Probleme mit Zehenkappe bei Lymphödem

  • Hallo,


    ja... die Zehenspitzen sind geschlossen. Man hat mir für den Winter im Sanitätshaus dazu geraten. Die Zehenkappen sind ganz bis zu den Zehenzwischenräumen gezogen. Habe leider ziemlich kurze Zehen, deshalb sieht das vielleicht so aus. Die Knubbel, die ihr v. a. an den großen und kleinen Zehen seht, sind Nahtmaterial bzw. überstehender Stoff.


    Nochmal kurz zur Erklärung: Das ist seit Oktober der 5. Versuch.

    Bei den ersten beiden Zehenkappen waren die Zehen viel zu lang (tlw. 1 - 1,5 cm) so dass die Spitzen weggestanden sind, wie Kasperlmützen.

    Bei den letzten Anfertigungen sind mir die Zehen viel zu eng (wurden auch nochmal geändert... aber für mich leider nicht zufriedenstellend). Mir schlafen bereits nach kurzem Tragen regelrecht die Zehen ein. Wenn ich "irgendwie" einen Tag damit tapfer durchhalte und abends die Zehenkappe ausziehe, schmerzen meine Zehen ziemlich heftig.


    Ich mache morgen gerne nochmal Fotos. Bin ja für jeden Ratschlag von euch sehr dankbar. Vielleicht mache ich einen Fuß mit Zehenkappe und den anderen mit Strumpf, damit ihr eine ungefähre Vorstellung habt. Die Überlappung von Zehenkappe und Strumpf ist ja noch das nächste Problem. Es schnürt mich am Zehenansatz ziemlich ein bzw. ich habe den Eindruck, dass es mein Ödem am Vorfuß sogar noch verschlimmert.


    Geht es euch auch so, dass ihr den Eindruck habt, man wird im Sanitätshaus "nicht für voll genommen"???


    Liebe Grüße


    Brigitte

  • Uli 29: Ich trage seit einem Jahr Flachstrickstrümpfe, die im selben Sanitätshaus abgemessen wurden. Passten einwandfrei.

    Als mir Anfang Oktober Zehenkappen verordnet wurden, habe ich mich dort nach ihrer Erfahrung mit Zehenkappen erkundigt. Es hieß von der zuständigen Mitarbeiterin .... kein Problem, habe den Kurs beim Hersteller besucht. Das Sanitätshaus ist auch im Lymphnetzwerk zertifiziert. Als ich vor Weihnachten die aktuellen Zehenkappen abgeholt habe, erwähnte die Dame nebenbei, dass meine die "ersten" sind, die sie abgemessen hat .

    Ich bin jetzt irgendwie die Leidtragende. Es würde Hilfe für meine Zehen geben, aber Sanitätshaus und Hersteller bekommen die ideale Versorgung nicht hin.

  • Uli 29: Entschuldigung!!! Ich wollte hier keinesfalls jemanden mit meiner Problematik auf die Nerven gehen!!!

    Ich habe mir vom Forum Hilfe versprochen, weil ich selber.... und offensichtlich auch die komplett überforderte Dame vom Sanitätshaus..... nicht mehr weiter weiß.


    Es sind die ERSTEN Zehenkappen, die mir verordnet wurden. Woher soll ich denn wissen, welche für mich die richtigen sind? Ich kann mich vorerst nur auf die Ratschläge des Sanitätshauses verlassen, was aber eher nach verzweifelten Versuchen aussieht, "irgendwie" die richtige Versorgung zu finden.

    Bis ich die "kompetente" Fachkraft finde, werde ich wohl noch einiges an Rezepten vergeuden müssen.

  • Geht es euch auch so, dass ihr den Eindruck habt, man wird im Sanitätshaus "nicht für voll genommen"???

    Hallo Brigitte47,


    das kann einem am Anfang schon passieren, wenn man selbst noch unerfahren ist. Sobald Du gut informiert bist und bestimmt auftrittst, werden Sie Dich ernst nehmen.


