Kassenrezept für die Bandagierung

  • Hallo!


    Mir ist zu Ohren gekommen (bin drittohr, also keine Ahnung ob es stimmt) dass keine Lymphsets mehr rezeptiert werden sollen. In diesen Verbandskisten ist das komplette Material für die Bandagierung nach der Lymphdrainage drin. Abgesehen von Pflasterstreifen zur Fixierung der Bandagen weil die mitgelieferten Klammern gar nicht verwendet werden dürfen.


    Damit werden diese Materialien vorerst einzeln rezeptiert, so wie vorher die schnell verbrauchten Mullbinden (Hautschutz, Zehenbandagen). Problem: einzelne Zuzahlung weil einzeln auf Rezept. Also für jedes Päckchen extra. Geplant ist sie ganz aus dem Heilmittelkatalog zu streichen.


    Habt ihr Infos, Erfahrungen? Schonmal Tipps wo z.B. diese Schaumstoffwickel oder Watte (von Physiothera bevorzugt aber nicht in den Kisten drin) günstig zu bekommen sind? Die erhältlichen zweier Packungen sind natürlich teuer, ich brauche für beide Beine insgesamt 10 Stück. + 14 el. Binden versch. Größe. Das läppert sich auch wenn die recht lange zu verwenden sind. Schätze 2 Jahre bevor der Schaumstoff zerfällt?


    Gruß


    Unkraut

  • Hallo Unkraut


    Wie das ist weiss ich nicht ,ich selbst hatte meinen Hausarzt im Oktober auf ein Lymphset angesprochen , was er mir aber verweigert mit der Aussage wird nicht bezahlt . Nach Rückfragen bei der Krankenkasse erhielt ich die Aussage wird bezahlt wenn Arzt verordnet. Tja was soll man da denken , hab das Material für die Kompressionstherapie bis heute selbst bezahlt . (Ausser 3 Binden , die bekam ich verordnet leider waren es solche die für Kompression nicht nutzbar waren . Gelenkbinden)


    Liebe Grüsse Stine

  • Hm, komisch, Stine. Ich habe im Oktober noch ein großes Lymphset verordnet bekommen, zwei bekam ich als Erstverordnung im August. Soweit ich weiß gilt das alles erst ab 2009. Oder jeder macht's wie er/ sie meint. ?(


    Maren: Schaumstoffe halten ewig, das beruhigt mich. Mein Physiotherapeut meint, wenn die elastischen Binden nicht mehr elastisch sind ist es sogar besser zu wickeln.... . Fester.


    Also warte ich mal ab was die Herrschaften am Entscheidungtisch bis ich wieder Nachschub brauche neu verändert haben. Das erfahre ich dann hier oder wenn ich kostbare Konsultationszeit beim Arzt mit Diskussionen darüber verplempern muss. :cursing:


    Gruß


    Unkraut

  • Hallo zusammen,
    zu der Verortnung von Lymphset's folgendes:


    Lymphset's sind KEINE Heilmittel sondern Hilfsmittel !Die Verortnung sollte lauten:


    1 Lymphset gross für ein Bein zur Komressionstherapie (Bei zwei Beinen natürlich 2)
    + Diagnose


    Die Ärzt werden angehalten zum sparen. Das Stichwort heisst Deckelung! Manch Ärzte müssen einen 5stelligen Betrag zurückzahlen und wissen nicht für was. Und darum - was wir nicht kennen oder wissen verschreiben wir nicht-kann uns Ärzten nichts passieren. Sanitätshäuser können Infomaterial besorgen , dann geht's leichter den Arzt zu überzeugen.


    8) sumsebrumm

  • Hallo,


    das Problem des "Nicht-verschreiben-wollens" muss man wohl von beiden Seien betrachten, sowohl aus unserer Sicht als Patienten als auch aus der Sicht der Ärzte. Ob es sich dabei um KPE, Bandagematerial oder Bestrumpfung handelt, ist unerheblich. Meine Ärztin z.B., die mir bisher problemlos alles verschrieben hat, was ich brauche, sagt jetzt "Es gibt nichts mehr: keine KPE, kein Bandagematerial, keine Bestrumpfung". Ein Anruf bei meiner Krankenkasse brachte mich da auch nicht weiter. Die sagen "Alles, was medizinisch notwendig ist, bezahlen wir, ist doch klar!" Aber die sagen nicht, dass sie der Ärztin / dem Arzt Stress machen, indem sie ihr / ihm einen Regress anhängen wegen "unwirtschaftlicher Handlungsweise". Es kann sogar sein, dass die Kasse auch noch schriftlich bestätigt, dass sie diese medizinisch notwendigen Dinge bezahlen. Und irgendwann später fällt denen dann plötzlich auf, dass da eine Praxis unwirtschaftlich arbeitet. Da wird also das Budget nicht überschritten, dem einzelnen Patienten nicht zu viel oder unnötiges verordnet, sondern die Praxis arbeitet insgesamt unwirtschaftlich und dann wird eine solche Praxis pauschal zur Kasse gebeten und das nicht nur geringfügig. Mein Hausartzt, der mit einem weiteren Arzt zusammen eine Gemeinschaftspraxis führt, sagte mir neulich "Wenn mir /uns ein Regress angehängt wird, bin ich / sind wir pleite!" Also, bei allem Ärger und Kummer unsererseits als Patienten, die Ärzte von heute sind auch nicht zu beneiden! Das sollten wir nicht vergessen!


