Mit Bandage arbeiten??

  • Hallo zusammen!


    Wie bekommt ihr die Arbeit/Beruf mit der Therapie unter einen Hut?


    Ich arbeite im unregelmäßigen Schichtdienst (365Tage/24 Stunden), der Dienstplan wird für 4 Wochen geschrieben, oft nur 2 Wochen im Voraus.


    Mit den bandagierten Beinen - beide bis zur Leiste, kann ich nicht arbeiten. (Es passen keine Schuhe!, Hosen mit denen man sich sehen lassen kann und viel wichtiger, die Bandagen halten an den Oberschenkeln nicht und rutschen) Wie geht ihr damit um?


    Liebe Grüße


    Sille

  • Ja genau, für die Zeit der täglichen Termine war ich krank - ging ja nicht anders. Jetzt gehe ich einmal pro Woche zur Lymphdrainage, anschließend werden die Beine bandagiert. Sonst trage ich die Kompressionsstrümpfe.
    Das bringt zwar einen guten Erfolg, doch beruflich komme ich hier an die Grenze des guten Willens meines Arbeitgebers. Da ich an einem Tag pro Woche für Tag- und Spätdienst durch die Bandagierung nicht einsetzbar bin.
    Ich hatte im Voraus mit meinem Arbeitgeber abgesprochen welcher Wochentag aus seiner Sicht dafür am günstigsten ist. Den wöchentlichen Termin konnte ich so legen, dass ich einen Frühdienst arbeiten kann und noch pünktlich zum Lymphen komme, und wie vom Chef gewünscht dienstags.
    Immer häufiger sollte ich nun jedoch dienstags Tagdienste arbeiten, so konnte ich noch nicht mal den wöchentlichen Lymphtermin wahrnehmen, geschweige denn die (unbequemen aber effektiven) Bandagen tragen. Das Lymphödem verschlechterte sich dann schnell.
    Also Gespräch mit Arbeitgeber, neue Absprache: donnerstasgs keine Spätdienste - regelmäßig Zeit für die Therapie. (Die Praxis hat toll und verständnisvoll reagiert, mit viel Mühe Termine verlegt... TOLL) Drei Wochen gings gut, dann Kollege krank, mußte einspringen-OK, war ja eine Ausnahme! Doch auf dem Dienstplan für nächsten Monat bin ich schon wieder zur Therapiezeit eigeteilt!?


    Was kann ich tun?
    Habe mir einen Termin beim Betriebsarzt gemacht und erhoffe mir von ihm Unterstützung. Evt auch ein Attest/Bescheinigung vom Lymphologen um die Notwendigkeit herauszustellen?


    Hat jemand noch einen Guten Rat für mich? Auf Dauer kann das ja so nicht weitergehen...


    Wie bekommt man 40 Stunden im unregelmäßigen Schichtdienst mit der Behandlung des Ödems auf die Reihe?
    Im Sommer soll es laut Arzt evt noch einen zweiten Behandlungstermin je Woche geben- wie soll das nur werden??




    Vielen Dank
    Sille

  • Hallo,
    warum werden sie noch ständig gewickelt. Verschlechtert sich der Befund so schenell?Welcher Art sind Ihre Kompressionsstrümpfe . Sind es die richtigen, Kompressionsklasse und Material(flach- oder rundstrick)?
    Haben sie ein Lip- , Lymphödem, Kombinationsformen oder anderes?
    Haben Sie die Phase I der KPE ambulant oder in einer Klinik durchgeführt?
    Wie "blümchen" bereits angeführt,ist die Selbstbandage auch eine sehr gute Ergänzung der Therapie.
    Lassen Sie sich einweisen von ihrem Therapeuten. (wird im Kurs unterrichtet).
    MfG Gösta Weise

  • hallo sille
    Also mit bandagierten Beinen kann ich nicht mitreden ,nur mit einem bandagierten Arm hatte das Ganze etwa 8Wochen und war echt nicht einfach .Greifen ging fast garnicht ,Autofahren auch nicht aber das Ergebnis war super toll.
    Aber auf Dauer wäre es nicht machbar gewesen ,begrenzte Zeit ja ,aber dannach mit einer Armbestrumpfung ging es super ,die ich zusätzlich noch überwickelte von vorne her.Mein Therapeut hat mir gelernt wie man auf Kompressio wickelt ,und so kann ich immer wenn nötig es selbst machen .
    Eine Kundin bei mir im Geschäft hat mir erzählt sie hat sich Mega grosse Seidenstrumpfhosen gekauft und die zieht ihr der Therapeut nach der bandagieren über alles drüber ,und es würde super halten .Ihr Beine sind auch sehr dick und sie meinte ohne die Strumpfhose würde ihr die Bandage innerhalb kurzer Zeit sehr rutschen .Dachte ich erwähne es hier mal ,aber wie gesagt kann ich da nicht mitreden .
    Gruß Stine

  • erst mal herzlichen Dank für Eure Mühe!