    Ich war anfangs auch oft darüber unsicher, was ich machen kann, wenn die Versorgung nicht klappt. Ich war nicht informiert - weder darüber wie die Strümpfe sein sollten noch darüber, wie Reklamationen gehandhabt werden. Ein Sanitätshaus brauchte einmal 8 (!) Monate, bis meine Versorgung klappte, inklusive Herstelllerwechsel. In dieser Zeit fühlte ich mich oft hilflos und verzweifelt - und die Versorgerin ebenso.


    Wenn ich heute eine Reklamation im Sanitätshaus vor mir habe, nehme ich mir vor, bestimmt und dennoch umgänglich aufzutreten und überlege mir
    eine passende (innere) Haltung, etwa so:

    • Ich möchte eine Versorgung haben, die mein Problem löst. Dafür gebe ich das Rezept.
    • Ich akteptiere keine Versorgung, die einschnürt, mir Schmerzen bereitet oder offensichtlich nicht passt oder nicht hilft.

    ... und eine Strategie:

    • Ich sage im Sanitätshaus Punkt für Punkt, was mich stört und was ich geändert haben möchte.
    • Ich akzeptiere, dass ggf. dafür mehrfach nachgebessert werden muss und bleibe freundlich zu den Frauen, die sich darum kümmern.
    • Wenn es nach drei Versuchen nicht gelingt, vermute ich, dass weitere Versuche, das Problem auf die gleiche Weise zu lösen, nicht zum Erfolg führen werden.
      Das sage ich dann auch und warte ab, was man mir evtl. vorschlägt.
    • Wenn Ratlosikeit herrscht, schlage ich selbst vor, jemanden vom Hersteller dazu zu nehmen, der uns beraten kann (hatte ich schon, Vorschlag vom Sanitätshaus).
    • Wenn alles nichts geholfen hat, sage ich klar, dass ich die Versorgung so nicht tragen kann und bitte um Rückabwicklung, falls das Sanitätshaus keine Möglichkeit mehr sieht, das Problem zu lösen (musste ich noch nicht, war aber kurz davor). Ggf. informiere ich die Krankenkasse.

    Liebe Brigitte47, vielleicht helfen Dir meine Ideen. Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Mut und Erfolg, ... sowie einen langen Atem.

  • Guten Morgen Brigitte,


    keine Sorge, Du gehst nicht auf die Nerven und natürlich kannst Du hier Hilfe erwarten. Davon lebt dieses wunderbare Forum!

    Bin gespannt auf Dein nächstes Foto, vielleicht kann man ja noch mehr erkennen. Und je mehr Infos Du von hier mitnehmen kannst zu Deinem nächsten Termin im SaniHaus um so besser!


    Nicht locker lassen!


    Viele Grüße

    Eule

    • Offizieller Beitrag

    Geht es euch auch so, dass ihr den Eindruck habt, man wird im Sanitätshaus "nicht für voll genommen"???

    Liebe Brigitte,

    das ging mir am Anfang genauso! Eine Lymphberaterin des Herstellers brach bei meinem Anblick in die Worte aus: "Wo haben Sie denn ein Lymphödem?"

    Allerdings ist mein Ödem ( primäres Lymphödem Stadium 2) zum Glück (noch) nicht so ausgeprägt (Umfangsdifferenz zum gesunden Bein nach optimaler Entstauung etwa 2 cm), aber muß es denn erst eine Elephantiasis sein, damit man ernstgenommen wird?

    Ich habe mich "durchgeboxt", von vielen Seiten Informationen gesammelt,die Sani-Dame hat mit mir zusammen gelernt, hat auch auf mein "Quengeln" immer wieder beim Hersteller angerufen. Mittlerweile klappt die Versorgung ganz gut. Es ist erstaunlich, was erst angeblich nicht geht, aber nach mehrfachem Nachhaken plötzlich doch möglich ist!

    Wichtig ist, was Jadzia schreibt: immer freundlich bleiben, aber auf passender Versorgung bestehen!

    Das Lymphödem hat so viele Gesichter, daß man die optimale Lösung oft erst erarbeiten muß - das muß kein Zeichen von Inkompetenz der Sani-Haus-Mitarbeiter sein.


    Wenn Deine Zehen einschlafen oder schmerzen, ist die Zehenkappe zu eng oder schnürt ein, was den Lymphabfluß zusätzlich behindert - auf keinen Fall so tragen, sondern reklamieren!

    Viel Glück!

