Wadenschmerzen Treppensteigen

  • Liebes Forum,


    ich habe länger nichts gepostet, aber eine Sache interessiert mich, und zwar, ob meine Beschwerden, die ich gleich schildere, lipödembedingt sind ode eher nicht. Meine Diagnose erhielt ich vor zehn Jahren, ich habe aber tatsächlich mehrere Jahre gut strumpffrei gelebt, vor ca. Drei Jahren hatte ich wieder Beschwerden. Meine Phlebologin, bei der ich dann war, schien sich so gar nicht mehr sicher zu sein, ob ich nun ein Lipödem habe oder nicht, rein optisch ja (bin schlank, abgesehen von den Beinen), bekomme aber selten blaue Flecken und vor allem, seit ich regelmäßig Sport mache, habe ich auch kein sonderlich empfindliches Gewebe. Im Büro etc. trage ich Rundstrick Kniestrümpfe, zuhause keine Kompression bzw. Nur diese lymphofit Hose von Anita. Insgesamt habe ich so gut wie nie Beschwerden. Ich kann auch im Sommer einen ganzen Tag im Garten verbringen ohne Kompression, meine Beine schwellen nicht sichtbar an. Die phlebologin konnte auch keine Flüssigkeit feststellen, das war bei der ersten Diagnose vor zehn Jahren anders. Wann ich aber doch Beschwerden habe: wenn ich ohne Kompression mehr als 2 km Rad fahre oder Treppensteige. Vorhin zum Beispiel bin ich ca. Vier km heimgeradelt ohne Kompression, da habe ich schon Beschwerden gehabt, nach dem steigen in den zweiten Stock erst recht. Jetzt sind sie wieder fast komplett weg. Es fühlt sich muskulär an, aber wenn ich aquafitness mache zum Beispiel tun mir die Muskeln auch nicht weh. Sind das klassische lipödemschmerzen? D.h. Wären sie durch eine liposuktion wegzu bekommen? Ich möchte eigentlich keine, aber an Tagen wie heute frage ich mich dann doch …. Vielleicht haben die Ärtz:innen hier ja auch noch einen Gedanken, woher das ggf. Sonst kommen könnte? Ich bin 44, also nicht altersschwach oder so ;)


    Auf dem bellicon springe ich übrigens auch nur mit dieser lymphofit Hose, nur in Ausnahmefällen bekomme ich da leichte ähnliche Beschwerden, die aber mit etwas Dehnen gleich weggehen …


    Lieben Dank und viele Grüße!

  • Ich würde es als ziehenden Schmerz beschreiben, nicht wahnsinnig stark, aber deutlich spürbar. Vielleicht wie eine Verhärtung auch … danke für die schnelle Reaktion!


    Vielleicht auch so, als hätte ich viele winzige Risse im Muskel bzw. Dem Gewebe oder so …

  • nun, meine Phlebologin meinte beim letzten Besuch vergangenes Jahr, meine Venen seien in Ordnung und ich hätte eher doch kein Lipödem. Klingt es dann nach etwas Lymphologischen?



    Ich wüsste einfach auch gerne, ob das zum typischen beschwerdebild gehört?

    • Offizieller Beitrag

    Wie gesagt, lymphologisch zertifizierter Facharzt, eventuell in der Ambulanz einer lymphologisch zertifizierten Fachklinik.


    Die Diagnose eines Lipoedems erfolgt nicht aufgrund der Nennung eines BMI von 21,7 und eines Wadenumfangs von 34 cm.


    Weißt du , was eine Lipohypertrophie ist?


    Ich habe einen BMI von 24 und einen Wadenumfang von 47 cm....

  • Du hast ja nach meinem BMI gefragt … ich weiß, dass das kein Indikator ist .

    Ja, was eine Lipohypertrophie ist weiß ich, ich schließe auch nicht aus, dass ich „nur“ das habe, aber die macht ja keinerlei Beschwerden und ich habe ja in bestimmten Situationen welche …



    Ich war ja auch schon bei genau der Phlebologin, die in meinem PLZ Bereich für Lipödeme als zuständig gilt. Sie meinte, ich solle mir Rundstrick KS kaufen, die Beschwerden müssten woanders her kommen. Ich bin aber einfach sehr verunsichert . Es geht mir jetzt hier auch nicht um eine Diagnose, sondern Erfahrungen Betroffener mit Lipödem oder Meinungen von Ärtz:innen dazu …

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe Lipödem und die mein Hauptproblem sind meine Unterschenkeln. Die Beschwerden sind ähnlich wie bei dir, liebe Wysteria. Allerdings mehr in Bereich Schienbein. Deine Beschreibung, für mein Verständnis, sind "schwere Beine". Oder täusche ich mich? Die Lymphologen sagen, dass es keine Lipödemschmerzen/Beschwerden sind.

