Fettleibigkeit: Trends in den Ländern weltweit seit 1980 (Lancet)

  • Hintergrund


    Übergewicht stellt ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit dar. Es wurden allerdings bislang nur wenige vergleichende Analysen zu den langfristigen Trends im Body-Mass-Index (BMI) weltweit durchgeführt, und bei keiner wurden die neuesten National Health Examination Surveys (Erhebungen zur nationalen Gesundheit) berücksichtigt. Wir führten eine Schätzung der weltweiten Trends in Bezug auf den durchschnittlichen BMI der Bevölkerung durch.


    Verfahren


    Es wurden die Trends und deren Unwägbarkeiten in Bezug auf den durchschnittlichen BMI bei Erwachsenen im Alter von mindestens 20 Jahren in 199 Ländern und Regionen der Welt geschätzt. Es wurden Daten aus veröffentlichten und unveröffentlichten Gesundheitserhebungen und epidemiologischen Studien verwendet (960 Länderjahre und 9,1 Millionen Teilnehmer). Für jedes Geschlecht wurde ein hierarchisches Bayes-Modell herangezogen, um den durchschnittlichen BMI nach Alter, Land und Jahr zu schätzen, wobei mit einbezogen wurde, ob es sich um eine national repräsentative Studie handelte.


    Ergebnisse


    Zwischen 1980 und 2008 nahm der durchschnittliche BMI weltweit pro Jahrzehnt bei Männern um 0,4 kg/m2 (95 % Unsicherheitsintervall 0,2-0,6, A-posteriori-Wahrscheinlichkeit für eine tatsächliche Zunahme > 0,999) und bei Frauen um 0,5 kg/m2 (0,3-0,7, A-posteriori-Wahrscheinlichkeit von > 0,999) zu.


    Interpretation


    Der BMI ist seit 1980 weltweit angestiegen. Die Trends seit 1980 und der durchschnittliche BMI der Bevölkerung im Jahr 2008 variierten unter den Nationen wesentlich. In den meisten Ländern sind Interventionen und Maßnahmen notwendig, um diesen Anstieg einzudämmen oder umzukehren. Ferner müssen die gesundheitlichen Auswirkungen eines hohen BMI abgeschwächt werden, indem dessen metabolische Mediatoren in Angriff genommen werden.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Und trotzdem sind nur wenige bereit Ihre Essgewohnheiten umzustellen.
    Ist natürlich für die KK nichts, wenn alle "gesund" leben würden, denn dann würden wir ja alle zu alt werden und sonstige Krankheiten wären dann zu behandeln! :thumbup:

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
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  • Daran ist etwas Wahres! Es hat wirklich den Anschein, dass die KK nicht viel auf Prävention geben. Lieber erst warten bis "das Kind in den Brunnen gefallen ist" als vorher etwas dagegen zu unternehmen.


    Ganz ehrlich?
    Wenn ich etwas für mich tun möchte, dann tu ich es.
    Was nützt mir der ein oder andere bezahlte Kurs, wenn ich es nicht schaffe aktiv dran zu bleiben?


    Es gibt meiner Erkenntnis nach keine einzige fundierte wissenschaftliche Studie, die beweisst, dass Prävention (sponsoring by KK) etwas bringt ;)
    Bzw gibt es wohl "noch" nicht eine solche Studie, denn erst in den letzten Jahren/im letzten Jahrzehnt ist das Thema Prävention bei den KK eingeführt worden.


    Viele Grüße
    Mimi

  • Leider ist eine weit verbreitete Meinung allerdings noch immer, dass es schon die optimale Tablette, Spritze oder sonstige Behandlung auf "Kasse" gibt. Die Idee sich selbst mal in den Hintern zu treten und Initiative zu ergreifen um sich für ein bewussteres und unter Umständen gesünderes Leben zu entscheiden und dies auch selbst zu beeinflussen, haben nicht viele Leute in unserem Land. Angebote von Sportvereinen waren noch nie so umfangreich wie in den letzten Jahren. Auch die Beiträge sind absolut überschaubar. So sitzen dann viele da, warten auf tolle Angebote der Krankenkassen mit Bezuschussung von sogenannten Präventionsreisen, die zu Lasten der Beitragszahler finanziert werden und bei denen beim 4 tägigen Kurzaufenthalt im Wellnesshotel doch eine Stunde Nordic Walking und wahrscheinlich ne Stunde im Wasser inklusive ist.......auweia - kein Wunder, dass das Geld für eine vernünftige Patientenversorgung irgendwann mal alle ist. Wer in diesen, von Beitragszahlern finanzierten tollen Sachen, einen Nutzen für die Volksgesundheit sieht......naja.
    Siehe Meldung;

    Prävention erreicht die Falschen
    Aktive Mittelschichtfrauen statt bewegungsresistente gering verdienende Männer.

    23.01.2010 29759
    Das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung nimmt weiter zu. Mit einiger Genugtuung registriert die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Aktivitäten ihrer Mitglieder. Der gerade vorgestellte Präventionsbericht 2009 zeigt die Entwicklung: Neun Millionen Menschen beteiligten sich 2008 an Kursen und Programmen. Ein Jahr zuvor waren es nur 6,6 Millionen. 340 Millionen Euro haben die Krankenkassen dafür aufgewendet – ein Klacks angesichts der GKV-Gesamtausgaben von etwa 250 Milliarden Euro.


    Gerade einmal 4,38 Euro für jeden Versicherten hatten die Kassen für Prävention übrig. Für den Gesetzgeber mag dieser Betrag nachgerade utopistisch erscheinen. Das Sozialgesetzbuch V nämlich schreibt lediglich 2,78 Euro vor. Dabei ist die Kostenfrage eher sekundär zu betrachten. Ob weniger oder mehr für die Gesundheitsvorsorge ausgegeben wird, diejenigen die sie dringend nötig haben profitieren nicht davon. Sie interessieren sich nicht für Präventionsmaßnahmen. Bewegungsarm und schlecht ernährte sozial schwache Männer sind nahezu immun gegen jeden Versuch, sie mit einem gesunden Lebensstil vertraut zu machen.


    Ganz anders dagegen die aktiven gesunden Mittelschichtfrauen zwischen dreißig und fünfzig. Sie lieben individuelle Kurse, die sich mit Bewegung und Ernährung beschäftigen. In großer Zahl nehmen sie immer wieder daran teil. Weit über 280 Millionen Euro müssen die Krankenkassen allein für diesen Bereich aufbringen. Situationsbezogene Präventionsbemühungen in Wohnvierteln, Schulen und Kindergärten, oder auch die betriebliche Gesundheitsförderung ernten weitaus weniger Interesse.



    MfG Tabaluga

    Einmal editiert, zuletzt von Tabaluga ()

  • Ich finde die Diskussion hier wunderbar ! Wir könnten doch auch mal an mehr Eigenverantwortung denken !
    Die Mentalität " was zahlt die Kasse..." verhindert , zu erleben , dass selbstverantwortliche Aktivitäten viel Langlebiger und nachhaltiger sind . man erlebt Stolz auf des Geschaffte .
    Es sind Krankenkassen - obwohl sich die AOK ja werbetechnisch als " Gesundheitskasse " bezeichnet .
    Ich befürworte unbedingt Kurse , Fitness, Radeln, Hauptsache man will es selbst- und nicht , weil die Kasse es bezahlt - ich bin doch selbst verantwortlich ,...
    Oder ?


    Herzlichst


    Ihr
    Ullrich Katz

  • Genau so ist es Dr. Katz. Eigenverantwortung ist häufig ein Fremdwort weil es ja auch ein bissl unbequem ist. Da sind doch solche Angebote doch schon eher motivierend:


    http://www.lsv.de/fob/04praeve…aev03/praev037/index.html


    Über den Effekt dieser Angebote, den Nutzen bezüglich einer evtl. Lebensstiländerung und dem Allerschlimmsten - nämlich das dies von der Allgemeinheit finanziert wird - denkt so gut wie keiner nach. Dafür liest sich das Angebot doch einfach zu schön:)


    Am Besten wir schreien bei der nächsten Ankündigung von Zusatzbeiträgen zu den gesetzlichen Krankenkassen, weil ja die Einnahmen die Ausgaben nicht mehr decken, einfach ein bisschen lauter.


