Kompressionsklasse 1

  • hallo, Ich arbeite als "Lymphspezialistin" im Sanitätshaus, habe nun eine Frage zu einer Patientin. Ich wurde zu ihr bestellt, da ich bei "sehr dicken Beinen" eine Verordnung über eine rundgestrickte Strumpfhose der KKL1 hatte. Vor Ort stellte ich fest, dass es sich um ein massives Lymphoedem, vor allem im unteren Teil der Unterschenkel handelt. Tiefe Rillen im Sprunggelenksbereich hatten sich gebildet. Stemmersche Zeichen waren nicht zu übersehen. Ich habe eine rundgestrickte Variante abgelehnt, mich mit dem ansässigen Hausarzt unterhalten, um ihm die MLD und das Wickeln der Beine bis zur tatsächlichen Entstauung vorzuschlagen. Pat. war völlig unbehandelt, trug bislang durch ein anderes Sanitätshaus rundgestrickte Strümpfe der KKL1.Das Rezept wurde nun auf mein "Betteln" hin auf "Kompressionsstrumpfhose, KKL2, flachgestrickt, nach Maß geändert.Der Arzt verweigert nun die Lymphdrainage aufgrund seines Budgets(lach) Habe inzwischen aber eine Genehmigung der Krankenkasse über o.g. Hose. Was mache ich nun? Hat es Sinn, die Patientin nur mit Flachstrick ohne Lymphdrainage zu versorgen oder lehne ich die Versorgung komplett ab,da keine Entstauung gewährleistet ist? Ich bitte um einen Rat....Dankeschön im Voraus

    Mit freundlichen Grüßen
    Inge Könning

  • Wenn ein dellenhinterlassendes Ödem vorliegt, ist unbedingt erst eine Entstauung erforderlich. Evtl. Versuch mit Arzt: KSH würde nach etwa 4 Wochen bereits rutschen, da das Ödem weniger wird und dann eine erneute Verordnung fällig würde. Um Kosten zu sparen somit zuerst MLD + Bandage

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

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  • guten Morgen Nudel,
    da ich selber seit Jahren im Außendienst tätig bin , kann ich Dir nur Raten weiter dran zu bleiben.


    Du kannst bei den Firmen Fachinformationen für Ärzte bekommen. Dann würde ich versuchen dem Hausarzt meinen Standpunkt zu erklären und mir seinen anhören. Dann frag iHN nach einem Lösungsvorschlag - meistens gehts so nicht .Frag ihn ob es nicht so versucht werden soll, für eine gewisse Zeit (Z.B 3 Monate) um dann nochmal zu schauen ob das ganze sinnvoll war.
    So hab ich meistens das bekommen was ich brauchte, es gibt aber auch sture Ärzte die allen Infos resistent sind. 8|


    Wenn er erstmal erkennt, daß du fachlich was auf dem Kasten hast, dann geht es einfacher.
    Ich weiß nicht wie weit Ihr in eurem Haus gehen könnt.Ich mach meistens den Vorschlag von einem Abmeßverlauf von 4 wochen.
    Also jede Woche einmal messen , mit MDL - Wickeln ect. dann haste einen Nachweiß über den Sinn der Therapie.
    Frustrierend wird es wenn nichts funktioniert. :S Mußt du aber damit rechnen. Traurig ist das für den Patienten, weil wir eigendlich nach dem Gesetz keine Verortnung veranlassen dürfen.


    Ich wünsch dir viel Glück
    :P Petra

  • Hallo,


    wenn Sie bei dem behandelnden Arzt wirklich kein Einsehen erwirken, was die Verordnung von Lymphdrainage und Kompression angeht und die Pat. auch nicht zum Arztwechsel (was ja auch eine Möglichkeit wäre) bereit ist, können Sie sie eigentlich auch nicht ganz unversorgt lassen.
    Es ist dann doch sinnvoll wenigstens 1 Versorgung unter den günstigsten Voraussetzungen (früh morgens, jetzt in der kühlen Jahreszeit) abzumessen und der Patientin zu einem Reha-Antrag für eine lymphologische Fachklinik zuzuraten, wo dann nach entsprechender Entstauung ideal die weitere Versorgung abgemessen werden kann.

  • In diesem Fall kommt jetzt gerade der Todesfall ihres Ehemannes dazu. Trotzdem allen vielen Dank für die nette Unterstützung. Ich bin beim Hausarzt gewesen, der mir wiederum erzählte, sein Budget wäre zu schnell erschöpft und LD wäre nun mal Teile des Budgets. Ausserdem wisse man nicht, ob es mit LD sinnvoll wäre, es kämen bei der Patientin einige andere Sachen hinzu, wie Diab. und Herzinsuff. (Pat. ist 75 Jahre alt) Alles in meinen Augen Ausreden.
    Ich lege den Fall jetzt noch mal aufgrund des Todesfalles 1 Woche auf Eis, gehe dann noch einmal zum Arzt, messe dann bei dieser Kälte frühmorgens noch einmal, und versorge sie dann mit einer Flachstrickhose, da ich sie nicht gerne unversorgt lassen will. Werde ihr aber auch gleichzeitig einen guten Phlebologen empfehlen. Man merkt bei manchen Ärzten so sehr die Unkenntnisse über diese Krankheit, dazu kommt, dass sie jene Ärzte auch nicht aufklären lassen. 'Ich habe Arztinformationen, Lesematerial über diese Krankheit den einzelnen ÄRzten zukommen lassen, aber es nehmen sehr wenige Ärzte wirklich interessiert Wissen an. Schade, aber immer wieder alltäglich
    vielen Dank an alle


    Inge Könning
    (Medizinproduktberaterin)

    Mit freundlichen Grüßen
    Inge Könning

  • Wenn sie tatsächlich eine dekompensierte Herzinsuffizienz hat, ist weder die manuelle Lymphdrainage noch die Kompressionsbestrumpfung indiziert. Man sieht also, dass es sich tatsächlich um eine Ausrede handelt.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Ich gebe nicht auf, werde den Arzt noch einmal kontaktieren, ihm vorschlagen, nach Ausschluß einer dekomp. Herzinsuff. eine KPE von 4 Wochen zu verordnen. In der Zeit werde ich die Therapie begleiten und beobachten. Sollte nach 4 Wochen sich, wie er befürchtet, gar nichts tun, wovon ich aber bei guten Therapeuten absolut nicht ausgehe, Können wir es immer noch lassen, zu bestrumpfen. Ich gehe aber mal erst davon aus, dass das zumindest ein guter Einstieg in eine gescheite Therapie wäre.Eventuell würde ich ansonsten eine Bestrumpfung unter den günstigsten Bedingungen ohne LD vornehmen. Bei dieser 'Witterung käme ein frühes Messen am Morgen in Frage und eine Bestrumpfung, um die Patientin nicht völlig unversorgt zu lassen.
    Vielen Dank allen Beteiligten


    Inge Könning

    Mit freundlichen Grüßen
    Inge Könning

  • Hallo !
    Selbstverständlich wäre die Manuelle Lymphdrainage in der Phase 1 , vor Anmessen der Kompressionsstrumpfverordnung , mit lymphologischer Kompresionsbandage sinnvoll. eine Kerzinsuffizienz sollte ausgeschlossen oder ausreichend behandelt sein