Kompressionsstrumpfhose unnötig?

  • Hallo Herr Dr. Martin,
    ich habe eine Frage zur Kompressionstherapie.


    Vorab einige kurze Infos:
    Ich (24 Jahre) habe ein reines Lipödem (unter anderem auch von Frau Dr. Walz diagnostiziert). Lymphdrainage habe ich 2 Jahre gemacht, war aber immer ohne "Ergebnis" und nur verschwendete Zeit. Erst Dr. Walz sagte mir, dass MLD bei reinem Lipödem nix bringt. Mein Gewicht konnte ich von 82kg auf 72kg reduzieren und habe nun einen BMI von 27.0 (ich mache gerade eine kurze Abnehmpause, dann gehts weiter), mein Oberschenkelumfang hat sich immerhin um 6 cm reduziert. Ich trage seit 1 Jahr fast täglich eine Kompressionsstrumpfhose Klasse 2 rundgestrickt vor allem zum Sport (4 Stunden pro Woche). Ich habe keine Schmerzen in den Beinen (außer leichter Druckempfindlichkeit), meine Beine lagern kein Wasser ein - auch nicht in der zweiten Tageshälfte-! Ganz selten habe ich bei sommerlichen Temperaturen leicht geschwollene Füße, aber auch nur wenn ich an diesem Tag viel in der Hitze gelaufen bin.


    Nun zu meiner Frage:
    Ich habe die Strumpfhose in den letzten Tagen aufgrund der hohen Temperaturen einfach mal bewusst weggelassen und mir und meinen Beinen geht es blendend (immer noch keine Schmerzen und keine Schwellungen) :D Dies ist mir übrigens schon oft aufgefallen, wenn ich die Strümpfe mal tageweise aus ver. Gründen weggelassen habe. Meinen sie es könnte reichen, die Strumpfhose nur zum Sport zu tragen und bei langem Sitzen? Oder kann sich das Lipödem dadurch langfristig verschlimmern. Da ich keine Beschwerden habe, habe ich das mit den Strümpfen eh nie wirklich verstanden. Ich habe das Gefühl, dass es für meine Beine vollkommen egal ist, ob ich diese nun trage oder nicht.


    Vielen Dank.
    Mit freundlichen Grüßen,
    lisbeth

  • ...aber zum Sport weiterhin tragen oder gar nicht mehr?
    Frage ich nur interessehhalber, obwohl ich nicht Lisbeth bin.
    Aber ich finde es interessant, was sie schreibt.
    Wer braucht die Kompressionsstrumpfhose und wer nicht?
    Ich trage sie täglich, aber wenn ich weiß, daß ich abends nur sitze, ziehe ich sie aus -ist das auch okay?


    Peach

  • Hallo peach1,


    mal ganz so nebenbei gefragt:
    ich wiege auch 82 kg. wirklich ein abnehmtraining oder gezielte diät o.ä. habe ich bewusst noch nie gemacht, da ich einerseits gelesen habe, dass man mit einem lipödem nicht abnehmen kann und andererseits habe ich ehrlich gesagt angst, bewusst zu versuchen gewicht zu verlieren, da es mich kränken und traurig machen würde, wenn ich nach etlicher zeit der hoffnung, kein positives ergbnis also keinen gramm verlieren würde.


    wie hast du es denn geschafft, dennoch abzunehmen. also ich habe 3 jahre TÄGLICH taekwondo gemacht. bin nun 29 jahre alt, esse sehr gesund, u.a. auch fleischlos.
    sollte ich es wirklich mit einem lipödem schaffen, abzunehmen???


    wie hast du es gemacht, bewusst, sport, ernährung bewusst umgestellt?


    in einem bestimmten zeitraum?
    also ich würde es interessant finden, und bin wirklich neugierig es nochmal auszuprobieren. vor allem weil ich mich eigentlich auch ziemlich gesund und fit fühle. und solange ich noch nicht vollkommen auseinander gehe, sollte ich die zeit und chance ja nutzen, mich noch mehr zu bewegen.


    wiege auch 82 kg, bin 168 cm groß. vor 6 jahren wog ich noch 69 kg. ich nehme stetig zu (so wie es bei einem lipödem üblich sein soll).


    hast du oder wer hoffnung für mich. ich lass mich gerne aufbauen, solange es ersnt und ehrlich ist.


    liebe grüße aus bremen

  • Hallo shali,


    ich bin zwar nicht peach, aber ich glaube deine Frage ging an mich?!


    Zum Thema "Abnehmen":
    Die Aussage "Mit einem Lipödem kann man nicht abnehmen" ist m.M. nach falsch. Man nimmt am Lipödem vielleicht weniger ab, als am Rest des Körpers, aber bei zusätzlich bestehendem Übergewicht sollte man auf jeden Fall versuchen auf ein "normales" Gewicht zu kommen.


    Ich halte nichts von Diäten und von "Eiweiß am Abend"-Mythen. Seit einiger Zeit wird eine regelrechte Panik vor Kohlenhydraten gemacht. Sogar einige Lipödem-Spezialisten empfehlen unvernünftige kostspielige Crash-Diäten wie z.B. "Metabolic Balance". Der einzige "Trick" beim Abnehmen ist weniger zu essen, als man verbraucht und sich ausgewogen und vollwertig zu ernähren (z.B. 10 Regeln der DGE, Vollwert-Ernährung nach Leitzmann et.al) inklusive komplexer Kohlenhydrate (Vollkorn etc).


    Ich habe meinen Kalorienbedarf berechnet (Grundumsatz + Leistungsumsatz) und diesen dann um 500 kcal pro Tag verringert. Damit sparst du pro Woche 3500 kcal, was 0,5 kg Körperfett entspricht. Da ich zwischendurch immer mal wieder Gewichtshaltepausen eingelegt habe, habe ich innerhalb eines Jahres langsam von 82 auf aktuell 70 kg abgenommen. Es ist wichtig nicht zu wenig zu essen, da sonst der JoJo-Effekt nicht lange auf sich warten lässt.


    Ich ernähre mich (aus ethischen) Gründen vegetarisch und esse vorrangig Vollkorngetreide(produkte), Gemüse/Obst, Hülsefrüchte, Tofu/Sojamilch, Kartoffeln, Nüsse, vegetarische Aufstriche, Planzenöle, 2 Eier pro Woche und 2-3 Milchprodukte pro Tag (Käse, Naturjoghurt, Milch, Kefir, Quark...). Ich esse keine Light-Produkte und koche frisch. Süßigkeiten esse ich nicht täglich, wenn dann kleine Mengen aus dem Bioladen (Vollkornkekese etc). Habe festgestellt, dass z.B. ein Shake aus Sojamilch, Bananen und Mandelmuß meinen süßen Zahn genauso befriedigt :o)


    Sport halte ich für extrem wichtig. Meine Beine sind nicht nur schlanker geworden, sondern viel definierter. Ich mache 3-5h Sport pro Woche (Joggen, Krafttraining, Fahrrad). Hat auch den netten Nebeneffekt, dass man etwas mehr essen kann und die 500 kcal-Reduktion nicht so "dramatisch" ist.


    So, eigentlich klingt der Tip "Gesunde Ernährung + Sport" ein bisschen unspektakulär (und man kann damit sicher keine Bücher verkaufen ;o) ), aber so lässt es sich genussvoll, gesund und langfristig abnehmen. Ich kann nur für mich sprechen, ich weiß, dass es Fälle beim Lipödem gibt, wo es verdammt schwierig sein kann. Probier es einfach aus und sei geduldig mit dir selbst. Nicht aufgeben, wenn man es noch gar nicht versucht hat. Lass dich nicht verunsichern!


    Liebe Grüße von Lisbeth

  • Kohlehydrate..
    ich kann diesbezüglich nur berichten je weniger ich an Kohlehydraten( Getreide und Zucker ) zu mir nehme,
    desto weniger Wasser lagere ich ein..
    Im Umkehrschluss bedeutet das ..ich kann zuschauen wie sich Wasser einlagert,wenn ich über die Stränge
    geschlagen habe. Eine Freundin von mir hat durch fast kohlehydratfreie Ernährung über 17 Kilo abgenommen
    und zwar auch ganz viel an genau den markanten Stellen nämlich genau da wo man in der Regel die
    Lipödeme findet und nicht wie sonst an der Brust ect.
    Und nur weil man für sich ein funktionierendes System für sich findet , Diäten allerart , sollte es hier in einem solchen
    Forum nicht das eine oder andere verteufeln nur weil es der eigenen Erfahrung / Meinung nicht behagt .
    Ich für mich finde das die Information über neue Wege/neue funktionierene Diäten ect.die wichtigste Funktion eines
    Forums sein und bleiben sollte.
    Sollte nicht jedem frei gestellt bleiben zu entscheiden was für ihn gut ist, was ihm zusagt.


