Lymphgefäßtransplantation

  • Hallo liebe Forenmitglieder, liebe Ärzte und Andere,


    im April 2012 wurde auf Grund eines Cervix Ca eine Trachelektomie bei mir vorgenommen. 28 LK enfernt. Zum Glück konnte ich meine Gebärmutter behalten und somit Kinder bekommen. Leider leide ich seit September an einem Lymphstau in den Leisten und im Schambereich. Am Abend ist alles geschwollen und dick. Dellen kann ich nicht eindrücken über Nacht entleert sich alles. Lymphdrainage bekomme ich 2 mal in der Woche, kann leider keine Besserung verspüren. Ich leider sehr darunter und es sieht einfach nicht schön aus. Wie sieht es mit einer Lymphgefäßtransplantation aus? Welche Kriterien müssen da erfüllt sein? Geht das bei anschwellenden Leisten überhaupt? Meine Beine sind davon nicht betroffe. Ich bin sehr sportlich und schlank....gehe regelmäßig ins Fitnesstudio und trotzdem wird es nicht besser. Habt ihr sonst noch irgendwelche Tipps??? Ich freue mich auf Antworten. Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von elfe1987 ()

  • Eine intensive Phase 1 der KPE ( Komplexen physikalische Entstauungstherapie) mit 5x Woche Ml ... Stat. oder ambulant wäre sinnvoll.
    Operative Möglichkeiten bei Dr. Felmerer , Plast. Chirurgie Uniklinikum Göttingen ( Lymphgefäßtransplantation) oder Dr. Hardter/Müller ,Plastische Chirurgie Uniklinikum München rechts der Isar ( lymphknotentransplantation)

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. Peter Martin

    Chefarzt Földiklinik i.R.
    Hinterzarten

    Földiklinik Tel. 07652-124-0

    https://www.foeldiklinik.de/

    Einmal editiert, zuletzt von Dr. Martin ()

  • Sehr geehrter Dr. Martin,


    ich freue mich sehr, dass Sie die Lymphknotentransplantation in München jetzt mit erwähnen. Mir wurde damit sehr geholfen. Leitend ist übrigens Dr. Müller, er sollte auch immer primär angesprochen werden. LG

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Hallo Dr. Martin,


    der Eingriff ist jetzt 12 Wochen her, die maximalen Erfolge stellen sich erst nach 1/2 bis einem Jahr ein ( Neoangiogenese). Ich habe von meinen 15 kg Einflussstauung bisher 9 kg abgenommen. Ich habe seitdem keine Schmerzen mehr und auch selten Spannungsgefühl. Das Gewebe ist wunderbar weich. Bis zur OP waren die Beine bretthart und manchmal hatte ich schon beim Treppensteigen ne Weichteilhemmung ( Oberschenkel gegen Unterschenkel wie Brett auf Brett). Ich kann wieder in die Hocke gehen oder im Schneidersitz auf dem Sessel sitzen ( vorher absolut unmöglich). Außerdem sind sie deutlich schlanker ( 10 cm unter dem Leistenband 4,5 cm ). Zur Lymphdrainage gehe ich regelmäßig 2 x / Woche. Die Strümpfe ziehe ich auf Arbeit an, aber das hatte ich schon vorher getan, weil ich ja den ganzen Tag stehe. Zu Hause lasse ich sie meist weg und bei wenig Belastung trage ich Rundstrick. Vor der OP habe ich oft die Strümpfe Tag und Nacht getragen, weil sonst die Oberschenkel schmerzhaft aneinander gerieben haben.


    Also Heilung ( noch ) nicht aber eine wahnsinnige Verbesserung der Lebensqualität. Dr. Müller meint aber schon, dass es bei mir besonders gut angeschlagen hat. Allerdings tu ich viel dafür, Sport, gesunde Ernährung, KPE. Wissen Sie, wenn man ca. 50 Praxen aufsucht um Bitte nach Hilfe und von 49 Ärzten gesagt bekommt, man solle sich gefälligst damit abfinden und dann findet man den einen der hilft, das ist schon ein tolles Gefühl. Ich bin gespannt auf weitere Ergebnisse, im Moment geht die Ausschwämmung deutlich langsamer als am Anfang aber das wäre wohl normal. Beim fortgeschrittenen Lymphödem und Fibrosen muss man allerdings die OP mit einer Liposucction kombinieren, weil sich die eingelagerten Proteoglykane nicht mehr mobilisieren lassen.