    Also zum besseren Verständniss:


    Habe ein Lymphödem an beiden Beinen ( Diagnose vom Lymphologen im September 09)


    Behandlung ambulant / zunächst 12x täglich MDL mit Bandagen /eine bis Knie, eine bis Leiste /war krankgeschrieben


    seit Oktober 1x wöchentlich MDL mit Bandagen bis zur Leiste


    und trage flachgestrickte Strümpfe, Klasse 2 sehr konsequent! einen bis Knie, einen bis Leiste /ab nächste Woche beide bis Leiste


    Bandagen rutschen, knubbeln, halten an den Oberschenkeln nicht. Manchmal gibts blaue Zehen oder Druckstellen, dann muß ichs abmachen. Daher dachte ich: wickel selbst neu wenns rutscht, weh tut... Hatte meine Therapeutin schon angesprochen mit mäßigem Erfolg. Sie gibt sich wirklich Mühe, aber das Thema Bandagen ist wohl nicht ihr Liebstes. (Schaumstoff als Polster ist deutlich besser als Watte). Mache ein neuen Versuch bei der neuen Therapeutin (wegen Terminverlegung kommt der Therapeutenechsel).


    Versuche mich mit den Bandagen so gut es geht zu bewegen, geht aber wirklich nicht gut, rutschen. Das mit der großen dünnen Strumpfhose drüber kann ich mir gut vorstellen.- Werd ich ausprobieren. Der Hinweis mit einer Lage Bandage über dem Strumpf hört sich machbar an, werde ich ausprobieren. Dazu aber gleich die nächste Frage


    @ Dr Schingale, oder andere "Kompressionsbestrumpfung anziehen und darauf eine weitere Langzugbandage" ist Ihr Rat, habe aber nur Kurzzugverbände- geht das auch?? Könnte ich auch anstelle der Bandage zwei Strümpfe übereinander ziehen- im Ausnahmefall ??


    Ich danke Euch sehr :thumbup:


    So hab ich neue Möglichkeiten und kann je nach Bedarf reagieren. Ist ja im Grunde nicht verständlich warum das mit der Arbeit bei einem Tag die Woche nicht funktionieren soll. Wenn das klappt brauch ich meinem Arbeitgeber nicht dauernd mit Sonderwünschen zu kommen :D :D :D


    Liebe Grüße


    Sille

  • Hallo Sille,
    das Rutschen der Bandage war über 1 Jahr auch mein großes Problem. Man hat sich gar nicht getraut viel Sport damit zu machen, damit sie nicht noch weiter rutschen. Das ist aber gerade nicht Sinn der Sache. Seit ich mir Schaumstoff am Oberschenkel wickeln lasse und danach eine ca. 4 Nr. größere Feinstrumpfhose (bei Woolworth 5 St. für ca. 5 €) drüber ziehe, und zusätzlich eine längerer Miederhose (oder Radler), sitzt und hält alles super. Mit Auofahren hatte ich auch noch nie Probleme.


    Gruß Bonnie

  • Hallo Sille69,


    natürlich geht das mit Kurzzugbinden, sogar recht gut. Nach meiner Erfahrung halten die Binden besser, wenn drunter Watte oder eben Schaumstoff gewichelt wird. Also erst Strumpf, dann Watte o.ä., dann Binden. Drüber ev. die Feinstrumpfhose, die hält alles schön zusammen. Sollte dann alles doch rutschen, dann hast du wenigstens deine Kompressionsstrümpfe gleich an.
    Reagiert denn der Umfang deines Beines so extrem mehr auf Wickelung als auf Bestrumpfung? Wäre ein Zeichen, daß eben doch nicht das Maximale vor dem Betstrumpfungstermin aus deinem Bein heraus gelympht wurde und ev. zu früh bestrumpft wurde. Denn an und für sich sollte die Bestrumpfung reichen und nur im Ausnahmefall noch bandagiert werden.