    Kompressionsstrumpfhose unnötig...


    auch zu diesem eigentlichen Thema habe ich eine Einstellung / Erfahrung
    Ich trage meine Strümpfe sehr konsequent und dadurch habe ich im laufe der Zeit
    wieder so etwas " ähnliches wie sichtbare Knöchel." Meine Beine wurden ohne Gewichtsreduktion dünner..
    Ich habe ein Lipödem.. und ich möchte sicher nicht dass sich ein Lymphödem daraus entwickelt.
    Ich hasse es sie anzuziehen aber ich trage sie gerne wenn sie richtig passen und sitzen .
    LG Solifer

  • Hallo Solifer,


    ich glaube du hast meinen Beitrag nicht richtig gelesen/verstanden?!


    Das die Kompressionsstrumpfhose unnötig sein könnte, bezog sich ausschließlich auf mich persönlich, da ich keine nennenswerten Wassereinlagerungen habe!!! Ein Lipödem-Patient mit stärkerer Ödemneigung und/oder Schmerzen sollte die Strümpfe natürlich tragen. Mir ging es eher darum, dass "jeder", der ein Lipödem hat eine Strumpfhose verschrieben bekommt, es aber vielleicht manchmal einfach unnötig ist. Meine Lebensqualität ist ohne die Strumpfhose jedenfalls um einiges besser.


    Und noch mal kurz zur Ernährung:
    Ich habe Oecotrophologie studiert und halte mich im Bereich Ernährung doch für ein bisschen kompetent :wink:
    Ich habe nicht geschrieben: Esst Getreide und Zucker in Massen. Ich rate zu einer ausgewogenen Ernährung inklusiver komplexer Kohlenhydrate. Der Körper braucht alle drei Nährstoffe in hochwertiger Form und zwar möglichst in jeder Mahlzeit. Eine so gut wie kohlenhydratfreie Diät ist m.M. nach ungesund. Und eine Diät bei der man an bestimmten Stellen am Körper besonders viel Fettgewebe abnimmt gibt es nicht!!! Deine Freundin hat abgenommen, weil sie weniger (zu wenig) Energie zu sich genommen hat, als sie verbraucht und vielleicht vorher viele "schlechte" KH's (Zucker, Weißmehl) gegessen hat, die bei dieser Diät zwangsläufig wegfallen.
    Bestimmte Diäten (z.B. Metabolic Balance) halte ich im übrigen für "verteufelnswert". Sie machen ernährungsphysiologisch keinen Sinn, sind teuer und ungesund. Generell verstehe ich nicht, warum man es sich unnötig schwer machen möchte beim abnehmen. Auf Kohlenhydrate verzichten ist doch extrem alltagsfeindlich? Ich könnte/wollte das nicht.


    Alles Gute,
    lg lisbeth

  • Liebe lisbeth,
    ich habe die Beträge sehr genau gelesen und nur über meine Sicht der Dinge geschrieben.!
    Zum Thema Kohlehydrate,
    als ganz junge Frau habe ich die Atkins Diät gemacht und das war die einzige Diät mit der ich jemals
    wirklich leicht und Figurfreundlich abgenommen habe. Wie alle übergewichtigen Menschen kenne ich den jojo Effekt und der verhalf mir zu einem sagenhaften Gewicht :wink: . Heute bin ich aus diesem Diätenwahnsinn ausgestiegen der mein Lebenso stark beeinflusst hat. Die Waage bestimmte meine Tagesstimmung .Ich bin nicht gerne dick aber ich verurteile mich auch nicht mehr - meist mag ich mich.
    Ich halte zwar mein Gewicht seit über 12 jahren aber mein Körperumfang stieg.
    Heute (30 Jahre nach Atkins ) habe ich (mit Hilfe einer Blutuntersuchung, die es mir bewusst gemacht hat) festgestellt dass mir Getreide/produkte und Zucker nicht bekommen.