    Ich werde mich jetzt auf mein unbezuschusstes Rennradl setzen um präventiv etwas für mich zu tun. Ganz ungetrieben von frohlockenden Angeboten der Krankenkasse, ohne Bonussystem für die Teilnahme usw. .


    Schönen Sonntag euch allen und verzeiht.....die gelegentliche Ironie :)

  • Na das sind doch super Vorsätze und absolut zu begrüßen.
    Aber mal ehrlich. Welchen Sinn macht diese Art der Prävention tatsächlich? Vielleicht könnte man an anderer Stelle effektiver präventiv ansetzen um das Verhalten zu verändern. Das Werbeverbot für Tabakwaren war doch schon mal ein sehr gutes Beispiel. Warum haben wir und vor allem unsere Kinder ein derart verändertes Ess und Bewegungsverhalten? Weil es uns nicht anders vorgelebt und eingetrichtert wird. Täglich werden wir z.B. von Werbung überschüttet welche Fastfood, Schokolade sowie Fertiggerichten als Normalität vorgaukelt. Für eine gute Note in der Schule gibt es zur Belohnung ein leckeres Menü bei Mc.D. Darin sehe ich z.B. echtes Präventionspotential - bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
    Vielleicht gibts auch andere Vorschläge?


    Schönen Sonntag

  • Ich möchte an dieser Stelle aber doch gerne anmerken, dass ich sehr froh bin, dass meine KK meine Aqua-Cycling Kurse zu 75% übernimmt. 5 Kurse kosten mich 52€, ohne Eintrittgeld fürs Schwimmbad. Leider haben wir auch keine Studentenrabatte in MUC oder so. Ich könnte mir mein Acqua-Cycling ohne die KK nicht leisten!


    Ich mache es aber sehr gerne weil es meinen Beinen sehr gut tut und ich mich schön auspowern kann.


    Es gibt also auch positive Aspekte bei der Geschichte.


    Vor allem bekomme ich den Teilnahme Schein nur wenn ich mindestens 80% der Termine da war.


    Hinzu kommt, dass man so sehr gut nachweisen kann, dass man Sport macht. Was von vorteil sit wenn man mal ne Liposuktion beantragen möchte.

  • Ich möchte an dieser Stelle aber doch gerne anmerken, dass ich sehr froh bin, dass meine KK meine Aqua-Cycling Kurse zu 75% übernimmt. 5 Kurse kosten mich 52?, ohne Eintrittgeld fürs Schwimmbad. Leider haben wir auch keine Studentenrabatte in MUC oder so. Ich könnte mir mein Acqua-Cycling ohne die KK nicht leisten!


    Ich mache es aber sehr gerne weil es meinen Beinen sehr gut tut und ich mich schön auspowern kann.


    Es gibt also auch positive Aspekte bei der Geschichte.


    Karo - wenn sich durch die Teilnahme am Kurs dein Lebensstil (vielleicht einem aktiveren) ändert ist das Ziel voll erreicht. Wenn du durch diesen Kurs einen Einstieg findest und diesen aktiv fortsetzt ist allen geholfen. Jahresbeiträge zu Sportvereinen liegen übrigens in der gleichen Größenordnung und sind ganzjährig nutzbar. Aktivsein ist also gar nicht teuer und häufig auch kostenlos.
    Sollte es natürlich nur mal ein toller Kurs gewesen sein ist der präventive Nutzen so groß wie 5 Tage nicht rauchen oder 5 mal eine gesunde Mahlzeit zu sich zu nehmen.


    MfG und viel Spaß beim Aktivsein :thumbup: