Reine Behandlungsdauer Manuelle Lymphdrainage

  • Hallo,


    ich weiß, dass dieses Thema schon vor einigen Jahren erörtert wurde, finde es allerdings hier nicht wieder und (da es vielleicht auch Änderungen in den Vorschriften gibt) möchte ich es gerne nochmals aufgreifen.


    Ich bekomme 1-2 x die Woche MLD 45. Ich kann meine Kompressionsversorgen selbst aus- und anziehen, bin also nicht auf die Mithilfe der Physiotherapeutin angewiesen, brauche allerdings auch einige Minuten (ca. 10 Minuten) bis alle Teile angezogen sind. Die Therapeutin besteht nun darauf, dass diese Minuten von den 45 Minuten abgezogen werden, also die eigentliche Behandlungsdauer der MLD verkürzt werden. Meinen Widerspruch lässt sie nicht gelten.


    Gibt es seitens des Gesetzgebers (auch Krankenkassen) hier klare Vorschriften? Wenn ja, wo kann man diese denn nachschlagen?


    Schon mal vorab vielen Dank für eure Antworten!


    Viele Grüße,


    Fritz


    PS: Falls das Thema erst vor relativ kurzer Zeit behandelt wurde und ich nicht finde, würde mir auch ein Link zum Blog reichen!

  • Also in Österreich...


    Die Therapiezeit von 45 Min. inkludiert das An- und Ausziehen, bzw. das Hereinbitten und in die Kabine führen der Patienten, die Anamnese (Erste Stunde eventuell gar keine MLD, da Anamnese und Vermessung etc.), die Vermessung, Bandagierung (da gibt es in Deutschland eine Ausnahme mit extra Posten für Bandage), An- und Ausziehen von Strümpfen/Heilbehelfen usw... und ist nicht reine manuelle Lymphdrainage Zeit am Patienten.


    Koordinationstätigkeiten wie Abschlussberichte und Telefonate für Termine oder Nachfrage bei behandelnden Ärzten werden "gratis" außerhalb der Zeit gemacht!


    Die Taktung muss leider auch ohne Pause geschehen, was den meisten Therapeuten selber nicht gefällt aber sonst wäre die sehr schlecht bezahlte Arbeit (bei Kassenvertrag) noch schlechter im Verhältnis zur Zeit.


    Man schaue sich die Kassentarife an (Bruttobeträge!!!), rechne das auf eine Stunde hoch, ziehe laufende Kosten; Material und Steuern ab, und wundere sich, warum sich das Therapeutinnen noch antun!


    Leidtragende sind übrigens alle. Patientinnen und Therapeutinnen!

  • Kurze Rückfrage:
    Annahme: Die Ankleidezeit wird von der Behandlungszeit abgezogen, weil ein Hilfsmittel anzuziehen etwas länger dauert und die Kabine dadurch blockiert ist.
    Wird das dann auch bei Patienten gemacht, die einfach langsam sind und keine besonderen Hilfsmittel anziehen müssen?


    PS. Ich verstehe das Argument mit der Taktung.

  • Hallo,

    erstmal vielen Dank für die raschen Antworten!


    zur kurzen Rückfrage: Ich kann nur von mir selbst sprechen, da ich andere Patienten und Patientinnen mit MLD nicht kenne. Aber genau diese Frage habe ich mir auch gestellt: was wäre wenn ich 30 Minuten zum An-/Auskleiden benötigen würde? Nur noch 15 Minuten MLD? Und genau diese Frage werde ich ihr bei der nächsten Behandlung stellen!

    Frage an Herrn Dr. Killinger: Wie ist dies in solche einem Fall in Österreich?


    "Meine" Praxis hat übrigens mehrere Behandlungsräume, geeignet für MLD!