    Übrigens sprach/schrieb ich nicht von Metabolic Balance das ich nur vom hörensagen kenne.
    Meiner Meinung nach werden generell Kh in unserer modernen Gesellschaft zu oft und überall verzehrt.
    Die Menschen waren lange Zeit Sammler und Jäger. Mich hat ein Bericht über die Navajo Indianer sehr beeindruckt
    und auch in meiner Meinung bestärkt was Kh ( wenn ich kh schreibe meine ich vor allem Getreideprod. und Zucker) angeht. Diese Menschen denen man die Nahrungsquellen entzogen hat (die Büffelherden abgeschossen, und aus fruchtbaren Gegenden in die Ödnisse sprich Reservate vertrieben) sie werden heute Staatlich ernährt , sprich Rationen zugeteilt.
    Diese bestehen oh Wunder aus Getreide ,Zucker und ÖL ect.
    Die Anteile der übergewichtigen Menschen und der Anteil der Menschen mit Diabetes ist in diesen Bevölkerungsgruppen unverhältnissmäßig hoch.
    Schau ich mir diese Menschen an erinnern mich insbesondere viele Frauen von der Figur her ... an was wohl?
    Ich stelle einfach für mich den Zusammenhang zwischen der relativ kurzen Zeit in der deren Ernährung umgestellt, mit all
    ihren Folgen , und den paar hundert Jahren in denen wir Europäer seßhaft wurden und der
    energiedichten Ernährung her. Man schaue sich nur die Entwicklung der letzten 45 Jahre an . Ich war mit einem
    Klassenkameraden eines der wenigen übergewichtigen Kinder an der Schule ... uns würde man heute bestensfall als
    Stämmig" betrachten.
    Ach ja was noch dazu passt; Eskimos haben sich über sehr lange Zeiträume vor allem von Fleisch und Fisch
    und ohne die so wertvollen Getreideprodukte ernährt . Da müssen wir aufgeklärten weltoffenen Menschen uns doch
    noch einen zusätzlichen Gedanken machen.??


    Aber was sind wir alle im Gefüge der Zeit ,kleine Sterne die aufblitzen und verglühen.


    Meine Schwester ist Diätassistentin sozusagen der Berufvorläufer der Ökotrophologen! Und so manches lernt man
    auch im laufe der Zeit. Wie viele hier im Forum sind wohl wahre Spezialisten in punkto Diäten und Kalorien.
    Um nochmal auf meine Freundin zu zurückzukommen klar hat sie weniger Energie zu sich genommen als der Körper brauch
    sonst hätt sie nicht so leicht abgenommen. Sie ist übrigen nicht die Einzige ,die ich kenne, die mit kohlehydratarmer Kost
    abgenommen hat . Sie hat die typ. Lipfigur und ja sie hat vor allem an Hüfte und Oberschenkeln abgenommen?
    Es ist hart Kohlehydratarm zu leben,vor allem wenn man Getreideprodukte all den anderen Lebensmitteln vorzieht.
    Hm ich bemühe mich und ich sehe bei Disziplin Erfolge.( nicht bezogen auf das Gewicht)
    Und ja ich bin ein moderner Saulus.... lach


    Im übrigen freu ich mich für dich wenn du deine Strümpfe nicht immer anziehen musst.
    Ja das ist Zugewinn an Lebensqualität.
    Ich kann auch schon mal ohne K.strümpfe gehen aber ich möchte langfristig nicht noch mehr "Raum " einnehmen, ohne dabei von Gewichtszunahme zu reden.


    Denkanstoß von Solifer die euch allen eine gute Zeit wünscht!

  • Hallo


    ich habe mal gehört, dass Kompressionsstrumpfhosen deswegen helfen, weil der Körper beim Abnehmen am ehesten da Fett abbaut, wo es ihn stört. Wenn man also durch die Kompression Druck erzeugt, baut der Körper vorwiegend dort Fett ab, weil s dort danach weniger eng ist.
    Natürlich lagert er dann auch am ehesten dort Fett an, wo es ihn nicht stört, also nicht da, wo die Kompressionsstrumpfhose den Druck ausübt.
    Wenn das stimmt, dann ist es nicht so schlimm, die Kompressionsstrumpfhose wegzulassen, wenn man gerade nicht ab- oder zunimmt.
    Wenn man aber gerade am Abnhehmen ist, und vowiegend an den Beinen abnehmen will, wäre die Strumpfhose angebracht, genauso wie wenn man zunimmt (aus welchen Gründen auch immer) und möglichst nicht an den Beinen (sondern vielleicht eher an der Körbchengröße) zunehmen will.


    Viele Grüße
    Marita