    Gruß


    Birgit

  • Hallo Barbara und Maren,


    ich war ja in einer Facharztpraxis, die sogar einen Sonderstatus bei der KV erzielt hat wegen einer großen Anzahl lymphologischer Patienten, aber es wurden mir diverse Verordnungen / Rezepte verweigert wegen bereits gewesenem und zum 2. Mal drohenden Regress. Daraufhin habe ich zu einer Ärztin gewechselt, die zwar Allgemeinmedizinerin ist, aber zusätzlich Phlebologin (ob offiziell Fachärztin für Phlebologie weiß ich nicht), und auch diese hat jetzt das gleiche Problem mit drohendem Regress, weil sie eine vergleichsweise kleine Praxis hat, aber relativ viele Lymphpatienten. Und wir scheinen nun mal für die Kassen recht teuer zu sein :( . Allerdings frage ich mich manchmal schon, wo die Gerechtigkeit bleibt, wenn ich sehe, dass man einem 80-jährigen problemlos 3x wöchentlich Dialysebehandlung incl. Hin- und Rücktransport per Taxi bezahlt, aber jungen Menschen mit lymphatischen Erkrankungen die notwendige Behandlung verweigert X( .


    Gruß


    Birgit

  • (...) Ein Anruf bei meiner Krankenkasse brachte mich da auch nicht weiter. Die sagen "Alles, was medizinisch notwendig ist, bezahlen wir, ist doch klar!" Aber die sagen nicht, dass sie der Ärztin / dem Arzt Stress machen, indem sie ihr / ihm einen Regress anhängen wegen "unwirtschaftlicher Handlungsweise". Es kann sogar sein, dass die Kasse auch noch schriftlich bestätigt, dass sie diese medizinisch notwendigen Dinge bezahlen. Und irgendwann später fällt denen dann plötzlich auf, dass da eine Praxis unwirtschaftlich arbeitet. Da wird also das Budget nicht überschritten, dem einzelnen Patienten nicht zu viel oder unnötiges verordnet, sondern die Praxis arbeitet insgesamt unwirtschaftlich und dann wird eine solche Praxis pauschal zur Kasse gebeten und das nicht nur geringfügig.

    Ja, genau so ist es. Natüüüürlich bezahlen wir alles notwendige, sagt die Krankenkasse. Dass dem Arzt ein Strick draus gedreht wird ist auch nicht der Krankenkasse ihre Schuld sondern die der Kassenärztlichen Vereinigung die die Vergütung ihrer Vertragsärzte ausmacht mit den Krankenkassen.


    Was ich nicht verstehe ist: ich bin bei einem Angiologen gewesen, DEM Facharzt für die Lymphproblematik, nur hat der trotzdem kein Budget für die notwendigen (bei primärem Lipolymphödem absolut unbestritten notwendigen) Lymphdrainagen????


    Ich verstehe jeden Arzt der nicht aus seiner privaten Kasse meine Therapie bezahlen will aber das muss doch anders auch noch gehen? Wenn ich bei meiner Kasse Rechnungen privat einreiche bin ich für alle Rechnungen Privatpatient, einschließlich erhöhtem Gebührensatz. Sonst würde ich es ja auf diesem Weg machen!


    Mist, verdammter. *Dampf ablass

  • Die Fortsetzung....


    Nun war ich beim nächsten Angiologen (jung, sehr sympatisch, hinterlässt kompetenten Eindruck wie die gesamte Praxis) und hatte gehofft alles wird gut. Ob es das wird ist zu bezweifeln, 100% abgelehnt hat er die Rezeptur von Lymphdrainagen (und die Bestrumpfung immer wieder mal...) nicht sofort aber er hat keine Zahlen wieviele Patienten er behandeln kann ohne in Regress zu geraten. Es sind einige Patienten neu hinzugekommen durch den Todesfall von Dr. Spiegel - so wie ich jetzt.


    Er fragte nach Lymphgefäßuntersuchung und war erstaunt dass ich keine hatte. Braucht man zur Dokumentation gegenüber Kasse und KV. Meine Diagnose entstand nur durch Augenschein, Anamnese und Ultraschall.Nun muss ich erstmal zu einer "Lymphergoszintigraphie" (bei Verdacht auf Lymphödem bds!)und den Bericht von Dr. Spiegel mitbringen zum nächsten Termin. Ende Mai, da ist dann auch mein Lymphdrainagerezept aus.


    Jetzt hänge ich in der Luft. Krieg ich's oder nicht... . Was, wenn das Szintigramm o.k. ist? Meine Beine sind ja behandelt, heute morgen am Tag nach Lymphdrainage auch nicht geschwollen und ich bin weitestgehend beschwerdefrei.


    Jedenfalls solange ich Drainage, Bandagen und Kompression bekomme. Bei Pausen (Urlaub) merke ich wie wichtig die MLD ist, Kompressionsstrumpf reicht nicht. Allerdings...wenn er sagt das braucht's nicht bin ich glücklich, wer macht das schon gern und mit der Aussicht für den Rest des Lebens?


    Hat schonmal jemand versucht die MLD und die Kompressionsstrümpfe per Rechnung vom Physiotherapeuten/ Sanitätshaus direkt mit der Kasse abzurechnen? Danach werde ich meine Kasse mal fragen. So ein Zirkus!!!


    ;( Unkraut