LVA OP in Wien - Reduzierung von Erysipelen?

  • Hallo an alle!
    Ich habe jetzt schon viele Jahre immer wieder einmal hier im Forum mitgelesen und habe mich jetzt nach 17 Jahren Lymphödem an beiden Beinen (hatte mit 34 Jahren eine Wertheim OP nach Ovarialkarzinom) endlich für eine LVA OP in Wien entschieden, Ich habe mein Lymphödem sehr gut im Griff (Bestrumpfung Tag und Nachts mit Relax, besitze Lymph-amat, MLD etc.), man sieht mein Lymphödem kaum, trotzdem bekomme ich sehr oft Erysipele (und ich mache wirklich alles vorbeugende, was man diesbezüglich tun kann), manchmal 2 x pro Jahr, dann wieder 3 Jahre nicht. Ich hatte sicher schon über 15 Erysipele insgesamt. Nachdem ich an Corona erkrankt war letztes Jahr, bekam ich im Anschluss gleich wieder 2 davon in nur einem Jahr. Eine Dauerantibiose habe ich immer abgelehnt, sie würde meine komplette Darmflora lahmlegen und die Studien darüber haben mich auch nicht wirklich überzeugt. Aber das ist ja wieder ein anderes Thema :)

    Hier in Wien gibt es eine sehr gute Lymphologin, welche mir dann die LVA ans Herz gelegt hat bei Herrn Dr. Tzou (sehr viele Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Lymphchirurgie).

    Nach mehreren Voruntersuchungen musste ich auch erst- vor dem eigentlichen OP Termin im Juni 23 - noch meine Venen vorab operieren lassen. Diese OP hatte ich gerade im Jänner und alles ist gut verlaufen.

    Ich wollte jetzt eigentlich nur von euch wissen, ob ihr die Erfahrung gemacht habt, dass eine erfolgreiche LVA wirklich die Häufigkeit der Erysipele reduziert? Weiters würde ich mich freuen, wenn es vielleicht auch Mitleser aus Österreich gibt, die schon bei Dr. Tzou operiert wurden und mir ihre Erfahrungen berichten könnten.

    Vielen Dank und liebe Grüße aus Österreich!! Monika

    • Offizieller Beitrag

    Mir ist bisher nicht bekannt, dass eine LVA Erysipele reduziert.


    Hast du dazu einen Literaturnachweis?


    Gerade für Menschen, die so gut konservativ mit ihrem Lymphoedem klarkommen ist mir blümerant bei den Gedanken an postoperative Komplikationen......

  • Liebe Monika,


    ich habe im Juni 2022 bei Dr. Tzou eine LVA machen lassen. Hintergrund war ebenfalls ein Tumor im Unterleib. Ich habe schnell ein sekundäres Lymphödem im Genital und Oberschenkel entwickelt. Allerdings hatte ich vor der OP nur ein Erysipel. Die OP ist jetzt 9 Monate her. Erysipele hatte ich bisher keine mehr, muss aber hinzufügen, dass mein erstes Erysipel im Mai 2020 war, die OP erst im Juni 2022. Somit sehe ich da keinen Zusammenhang. Frag doch Dr. Tzou, ob er diesbezüglich Erfahrungen hat.

  • Liebe Michaela,

    vielen Dank für deine Rückmeldung. Bist du mit dem Resultat deiner LVA zufrieden?
    Dr. Tzou hat mir natürlich erklärt, dass sich - bei erfolgreicher OP - die Erysipele reduzieren, aber ich habe eben noch nie wirklich darüber Erfahrungsberichte gelesen.



    Liebe Uli!

    Ich habe überhaupt keine Angst bezüglich Komplikationen, sondern freue mich über die Möglichkeit die mir geboten wird nach 17 Jahren und über 15 Erysipelen. Meine Venen OP ging auch sehr gut!

    Mein Lymphödem ist auch nicht mein Problem, sondern die Neigung zu Rotläufen.

  • Liebe Monika,

    für mich ist es noch ein kleiner Weg. Werde noch einmal LVA legen lassen, da die Blockaden im Leistenbereich scheinbar größer sind. Aber es geht in die richtige Richtung. Geduld ist gerade das größte Übel bei mir :). Du bist aber meiner Meinung nach in sehr guten Händen.


    LG

  • Liebe Michaela,

    vielen Dank. Ich hatte auch gleich ein sehr gutes Gefühl bei Dr. Tzou. War ja bei meiner Venen OP auch im Göttlichen Heiland und sehr zufrieden.

    Hattest du auch eine gute Nachbetreuung?

    In Österreich gibt es ja auch nicht wirklich viele erfahrene Spezialisten.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!!!!

