Woran erkenne ich eine gute MLD?

  • Hallo,


    ich hätte mal wieder eine Frage an Euch, da ich ja noch Neuling in Bezug auf das Thema Primäres Lymphödem bin. Zur Zeit warte ich immer noch darauf, dass mein Antrag auf Reha genehmigt wird. Zum "Überbrücken" dieser Zeit, hat mir mein Hausarzt nun MLD's mit anschließender Wicklung verordnent, da meine Beine immer mehr das Bedürfnis verspüren anzuschwellen - linker US ist nun bei 63cm, der recht bei 68cm - nun meine Frage:
    Wie erkenne ich, dass ein Therapeut die MLD wirklich beherrscht und richtig ausführt?


    Ich wäre Euch sehr dankbar für ein paar Tipps und schonmal vorab vielen lieben Dank für Eure Hilfe.


    Liebe Grüße

  • Ich darf noch ergänzen, daß man leider oft erst nach der Behandlung merkt, ob es eine "gute" MLD war. Ein gutes Zeichen ist, wenn gleich nach der Anwendung die Toilette aufgesucht werden muß, denn Wasserlassen ist ein Zeichen für eine gute Drainage. Als nächstes sollte nach Abnahme der ersten Bandage beim Lymphödem schon eine Umfangreduzierung festzustellen sein. Lipödeme reagieren meist langsamer.


    Eine gut angelegte Bandage zeigt sich, indem sie gut zu tolerieren ist, nicht rutscht und in der Bewegung (Laufen sollte möglich sein) immer angenehmer zu tragen ist. Wird abgewickelt, sollten keine tiefen Striemen und Einschnürungen, keine Rötungen, keine blauen Zehen zu finden sein.


    Gute Therapie erkennt man dann auch daran, daß der Therapeut die 30 - 60 Minuten nutzt, über Sinn und Nutzen der Lymphe, der Drainage sowie der Bandage aufklärt. So kann der Patient eher die Complience aufbringen die nötig ist, um die KPE mit Erfolg durchzuführen.


    Wenn große Zweifel an der Qualität aufkommen, rate ich mittlerweile dazu, sich vom Therapeuten das Zertifikat zum Lymphdrainagetherapeuten zeigen zu lassen. Wer nichts zu verbergen hat, wird es vorweisen können. Ist vielleicht etwas ungewöhnlich, aber man sollte sich ruhig trauen!

  • Hallo,


    vielen Dank für die schnellen Antworten.


    Das mit dem Zertifikat ist ein guter Tipp, da frage ich erstmal danach, bevor ich einen Termin ausmache. Ansonsten werde ich wohl die erste Behandlung abwarten müssen, bevor ich merke ob sie wirkungsvoll war oder nicht.


    Einen schönen Tag und liebe Grüße.

  • Hallo,


    meine Therapeutin hatte auch ein Zertifikat, was mir aber nichts brachte.


    Vielleicht kannst du dich etwas umhören. Hab jetzt von einer Bekannten eine Praxis empfohlen bekommen.


    Gruß Krümel

  • Selbstverständlich ist Mundpropaganda noch immer die beste Methode, einen guten Therapeuten zu finden.


    Und zu dem Zertifikat: Es muß natürlich über eine 4 Wochen Intensivausbildung lauten. Ein Workshop zu dem Thema oder eine Wochenend-Fobi ist nicht gemeint.

  • Deshalb mein Appell an die Praxisinhaber: bitte laßt nur die Angestellten MLD ableisten, die die 4-Wochen-Ausbildung abgeleistet haben.


    Leider sind Fälle bekannt, in denen ein Kollege die Ausbildung hat und alle anderen 5 Therapeuten der Praxis behandeln die Patienten mit Lymphdrainage. Denen wurde mal schnell beim über die Schulter gucken gezeigt, wies geht. Und auf den Namen des einen qualifizierten Kollegen werden alle Rezepte abgerechnet. An den unqualifizierten Fragen in einem anderen Fach-Forum kann man dann erkennen, wes Geistes Kind manche Kollegen sind.


