompression holen und zusätzlich bekommst Du noch das Bandagematerial verordnet, welches Du in der Apotheke holen und zur Therapie mitbringen mußt.


    Hallo,


    ich dachte Bestrumpfung und Co. (also auch Bandagen) sind Hilfsmittel...fallen also nicht unter die Budgetierung und die Zuzahlung beträgt 10,-- Euro?


    Grüße


    Klaro

  • Hallo Klaro,


    ja, so habe ich es auch verstanden ->


    MLD + Bandagierung = Heilmittel


    Bandagematerial + Kompressionsbestrumpfung = Hilfsmittel


    Problematisch kann es trotzdem werden, wenn der Arzt die Heilmittel "außerhalb des Regelfalls" verordnet und die Hilfsmittel in der bei sparsamem Gebrauch trotzdem notwendigen Menge und ihm dann ein Regress gemacht wird, weil er nach Auffassung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) eben unwirtschaftlich gearbeitet hat -> die Praxis behandelt nämlich ganz viele Lymphpatienten ;) .


    Mir ist es so ergangen mit der Folge, dass er mir weder die KPE (Heilmittel) noch das Bandagematerial (Hilfsmittel) verordnet hat. Begründung: ein Rezept über 24x KPE kann nur 1 x im Quartal ausgestellt werden. Das Kalenderjahr hat aber nun mal 52 und nicht 48 Wochen, d.h. ein 24er Rezept reicht 12 Wochen, das Jahr hat 4 Quartale also 4x 12 Wochen - und die restlichen 4 Wochen bleibt man unbehandelt :( . Bezüglich Bandagematerial: das kann man zwischendurch waschen. Na klar, die Binden und den Schlauchverband selbstverständlich, aber wie sieht die Watte nach dem Waschen aus???



    Ich denke, der verordnende Arzt ist nicht zu beneiden (wegen Regress), aber auch der Patient nicht, denn er bleibt dabei auf der Strecke...


    Gruß BCS



  • Nur ein paar klärenden Worte an Sie. Ich wollte Sie hier in keinster Weise beleidigen. Humor versteht man hier im Forum wohl nicht?? :?:
    Wie ich meinen Pat. gegenüberstehe: unter anderem einfühlsam - diese Eigenschaft fehlt vielen Behandlern und wird leider nicht in der Schule gelehrt. Und 2. motivierend - nicht diktierend.
    Wieviel Patienten ich in den letzten 15 Jahren gelympht und bandagiert habe, kann ich Ihnen leider nicht genau sagen, da ich darüber keine Statistik geführt habe. Es war aber - soweit ich mich erinnern kann (entschuldigung- das ist jetzt Humor :D ) - mehr als einer.



    @Klaro 


    MLD - Kompression - Bandagematerial und Bestrumpfung sind alles verschiedene "Paar Schuhe". Alles muss vom Arzt seperat verordnet werden, mit allen Nachteilen, die BCS beschrieben hat.


    michax