  • Ich arbeite seit ca. 5 Jahren mit Dr. Tzou zusammen, damals im Rahmen meiner Tätigkeit im Wittlinger Therapiezentrum in Walchsee und jetzt auch noch als niedergelassener Arzt und kann nur das Beste von Dr. Tzou berichten.


    1. Er ist fachlich top. Er operiert nur, wenn er eine reelle Chance auf Verbesserung sieht. Er hat eine sehr hohe OP Erfahrung, er bildet sich regelmäßig fort, er arbeitet mit konservativen Therapiezentren und Therapeuten zusammen und kennt bzw. empfiehlt die KPE immer weiter.


    2. Auch menschlich sehr angenehm, zuvorkommend, erklärt gut, kümmert sich auch um Probleme und Dinge die nicht gut laufen.


    3. Nach einer LVA kann sich das Ödemvolumen verringern oder wenn es eher um Fibrosen geht, diese weicher werden, was eine Verbesserung der Gelenksbeweglichkeit ermöglicht. Ein komplettes Verschwinden des Ödems und strumpffrei zu sein ist in den allermeisten Fällen aber NICHT möglich.


    4. Reduktion von Erysipelen konnten wir im Wittlinger Therapiezentrum post OP beobachten, allerdings gibt es dazu keine validen Daten. Erklärt wird dies durch eine Verbesserung des Lymphabflusses und besserer Kommunikation der lokalen unspezifischen Immunabwehr im Gewebe mit den lokalen Lymphknoten über die neuen LVA Verbindungen.


    5. Vor einer Operation würde ich Ihnen immer raten sich in der Apotheke ein Octenisan set 2.0 für ca. 23 Euro zu bestellen und 5 Tage vor der geplanten OP tgl. die antiseptische Seife, Nasengel und Waschlotion zu verwenden. Sie reduzieren damit das Infektionsrisiko bei einer OP um bis zu 50%.


    Alles gute und lg an Dr. Tzou von mir!

  • Lieber Herr Dr. Killinger!


    Vielen lieben Dank für die positive Rückmeldung und die tolle Erklärung!!

    Jetzt freue ich mich gleich noch mehr auf meine LVA!! Sehr gerne richte ich Dr. Tzou Grüße aus.


    Im Wittlinger Therapiezentrum war ich zu Beginn meines Lymphödems auch zwei Mal und wurde dort so gut behandelt und geschult, dass sich bis heute mein Ödem - trotz der vielen Erysipele - nicht verschlechtert hat. Ich bin mittlerweile auch ein richtiger "Profi" in der Erysipel Behandlung, denn es gibt ja nicht nur Antibiotika alleine die helfen :)


    Und danke auch für den Tipp bezüglich dem Octenisan Set. Wäre es sinnvoll diese Waschlotion auch täglich zu verwenden?


    Liebe Grüße nach Tirol!


    Monika

  • ......Werde noch einmal LVA legen lassen, da die Blockaden im Leistenbereich scheinbar größer sind. Aber es geht in die richtige Richtung. ....

    Hallo Michaela 1984,

    habe ich das richtig verstanden, dass bei dir noch LVA im Leistenbereich gelegt werden sollen?

    Ich frage deswegen, weil bei mir eine OP im nächsten Monat am Fuß geplant ist. Die Begründung mit dem Fuß war, dass das die tiefste Stelle ist. Aber wenn das nicht ausreicht, wäre eine höhere LVA ja eine weitere Option.


    Ich freue mich auf eine Antwort!


    Viele Grüße


    Kunigunde

  • Hallo Kunigunde, ob bei mir LVA im Leistenbereich gelegt werden kann ich Dir nicht beantworten. Ich weiß nur, dass die Ursache meines Lymphödem durch die Blockade (n) im Leistenbereich verursacht werden. Die letzten LVA wurden in der Wade, Oberschenkel und Leiste gelegt (insgesamt 5 in der Anzahl, also gesamt). Am 2. März sitze ich wieder in Wien bei Dr. Tzou. Dann werden wir die nächsten Schritte besprechen.


    PS: Die Diagnose der Blockaden erfolgte durch eine Szintigraphie.


    VG Michaela

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte einmal eine Lymphfunktionsszintigraphie in Rheine. Mit Laufband.


    Und einmal ein MRT mit Kontrastmittel. Das war logischerweise nicht radioaktiv. Also keine Szintigraphie.


    Deshalb überlege ich jetzt, welches andere Verfahren es noch gibt, das den Verlauf der Lymphgefäße anzeigt.

  • Liebe Patientinnen und Patienten,


    am Dienstag, 9.Mai 2023, 19-20 Uhr findet im Klinikum Josephinum in München in der Schönfeldstraße 16 folgende Veranstaltung statt (siehe auch Flyer im Anhang):


    Der dicke Arm, das dicke Bein: Lymph- oder Lipödem? Therapiemöglichkeiten


    Referent: Prof. Dr. med. C. Taeger


    Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht nötig.