    LG Griselda

  • Hallo Jadzia, Eule und Griselda,


    vielen lieben Dank für eure aufmunternden Worte.

    Tatsächlich geht es mir oft genauso, dass ich zu hören bekomme "Sie haben doch so schlanke Beine, wo haben Sie denn ein Lymphödem?"

    Man hätte ein Fortschreiten absolut verhindern können, wenn mich mal ein Arzt ernst genommen hätte. Habe etwa 15 Jahre Rundstrickstrümpfe getragen, die letztendlich nicht wirklich viel gebracht haben.

    Erst als ich vor einem Jahr (nach langer Suche) bei einem sehr kompetenten Phlebelogen gelandet bin, hat der mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich Flachstrickstrümpfe tragen muss. Komme damit auch relativ gut zurecht. Bloß meine Zehen, die Vorfüße und Knöchel sind nach wie vor sehr geschwollen.

    Deshalb bekam ich im Oktober die Zehenkappen verschrieben. Ich war total euphorisch und hab mich darauf gefreut, was ich wieder für tolle Füße bekommen werde.

    Dass es derart schwierig wird, die richtige Versorgung zu erhalten, damit habe ich nicht gerechnet.

    Für Dienstag früh plane ich gleich ein Gespräch im Sanitätshaus ein. Die wären wahrscheinlich froh, mich los zu sein...... aber ich kann mich mit der derzeitigen Versorgung absolut nicht zufrieden geben.



    Eigentlich würde ich gerne auch mal auf Reha gehen. Ich hab so viele offene Fragen bezüglich meines Lymphödems (seitens der Ernährung..... würde gerne lernen, mich selbst zu bandagieren...... wie wende ich Lymphpads richtig an.....) usw.

    Leider meint mein Arzt, dass bei mir das Beschwerdebild zu gering ausgeprägt ist, um eine Reha zu bekommen. Hab es letztes Jahr trotzdem probiert..... auch wegen anderer gesundheitlicher Probleme (Rücken..... hatte ausserdem vor 4 Jahren 3 schwere Darm-OP's..... Blutdruck ist nicht ganz optimal....) Wurde aber leider abgelehnt.

    Werde es im neuen Jahr trotzdem nochmal probieren bzw. versuchen, wenigstens einen ambulanten Beratungstermin in einer Lymph-Klinik zu bekommen.

    Wie du so schön schreibst, Griselda, muss denn erst eine Elephantiasis entstehen, damit man ernst genommen wird!!??


    Trägt eigentlich auch jemand eine einteilige Versorgung mit angestrickter/angenähter Zehenkappe? Und wie kommt ihr damit zurecht?

    Das Zurückrutschen des Strumpfes bzw. die Überlappung nervt ein wenig. Lässt sich aber vermutlich nicht vermeiden.


    Liebe Grüße aus dem schönen, verschneiten Bayerischen Wald


    Brigitte

  • Hallo Uli 29,


    danke für den Tipp. Genauso eine Klinik würde ich suchen. Bloss scheint das von mir arg weit entfernt zu sein. Schau ich mir aber auf alle Fälle mal an.

    Meine Lymphtherapeutin erwähnte vor den Feiertagen, die Földi-Klinik hätte eine Aussenstelle in Freising. War sich aber nicht ganz sicher. Das könnte für mich auch eine Option sein.

    Vielleicht weiß jemand etwas darüber. Werde mich auch darüber noch schlau machen.


    Da habe ich schon mal viele gute Vorsätze fürs neue Jahr. ^^


    Viele Grüße Brigitte

    • Offizieller Beitrag

    Die Lympho-Opt-Klinik ist aber auch eine reine Reha-Klinik, oder?

    Ja , aber sie arbeiten mit dieser Praxis die im gleichen Haus sind zusammen für ambulante Untersuchungen.

    http://www.praxis-markgrafenre….de/hohenstadt/index.html

    Falls Du Privat Patient bist ist die Lympho Opt auch Akutklinik für Privatpatienten

  • Liebe Uli,


    die Zehenlänge variiert immer ein wenig. Am 2. Zeh hätte ich es gerne ein wenig länger. Großzeh ist bei im okay. Da schwillt nichts an.