    Das ist nicht nur Betrug, verboten oder teuer, sondern das Leid und die Hoffnung der Patienten auf Hilfe findet kein Ende, das Lymphödem weitet sich zu einem noch größeren Problem aus, Arztbesuche mit viel Zeitaufwand und erneute Therapeutensuche folgen, das Budget der Ärzte wird belastet, ohne daß einer der Betroffenen etwas davon hat, außer der beteiligten Praxis.


    Nachdem in Österreich noch viel sparsamer mit MLD-Rezepten umgegangen wird als bei uns in Deutschland, wurden bei unseren Krankenkassen schon Begehrlichkeiten geweckt. Es gibt eine Studie, erwähnt beim letzten Lymphkongress in Aschaffenburg, nachder nur MLD angewand wurde und man feststellte, daß nach 2 Std. die Lymphe nachgelaufen war, das Bein war dick. Dagegen MLD plus LKV zeigte gute Wirkung, und jetzt kommts:


    Fazit der Studie: MLD hilft also nicht, Studie hat es gezeigt, wir verordnen auf das dicke Bein nur noch Bandage, denn die wirkt. Wahnsinn!!! Und Geld gespart.


    Darum kämpft Lymphologic (Zusammenschluß von Ärzten, Therapeuten etc.) www.lymphologic.de für KPE, denn nur MLD mit Bandage ist der Weisheit letzter Schluß.


    Und deshalb nur examinierte, laufend fortgebildete Lymphtherapeuten, (wie u. a. in diesem Forum gelistet) denn nur die können dem ewigen Sparzwang/willen mit ihrer Leistung etwas dagegen setzen. Dazu muß in der Ausbildung das "Lymphfeuer" im Therapeuten gelegt werden, denn nur wer selbst brennt, kann das Feuer weiter geben!!


    Wie immer geht es hier um ein paar schwarze Schafe, die den ganzen Berufstand diskreditieren, den vielen gut arbeitenden Lymphtherapeuten gilt hier mein besonderer Gruß.

  • Hallo biene
    Jetzt würde mich was interessieren.
    Ich war diese Woche bei meinem Arzt ,der stellte mir ein Quartalsrezept aus für LD und schrieb dazu mit Bandagierung .Dann fragte er mich ob der Therapeut immer mit Binden bandagiert da sagte ich nein ,hinterher sofort wieder den Kompressionsstrumpf.Da löschte er die Bandagierung wieder runter .Nun meine Frage hätte ich darauf bestehen sollen das in Zukunft mit Bandagierung ist und es dann auch immer so gemacht wird.
    Mein Therapeut Bandagiert wenn nötig (wenn es wo mehr staut oder wenn es ihm zu hart mal ist ,was in der letzten Zeit selten vorkommt )und wenn nicht dann nur den Strumpf .
    LG Stine

  • Ich versuche kurz und knapp zu antworten ?(



    Patient kommt mit Erstrezept Mld/LKV mit Ziel der Bestrumpfung.



    Es erfolgt Mld täglich, also 5x die Woche, bis zur max. Entstauung, (sollte im Mormalfall in 2 Wochen passiert sein), dann sofort nach letzter Mld Abmessen der Bandagistin, Flachstrick-Strumpf wird geliefert. Es ist also das Bein optimal entstaut, Bestrumpfung ist erfolgt, Mld 2-3/1-2x Woche = dann reicht anschließend der Kompressionsstrumpf.


    Alles ist weich, keine Umfangzunahme oder andere Zeichen.


    Du weißt, daß dir alle 1/2 Jahre eine neue Bestrumpfung zusteht?


    Vor der Neuanmessung fängt idealerweise das ganze Procedere von vorne an, es sei denn dein Ödem verhält sich in der Dauerbehandlung brav, d. h. mehr Entstauung geht nicht mehr, denn der Strumpf hat den nötigen Druck gehabt und saß optimal. Und auch du hast alles Mögliche dazu getan (viel Bewegung in der Kompression). Das kann aber nur mit regelmäßiger Umfangmessung festgestellt werden.


    Dein Therapeut macht das schon richtig. Du scheinst in guten Händen zu sein.