    Biene

  • hallo zusammen,


    nun hätte ich mal eine frage, die einen sagen ohne verbände/wickeln nach der therapy bringt es garnix, die anderen sagen man sollte seine kompression anziehen und die nächsten schwören wiederrum drauf erst kompression und drüber die bestrumpfung.. an was liegt das.. andere therapeuten lassen einfach alles weg, und meinen das sei so richtig???


    wo liegt der unterschied, ob man bis zum knie oder bis zur leiste wickelt, kann man eigentlich jeden patienten bis zu leiste wickeln..oder nur bei schlankeren beinen? .. damit es nicht rutscht oder ähnliches?


    meine frage ist nun: habt ihr verschiedene erfahrungen gemacht mit den ergebnissen (ob gewickelt wird oder nicht?)oder hängt es damit zusammen, wo ein therapeut gelernt hat.. (und mit welcher technik) .. oder ist es bei jedem patienten anders der endeffekt???


    ich habe das gefühl,. hier rauszulesen.. das es viele verschiedene ansichten gibt, welche alle zu einen ergebniss führen.


    wünsche euch allen ein schönes wochenende,
    drachi

  • Guten Morgen Drachi,
    ich glaube es ist an der Zeit den Unterschied der Kompression zu erkären:
    Wenn die Therapie beginn sollte gewickelt werden, weil das Bein in einen Versorgungsfähigen Zustand gebracht werden muß
    Wie an andere Stelle beschrieben kosten die Strümpfe ein heiden Geld.Wir können mit einer Strumpfversorgung nur einen Standard beibehalten, evt. ein wenig verbessern.
    Wir können mit Strumpf keine Heilung herbeiführen.
    Die Rundgestrickten werden mit einem zusätzlichen Faden gefertigt um die Form des Beides zu bekommen. Dadurch entsteht eine Toleranz die dem Bein ein Anschellen ermöglicht: obwohl es die gleichen Druckwerte aufweist wie ein flachgestrickter.
    Beim Flachgestricken wird millimetergenau gefertigt , dann zusammengenäht. Durch dieses Verfahren und das festere Material soll das Bein am anschwellen gehindert werden.
    Deshalb macht man diese Versorgungen auch erst, wenn das Bein in einem Zustand ist der eine längere Versorgung möglich macht (siehe Kosten).
    Mit dem Wickeln beeinflussen die Therapeuten das Ödem und das Bein, und verringern so den Umfang.
    Wenn es in besten Zustand ist und das SH an den Therapietisch kommt zum Abmessen wäre das die optimale Versorgung.
    Bis der Strumpf kommt sollte man weiter behandeln um den "Zustand" des Beines bis zur Versorgung zubehalten,was das Wickeln beinhaltet. Sonst kann es passieren das alles wieder volläuft und nichts mehr passt.
    Die mediziniscche Wirkung erklärt bestimmt einer der FACHLEUTE besser ;)


    Wenn jetzt das Bein z. B. an Umfang verliert dann sollte Neu versorgt werden um den NEUEN Zustand beizubehalten.
    Deshalb müssten im SH auch die Maße aufgehoben werden um mit Ärzten + Therapeuten + und uns einen Verlauf zu sehen.Dadurch würde die Versorungung verbessert. Wenns denn funktioniert!! 8|


    Für den Rest denke ich sind Therapeuten und Ärzte zuständig. Ich hoffe so wird das ganze ein bisschen transparenter, was mit den Patienten passiert.
    Schönes Wochenende und liebe Grüße :rolleyes: Petra

  • hallo frau hiller,


    vielen dank für die ausführliche erklärung, nun bin ich mal gespannt was die ärzte hier noch aus medizinischer sicht ergänzen, den ich finde das thema wirklich sehr interessant..
    wünsche ihnen einen schönen wochenanfang :)


    mfg drachi

  • :) Danke für die guten Tipps und netten Antworten




    @ Biene


    ...tatsächlich waren die Beine nicht gut entstaut. In den ersten 4 Monaten mit den Strümpfen sind die Beine nochmal bis über 10 cm dünner gewoden...


    Die Fa medi hatte viel Geduld!



    Hinterher ist man immer schlauer ;)




    VLG Sille