    Die Bewegung z.B. das Laufen, Aquagymnastik lindern meine Beschwerden.

    Ich bin auch Operiert worden. Aber der Chirurg kann Fett absaugen, dich beweglicher machen. Aber Schmerzen.....

    Durch die Operation bin ich wirklich beweglicher geworden und kann mit dem Sport viel erreichen. Aber ganz schmerzfrei bin ich nicht. Die Hitze ist für mich schwer zu ertragen. Der kühler Sommer empfinde ich als angenehm.

    Was die Kompression betrifft... Rundstrick habe ich auch versucht (als Ausnahme zum Kleidchen...). Geht nicht. Flachstrick ist die beste Lösung. Dabei bin ich schon seit 12 Jahren.

    Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass durch die OP Lipödem geheilt werden kann.

  • Liebe Arika, danke Dir, das beruhigt mich einerseits, zugleich bleibt natürlich auch die Unklarheit bestehen, was da in den Beinen passiert. Wie erklärst du es dir? Entzündliche Vorgänge? Oder hast du schon auch richtige Schwellungen/Ödeme? Ich wüsste so gerne, was da in den Beinen los ist …

    An „Heilung“ durch eine OP glaube ich auch nicht, und ich müsste schon sicher wissen, dass das Ergebnis wirklich gut wird etc., bin nicht so risikofreudig und eine kleine Stimme in mir wehrt sich auch bei aller scham über die „voluminösen“ Beine dagegen, mich quasi „normschön“ machen zu lassen. (Aber nicht falsch verstehen, mir ist klar, dass es für viele betroffene die letzte Hoffnung ist und ich beneide durchaus auch ihren Mut, sich dem zu unterziehen).

    Das Beste neben Kompression fand ich bislang auch Sport. Als die Beschwerden vor einigen Jahren nach längerer Zeit, wo ich „nur“ zu Fuß gegangen bin in der Pandemie und irgendwann auch mit Strümpfen schon nach 1,2 Stunden meine Beine im Büro innerlich irgendwie gewütet haben und ich kaum sehr sitzen konnte, empfand ich den Heimweg auf dem Rad als Linderung…

    Deine Erfahrungen sind sehr hilfreich, ganz lieben Dank 😊

  • Die nachgefragten Beschwerden , soweit ohne Untersuchung zu beurteilen , hören sie mehr muskulär an . Zu einem Lymphödem gehören sie sicherlich nicht

    Danke Ihnen, lieber Dr. Martin! Ich habe allerdings auch Lipödem.

    Könnte es bei muskulären Beschwerden denn sein, dass sie nur auftauchen, wenn ich keine Kompression trage? Das wundert mich eben sehr. Zugleich denke ich, dass sich doch so schnell jetzt nicht durch die Bewegung so massive Flüssigkeit ins Gewebe drücken kann?.

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Wysteria,


    das was du beschreibst, klingt schon sehr nach muskulär ausgelösten Beschwerden, allerdings nicht durch zu "schwache" Muskeln oder dergleichen, sondern durch eine "Überfüllung" des Gewebes in den Gefäßen und ringsum, welche damit Druck auslöst und eher brennende Schmerzen verursacht. Durch die Aktivität wird der Stoffwechsel der Muskeln hochgedreht, es wird mehr Wasser aus den Gefäßen gedrückt und normalerweise sollte dieses Wasser jetzt wieder aufgenommen werden und abtransportiert. Das passiert bei dir aber zu langsam und deshalb baut die Volumenzunahme Druck auf. Der Druck löst Beschwerden aus..


    Das Stichwort "schwere Beine" ist hier also richtig.


    Wenn deine Beine nach kurzem Hochlagern wieder besser werden, würde das hinkommen.