    Aber:


    Wenn er ab und an, so wie es ihm nötig erscheint, bandagiert, und du bringst ein Rezept ohne LKV, dann leistet er Samariterdienste für Gotteslohn. Du weißt, wie lange es dauert ein Bein bis oben zu wickeln: er hat vorher alle Arbeitsutensilien hergerichtet, Stulpa zugeschnitten und übergestülpt, Watte ums Bein gewickelt, ev. Pelotten gebastelt und eingearbeitet, mind. 8 Binden hinaufgewickelt, vorher Klebematerial abgerissen und zurechtgelegt und er kommt dabei so richtig schön ins Schwitzen und dann soll er ein Bein in 7 (in Worten: sieben!!!) Minuten bandagieren und bekommt auch noch flotte 5 €/Bein, da wäre es schon super nett vom Doc, wenn auf dem Rezept LKV stände. Und wenn er dann das ein oder andere Mal nicht bandagiert weil er so gut arbeitet, daß dein Ödem im Griff ist, dann will ich den sehn, der ihm die 5€ aberkennt.


    Einen lieben Gruß an den Kollegen! :thumbup:

  • Hallo,


    ich hatte erst 2x Lymphdrainage, die zur Entstauung zwecks Abmessung dienen soll. Habe mir aufgrund der Beiträge hier nun mal auf Youtube ein Video zur Lymphdrainage angeschaut und bei mir ist einiges anders:


    1. ich werde nur am Bein massiert, also nie zuvor am Hals bzw. Bauch


    2. meine Zehen werden nicht umwickelt, auch bekomme ich keine Polster


    3. meine Bandagierung geht nur bis ca. 15 cm über das Knie


    Die Therapeutin wurde mir allerdings empfohlen und ist auch entsprechend ausgebildet.


    Läuft da jetzt was schief oder ist die Behandlung dem Zustand geschuldet, dass ich noch relativ normale Beine habe und sich eine ödematische Schwellung bisher nur an den Fesseln abzeichnet? (Lipödem IIIa)


    Vielleicht macht sie bei mir ja auch momentan auch eine Art "Schonprogramm" um mich nicht vollends zu schockieren, weil ich ja erst seit kurzem diese Diagnose habe und ihr gegenüber schon deutlich meinen Unmut geäußert habe...

  • Hallo!


    Also ich hatte bei meiner ersten Therapeutin gute Erfahrungen gemacht, dann war ich in der Reha, und dann wußte ich erst, was eine richtige MLD heißt! ... manche nehmen somit gerne eine Schonhaltung ein, um die eigenen Gelenke beim Ausüben der MLD zu schonen.


    Meine neue Therapeutin (die ich aber aus anderem Grunde nun habe) macht selbst sehr gerne MLD, weil sie es für sich auch als entspannend sieht. (Hat auch die Ausbildung) Und Sie macht wirklich alles mit. Vom Hals angefangen, Bauch, Brust, Beine, Rücken, Po und das Atmen in den Bauch.


    Auf´s Klo muss ich immer sofort. Meine Schuhe sind nicht mehr so eng und während der MLD merke ich oft ein Kribbeln in den Beinen. Und es hält recht lange an.


    Wenn es noch andere Indikatoren gibt, würde mich das auch interessieren.


    Gruss

    8) Tiegerle82 8)

  • Hallo Surja!


    1. Kein Patient muß "schockiert" sein, denn die Zeit der Behandlung kann zur intensiven Aufklärung genutzt werden. Was ich verstehe und nachvollziehen kann, schockt mich nicht.
    2. Schlüsselbeingrube, Bauch, Leistenlymphknoten, Beinbehandlung ist die Therapie der 1. Wahl. Alles andere halbe Sachen, verschenkte Möglichkeit.
    3. Zehenbandage dann, wenn Einlagerung droht. Bei Lipödem nur dann nötig, wenn ohne Bandage Schwellung der Zehen sichtbar wird, klar zu sehen nach Abnahme der Bandage vor der 2. Behandlung.
    4. Warum nur 15 cm übers Knie? Lipödem = Reiterhosen. Wo bleiben die in der LKV-Versorgung? Mögliche Erklärung: Therapeut/in arbeitet einschleichend, d. h. vorsichtig anfangend, langsam steigernd. Also Geduld, und wenn Therapeut/in beim nächsten Mal nicht bis oben wickelt, mal nachfragen, was das soll. Problem sitzt am Oberschenkel und kann nur mit LKV dort bekämpft werden. Ohne Bandage bekommt man kein Ödem in Griff.


    Hallo Tigerle82!