    Ja, die Farbe ist klasse. Das ist Juzo Expert KKL 2. Meine neuen, auf die ich seit Mitte Dezember warte, sind Jobst Elvarex Plus KKL 2 in omabeige. Bin gespannt, wie die im Vergleich zu Juzo sitzen.

    Liebe Grüße


    Bettina

  • Hallo Mädels,


    Mensch Krokusknospe, die Zehenkappen sehen ja klasse aus. Da sind meine richtig stümperhaft gefertigt. Am großen Zeh hätte ich sie wahrscheinlich auch gerne etwas länger, aber wenn du sie so magst.... perfekt!!!! Auch deine Zehen sind soooo dünn. Ich will auch wieder so schöne Zehen haben.


    Ich habe heute morgen Zehenkappe und Leistenstrumpf fotografiert.

    Das Foto ohne alles ist die letzten Tage mal abends entstanden, da hatte ich versucht, ein Lymphpad miteinzubasteln. Mit mäßigem Erfolg, wie ihr seht.


    Was meint ihr dazu???


    Liebe Grüße Brigitte 20171230_082640.jpg20171220_201652.jpg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Zusammen ,

    Ich stell mal ein paar grundsätzliche Überlegungen zu Zehenkappen zusammen


    Zehenkappen mit Naht -z.B.juzo,medi in softerer oder stabilerer Qualität in KKL 1-3

    Anatomisch gut umsetzbar und relativ spannungsfrei strickbar, evtl drückende Nähte,

    Viele Sonderwünsche möglich


    Zehenkappen ohne Naht-z.B. Jobst softeres oder stabileres Material in Kkl 1 und 2

    Keine Nähte , glatte Flächen , evtl. aber etwas ,, unanatomischer ,, zusammengefügt da keine Keile und Nähte vorhanden


    Paßform :

    so weit an das Fußgelenk reichend wie möglich- hält besser und Kante drückt nicht so stark in den Vorfuß

    Im Zehenbereich , Zehen ganz bedecken oder nur kleines Stück des Nagels sichtbar- mal rollt nicht über die Kante ab und drückt Ödem auch nicht ins Endglied

    Vorne nach Möglichkeit , vorne offen lassen- bessere Belüftung , besser für den Nagelbereich, bessere Paßform an der Zehenspitzen und an den Schwimmhäuten


    Kleiner Zeh kann wenn nicht betroffen , frei gelassen werden, verschieden große und schräge Öffnung möglich - mehr Platz im Schuh, Kante der Öffnung kann drücken



    Maßnahme

    Ohne Zugmaße in den Zehen


    Pelotten

    Möglichst weit an die Zehen ran und mindesten den Ödembereich abdeckend , mit unrühiger Oberfläche unterschiedlich dick gestaltet , einarbeiten in offener Tasche möglich oder einsteckbar


    Zehenkappen und Strumpf extra

    Zehenkappen und Strumpf überlappen sich und schaffen im Übergang eine stabile Zone , durch doppelte Wand , trägt etwas auf , getrennt tragbar


    Zehenkappen direkt Strumpf in einem Stück - nur in einer KKL möglich , glatte Übergänge , trägt nicht auf , nicht getrennt tragbar, Anziehverhalten schwieriger,


    Zehenkappen an Strumpf angenäht - Zehenkappen und Strumpf können verschiedene KKL haben , aus einem Material , Naht am Vorfuß



    Zehenkappen erfordern häufig eine Eingewöhnungszeit und können anfangs nur stundenweise getragen werden . Die richtige Auswahl des Materials , der KKL und der Art , ist dann nach und nach anzupassen um ein ständiges Tragen zu ermöglichen.


    Dieses sind grundsätzliche Überlegungen und müssen individuell entschieden werden, das macht es für uns im Sanitätshaus spannend und interessant , ist aber auch für alle Beteiligten ein Weg und ein Weiterentwickeln einer Versorgung. Es lohnt sich am Ball zu bleiben .

  • Hallo Kasimir,


    danke für diese vielen nützlichen Tipps und Vorschläge.

    Ich hätte noch eine kurze Frage: Wie weit sollte denn der Strumpf reichen? Bei mir geht er vor bis zum Zehenansatz.


    Viele Grüße


    Brigitte