    Beim Aquafitness kann dieser negative Vorgang durch den hydrostatischen Druck des Wassers von außen aufgehoben werden und es kommt zu keinen oder weniger Beschwerden. Das Wasser von außen wirkt quasi wie eine Komprihose.


    Ob eine Lipo hier hilft, wird wahrscheinlich nur durch Ausprobieren für dich spürbar.. der Eingriff sollte also gut überlegt sein ;)


    Liebe Grüße

  • Lieber Marcus, ganz herzlichen Dank, das klingt sehr, als würde es hinkommen, absolut erhellend. Ja, beim Hochlagern wird es besser. Und bei normalem Spazieren ohne Kompression tritt das Problem auch nicht auf, im Urlaub z.B. kann ich auch im Sommer ohne Kompression herumlaufen. Nur beim stärkerer muskulärer Belastung ohne Kompression tritt es auf, allerdings wiederum nicht auf dem Trampolin, das scheint ein Sonderfall…

    Ist das, was du beschreibst, nun deiner Erfahrung nach ein klassisches Lipödem-Problem oder woher kommt es, dass bei mir eben dieses Wasser nicht abtransportiert werden kann? Und wenn es das ist, ändert eine Liposuktion ja vermutlich gar nichts daran …

    Falls du noch Tipps hast, was ich da tun kann (dehnen oder so?) freue ich mich!

    Liebe Grüße!


    Noch eine Frage: Das Wasser, das zu langsam abtransportiert wird, müsste das von den Venen oder den Lymphbahnen abtransportiert werden? Also welches Zahnrädchen tut da nicht seinen Dienst?

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann nur bestätigen, dass die Bewegung, besonderes im Wasser, und das Walken für mich eine absolute "Schmerztablette" ist.

    Das Bandagieren der Beine, wie es in der Reha gemacht wird, ist zwar beim Laufen sehr anstrengend, aber hilft für die längere Zeit die Beschwerden zu lindern. Allerdings bei mir kommen sie nach einer gewisse Zeit wieder.

    MLD hilft mir gegen "schwere Beine" Wird aber beim Lipödempatienten leider in manchen Kliniken nicht mehr gemacht.

    An manchen Tagen kann ich die Beine kaum bewegen. Die sind soooo schwer.... Das Sitzen oder Stehen ist eine Quall. Ohne Kompression bin ich nicht lebensfähig. Bin sehr froh und dankbar, dass ich sie habe.

    Außerdem die Ernährung spielt eine sehr große Rolle. Wenn ich "gesündigt" habe (Süsskram ist bei mir ein "Übeltäter") , melden sich die Schmerzen bei mir. Ein paar Tage ohne Sport ist genauso schlecht für eine Lipödempatientin.

  • Liebe Arika, das klingt sehr anstrengend und tut mir sehr leid für dich. Da kann ich mich im Vergleich glücklich schätzen , das weiß ich auch bzw. mir ist bewusst, dass das Jammern auf etwas höherem Niveau ist…

    Ich glaube schon auch, dass meine Beschwerden gestern besonders schlimm waren, weil ich es diese Woche nicht zur aquafitness und auch daheim nicht auf mein Spinning bike geschafft habe …

    In Sachen Ernährung bin ich verunsichert. Einen wirklichen Zusammenhang zwischen bestimmten Dingen und schmerzen hab ich bislang nicht beobachtet. Aber probiert habe ich manches, mit basenüberschüssiger Ernährung habe ich die paar Schwangerschaftskilos abgenommen und auch 2,3 Zentimeter wadenumfang, Beschwerden haben sich nicht verändert. Eine Woche lang hatte ich mal Keto ausprobiert, damit kam ich nicht zurecht, und bin dann an der Keto-„Grippe“ gescheitert. Wollte jetzt nochmal verstärkt auf anti-entzündliche Ernährung schauen, aber das ist auch teils unklar. Keto soll ja antientzündlich wirken und meist wird da viel tierisches Protein verzehrt, was bei anderen Formen der anti-entzündlichen Ernährung teils fast verteufelt wird, Milchprodukte jedenfalls. Mal sehen … Sport in Kompression bzw. Im Wasser wirkt ja auch anti-entzündlich, vielleicht mit ein Grund, warum es so wirkungsvoll ist … schönen Abend und liebe Grüße!