    Glückwunsch zur neuen Therapeutin! Ich nehme an, du hast 60 Min MLD? Da du gute Reaktion zeigst, ist ja alles o.k. Daß bei der Beinbehandlung auch Brust und Rücken einbezogen werden ist zwar Luxus, aber wenn deine Beine optimal entstaut sind, die Umfangmessungen befriedigend sind, ist dagegen nichts einzuwenden. Die Therapeutin zieht alle Register únd kann sich über Erfolg freuen. Nur das Ergebnis zählt. Toilettengang und Ameisenlaufen in den Beinen sind ein gutes Zeichen.


    Ein schönes Wochenende wünscht
    Biene

  • Hallo,
    ich lese hier von vielen verschiedenen Dingen, wie:
    Toilettengang,
    Zertifikat zeigen lassen,
    Normalfall in 2 Wochen entstaut,
    Schonprogramm,Schonhaltung bei ML,
    Drainiert wird Bauch, Beine, Po ,Brust Rücken,
    und, und..
    Jeder Befund oder jedes Krankheitsbild erfordert seine individuelle Behandlung.
    Eine erstklassige Befunderhebung vor der ersten Therapie ist absolut notwendig.
    Therapieziel und Plan ist mit dem Patienten zu besprechen. allg. Aufklärung.
    Kontraindikationen sind unbedingt abzuklären.
    Hieraus resultiert eine gute Behandlung.
    ......
    Somit wird die Therapie individuell.- Hals und Bauch oder nicht(weil Kontraindikation)
    Zehenbandage ja oder Kontraindiziert. Nur Beinbehandlung, oder zentrale Vorbehandlung notwendig:
    und wenn ja ,welche Anastomosenwege? und und ....
    Um eine gute Therapie einschätzen zu können, braucht man also einen genauen Befund.
    Die Qualität der Therapie sollte nicht danach beurteilt werden ,ob in einer Therapie mehr oder weniger
    gemacht wird(Hals.Bauch,etc.), sondern vielmehr ob es richtig gemacht wird.
    G.Weise

  • Hallo Herr Weise!
    Ich unterschreibe Ihr Statement in jedem Punkt.
    Dies ist ein Patientenforum und dies zeigt sich auch in den Fragen an uns Lymphtherapeuten. Mit einfachen Antworten versuchte ich, dem Laien etwas weiter zu helfen.
    Die Erfahrung zeigt, daß die Patienten leider nicht beim ersten Anlauf an kompetente Therapeuten geraten. Immer wieder höre ich, daß die "Kollegen" am großen Zeh anfangen, wenn MLD Bein verordnet wurde. Daß 3x10 MLDG abgeleistet wurde, doch keine Verändérung weder im Umfang noch in der Konsistenz des Ödems festgestellt wurde. Daß (aktuell) die Patientin 2 Rezepte MLD bekommen hat, kein Erfolg zu verzeichnen war, und 1 (in Worten eine) Behandlung von mir plus Bandage gereicht hat, um das Problem in Griff zu bekommen. So ist der Alltag, so die Realität. Da frage ich mich, was läuft da ab?
    Gut ausgebildeten Therapeuten muß doch selbstverständlich sein, was Sie in Ihrem Statement schreiben, nämlich daß jede Behandlung individuell, nach vorheriger Befunderhebung, Umfangmessung, Beachtung der Kontraindizierung etc. abzulaufen hat. Genau wie wir es gelernt haben.
    Und, Sie haben ja so Recht, ob die Therapie "richtig" war, zeigt uns, wie auch ich schon geschrieben habe, das Ödem.


    Mit freundlichen Grüßen
    Biene

  • Glückwunsch zur neuen Therapeutin! Ich nehme an, du hast 60 Min MLD?


    ich bekomme immer 6x45 Min. verordnet und Sie überzieht meistens sogar noch, da sie generell 1 St. einplant. Da bin ích schon froh, dass ich die gefunden habe!!!! :rolleyes:


    Mir ist noch ein Erkennungsmerkmal eingefallen. Wenn die Bein sich so "schwammig" anfühlen, weil die dick sind und nach der MLD finde ich, ist das Gewebe irgendwie straffer, eben nicht mehr so matschig - oder wie man das auch immer beschreiben soll.


    Gruss

    8) Tiegerle82 8)