    Viele Grüße

  • Soweit ich das bei "meiner" Praxis (große Praxis mit >10 Behandlungsräumen, Umkleide und Schichtbetrieb) überblicke, hört meine Physio-Fee ca. 5 Min vor Ende auf. Aber in der Praxis sind sehr selten alle Räume gleichzeitig und gleichlange belegt, im Notfall wartet man max. 5 Min.
    Da es eine Umkleide gibt, ziehe ich mir erst nur die Kniestrümpfe an und in der Umkleide dann die Capri. So ist in meinem Fall der Raum schnell wieder frei.


    Aber auch bei kleinen Praxen (Selbstständige Einzelkämpfer) hatte ich das Problem eigentlich nie. Ich meine, die Therapeuten müssen ja auch mal was trinken oder auf'n Klo oder für den nächsten Patienten noch etwas vorbereiten.

  • Hallo.. da kann ich jetzt auch mitreden..Ich habe 1-2 mal in der Woche 45 min. MLD bei 2 verschiedenen Physiotanten. Alles geht nach Termin in einer recht großen Physiopraxis mit mehreren Kabinen für die Behandlungen. Ich bin meist etwa 10 min vor dem Termin da, bekomme am Thresen meine Kabinennummer und kann dann schon in die Kabine und mich in Ruhe ausstrumpfen. Meine netten Damen kennen mich inzwischen schon und fangen auch gleich mit der Behandlung und enden mit +- 5 min je nach dem wie weit sie sind.. manchmal gibt es halt viel zu reden nebenher..danach kann ich mich in der Kabine wieder in Ruhe anstrumpfen und wenn ich Glück habe gehe ich gleich anschließend noch auf mein geliebtes Hydrobett( ist bei uns heiß begehrt) und ich empfinde es als sehr angenehm gerade nach der MLD..klappt also alles sehr gut und ist fast ein wenig familiär..

  • Hallo lenin, hallo Griselda,


    zu lenin: ja, so könnte es bei mir auch sein. Genug Räumlichkeiten für weitere nachfolgende Behandlungen sind vorhanden und ich könnte nach Betreten der Praxis auch in ein leer stehendes Behandlungszimmer gehen.


    zu Griselda: vom Prinzip würde das machbar sein. Aber was würde denn die Krankenkasse sagen, wenn sie erfährt, dass sie für Leistungen bezahlt, die gar nicht erbracht wurden? Wie bei lenin geschrieben braucht sie ja mein Behandlungszimmer nach meiner Behandlung gar nicht mehr sondern könnte mich in Ruhe ankleiden lassen - ohne dass sie die Behandlung früher wegen längerer Ankleidezeit meinerseits beenden müsste!


    Die Taktung gibt sie als einzige Physiotherapeutin ("Einzelkämpferin") selbst vor. Niemand würde sie daran hindern, dass sie zwischen den Behandlungen 3-5 Minuten Zeit für sich lässt. Klar, die Arbeitszeit bzw. die Anwesenheitszeit verlängert sich um ca. 15 Minuten am Nachmittag aber wir Arbeitnehmer "mussten" auch mal unsere gesetzliche Pause nehmen, die nicht bezahlt wurde!

    • Offizieller Beitrag

    Aber was würde denn die Krankenkasse sagen, wenn sie erfährt, dass sie für Leistungen bezahlt, die gar nicht erbracht wurden?

    Die Kasse zahlt das, was der Arzt rezeptiert. Dein Lymphödem braucht diese Behandlungszeit, sonst droht eine Verschlechterung des Ödems, basta!

    Die Kassen könnten den Physios ja mehr bezahlen für ihre Leistung, dann wären die nicht zu so einer engen Taktung gezwungen. Von daher habe ich der Kasse gegenüber überhaupt kein schlechtes Gewissen.

    Wenn allerdings die Praxis den Behandlungsraum im Anschluß an Deine MLD gar nicht braucht, verstehe ich die Therapeutin nicht. Dann könnte sie Dich 45 Minuten behandeln und anschließend in einem anderen Raum weiterarbeiten. :/