    In dem Vortrag gehe ich auf die verschiedenen Therapiemöglichkeiten im Bereich Lymph- und Lipödem ein. Dabei komme ich auch auf die unterschiedlichen diagnostischen Methoden wie Indocyaningrün-Fluoreszenzangiographie oder Lymph-MRT zu sprechen. Gerade in diesem Bereich hat sich in der letzten Zeit enorm viel getan. Des Weiteren gehe ich auf die häufig gestellten Fragen ein, wann überhaupt operative Eingriffe in Frage kommen, welche Verfahren es gibt und welche Chancen und Risiken damit verbunden sind. Sollten am Ende der Veranstaltung noch Fragen offen sein können diese vor Ort gerne besprochen werden.


    Josephinum 2023_A4.pdf

    Viele Grüße


    Christian Taeger


    Prof. Dr. med. Christian Taeger

    Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

    Zusatzbezeichnung Handchirurgie

    Plastische Chirurgie & Ästhetik an der Isar

    Widenmayerstraße 16

    80538 München

    mail: info@widenmayer16.de

    fon: 089 5480 6666

    instagram: prof.taeger

  • Vorne weg - gerade was die Reduktion von Erysipelen durch Lymphchirurgie betrifft: Das ist wissenschaftlich einer der am besten untersuchten Punkte. Die Anzahl an Erysipelen reduziert sich deutlich. In einer ganz aktuellen Übersichtsarbeit von Kollegen Kong et al (Kong X, A Meta-analysis of 37 Studies on the Effectiveness of Microsurgical Techniques for Lymphedema. Ann Vasc Surg. 2022 Oct;86:440-451.e6. Epub 2022 May 16.), in der eine Vielzahl an Studien zu dem Thema ausgewertet wurde, zeigte sich sogar eine Reduktion der Erysipele bei 96% der PatientInnen.

    Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen: Es kommt sogar vor, dass bei PatientInnen keine signifikante Umfangsreduktion erreicht werden kann, dennoch berichten die PatientInnen aber trotzdem einer deutlichen Reduktion der Erysipele, bzw. treten keine mehr auf. Im Umkehrschluss entkräftet das auch eine oft genannte Sorge, nämlich dass mit einem mikrochirurgischen Eingriff an der betroffenen Extremität ein hohes Risiko einer lokalen Infektion einhergeht.



  • Sehr geehrter Herr Dr. Taeger!


    Sie können sich gar nicht vorstellen, was diese Info für mich bedeutet.

    Vielen lieben Dank dafür.


    Ich kann meine Operation schon gar nicht mehr erwarten und bereue eigentlich nur, dass ich mich nicht schon viel früher dafür entschlossen habe.

    Ich werde auf jeden Fall berichten, ob sich meine Erysipele reduziert haben nach meiner OP im Juni, vielleicht macht das anderen Leidgeplagten Hoffnung und Mut.


    Liebe Grüße aus Wien,

    Monika

  • Guten Morgen liebe Forum-Mitglieder,


    gestern hatte ich nun meinen "Kontrolltermin" bei Dr. Tzou in Wien 9 Monate postoperativ, ( und das exakt:) ) nach Legung von 5 LVA. Es wurden LVA in der Wade, im Oberschenkel und in der Leistengegend gelegt. Alles auf der rechten Seite. Zusätzlich muss man hinzufügen, dass ich aufgrund meiner schweren chronischen Urticaria facticia keine Kompression tragen kann. Dazu zählt auch die Bandagierung. Und nein, dass ist kein Mimimi, sondern auch ärztlich belegt. Dr. Tzou wie erwartet super lieb und empathisch und gaaanz viel Zeit im Gepäck:). Die Messung ergab folgendes: Konsistenz im Oberschenkel und im Genitalbereich deutlich weicher. Grundsätzlich erfolgte in keinem Bereich eine Verschlechterung des Zustandes. Zum damaligen Zeitpunkt betrug der unterschied vom linken zum rechten Knie über 6 cm. Heute sind es knapp über 2 cm. Die Leistengegend ist freier, der Mons Pupis ist auch weniger geschwollen. Zusätzlich muss ich hinzufügen, dass ich ohne Kompression seid 5 Uhr morgens mit Flug unterwegs war und die Messung gegen 15:45 Uhr stattfand. Alles in allem eine gute Richtung. Trotzdem werden wir Ende Mai erneut eine OP durchführen. Wir sind zuversichtlich, dass das Bein noch optimiert werden kann, was die Leistengegend und den Genitalbereich angeht, ist das schwer abzuschätzen, wo da die Reise hingeht....