    LG

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Ach so und ja, die Narben sind recht groß: am Rumpf ca. 5 cm lang an den Leisten direkt in der Leiste und dann noch mal nach unten. Ich mess zu Hause mal aus ( bin gerade auf Arbeit) und berichte nochmal.


    PS: die Narben nehm ich gern in Kauf

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • .... danke, muss nicht nachgemessen werden. Diese Aussage reicht mir schon :) ....auch für mich wären die Narben kein Problem wenn sich danach die Beine und das Genitallymphödem verbessern würde.
    Das mit dem Ärzte-Marathon kann ich gut verstehen. Leider gibt es immer noch viel zu wenig Ärzte die das wirklich verstehen und den Leidensdruck nachvollziehen können.
    Ich hatte mich nach meinen rezividierenden Erysipelen Jahrelang von Arzt zu Arzt und Klinik zu Klinik geschleppt und dachte mein Leben ist gelaufen. Erst Dank Dr. Martin hier im Forum bekam ich Hilfe und es geht mir seitdem besser.


    Danke, Danke, DAnke
    LG Susi

  • Hallo Susi,


    schön dass auch Ihnen hier geholfen werden konnte.


    Hallo Dr. Martin,


    KPE ambulant? Wie geht das? Nein, stationär hab ich das nie machen lassen weil dass alleinerziehend mit drei Kindern schwer zu organisieren ist. Wie lange würde denn die Kur dauern müssen und wie lange würde der Effekt anhalten wenn ich mich anschließend wieder voll belaste?

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Und wie hoch ist der tägliche Zeitaufwand ambulant?


    Kann mir gut vorstellen, dass jetzt, wo der Abdfluss wieder gegeben ´dies eine weitere deutliche Verbesserung geben könnte. Gibts da was in Sachsen?

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Hallo Frau Dr. Bormann,


    der tägliche Zeitaufwand ist einmal die An- und Abfahrt, sowie die Behandlungszeit 60 Min MLD sowie anschließend LKV beide Beine, da ist der Zeitaufwand abhängig vom Übungsgrad des Therapeuten, aber das müßte in 10 Min. pro Bein zu schaffen sein.
    Geleistet werden kann die KPE in jeder lymphologisch tätigen Physio/Massagepraxis. Davon müsste es in Dresden auch die ein oder andere Praxis geben.


    Der LKV muss bis zum nächsten Behandlungstermin belassen werden.


    Viel Erfolg wünscht
    Biene

  • Kann sein, dass Sie sich vorkommen wie ein Michelin-Männchen, in die Knie werden Sie nicht gehen können, aber laufen, stehen ist sehr wohl möglich. Die Bandagen fühlen sich an wie doppelt und dreifache Strümpfe. Ist man damit ein wenig gelaufen, werden sie weicher.


    Wenn sie eine/n Meister/in der Wickeltechnik gefunden haben, geht alles gut. Haben Sie nicht so viel Glück, kommt das Ganze ins Rutschen und dann macht das Arbeiten damit keinen Spass. Also unbedingt eine Praxis suchen, die fit im Wickeln ist.


    Eine Option wäre auch, die KPE in eine Zeit zu legen, in der man nicht so viele Stunden arbeiten muss. (Überstundenausgleich?) Wenn das möglich wäre...

  • Liebe Frau Bormann,


    mir wird gerade eine Lymph-Leiter-Transplantation empfohlen, können Sie dazu etwas sagen? Ich habe ein 10 Jahre altes sekundäres Lymphödem am linken Bein, mein rechtes ist ganz gesund. Auch bei regelmäßiger MLD, Strumpf tragen, alles 2 Jahre Reha - keine Verbesserung.


    Ida

  • Hallo Meisterdieb,
    schon klar. Auch Dr. Müller hat mir nicht mehr versprochen als Schmerz- und Spannungsreduktion. Von Umfangsverminderung sprach er erst gar nicht. Ich sage mal: " Klinik sticht" ( damit meine ich das klinische Bild ). Und bei mir sind nun mal 9 kg Wasser raus, Strümpfe viel seltener und, und, und ... ( siehe oben).
    Wenn die magische 10 kg-Grenze erreicht ist stelle ich gern Vorher-Nachher-Fotos rein ( insofern erlaubt). Da kann sich jeder selbst ein Bild von machen. An richtige Heilung glaub ich auch eher nicht ( aber die Hoffnung stirbt zuletzt) aber tägliche Besserung ist auch sehr schön. ( O-Ton meiner Lymphtherapeutin vor geradezwei Stunden: " Wow, Ihre Beine werden immer schöner" . LG

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna