Kennt jemand AIK zur Behandlung von Lymph / Lipödemen?

  • Mir wird immer klarer, dass es keine kleine Gemeinde derer ist,die unter massiven Ödemen leiden. Lymph/Lip/ Phleboödeme und Kombinationen, die sogenannten Mischödeme. Aber warum kennt kaum jemand die AIK? zu deutsch: alternative intermittierende Kompressionstherapie? Erfunden wurde das erste Einkammer-Gerät etwa 1903. (!) Inzwischen gibt es 12-Kammer-Geräte mit überlappenden Manschetten mit ebenfalls 12 Kammern, die eine hervorragende Langzeittherapie ( soweit keine Kontraindikationen vorhanden sind ) leisten können. Die Geräte sind anerkannte Hilfsmittel, werden nach Hause geliefert, von den meißten Krankenkassen übernommen, belasten nicht das Budget des Arztes und bringen hervorragende Ergebnisse, mal ganz abgesehen von der Schmerzbefreiung, der Druckempfindlichkeitsreduzierung,dem nachlassenden Schweregefühl, der Reduzierung des enormen Druckes auf alle Gefäße und Nerven, der nachhaltigen Verzögerung der Progeressivität der Krankheit, der verbesserten Mobilität, der möglichen Reduzierung von Wassertabletten ( die auch ihre Nachtele haben! ), Schmerztabletten, Magen-Darm und Herz-Kreislauftabletten infolge starker Schmerzmittel und und und... letztendlich einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität ( natürlich nur bei regelmäßiger vorschriftsmäßiger Anwendung und Kontrolle durch den Arzt ). Das Gerät -in Verbindung mit den passenden Manschetten - transportiert schonend die Lymphflüssigkeit in die Ausscheidungsorgane und schafft in kurzer Zeit enorme Erleicherung. Gleichzeitig ist es nicht zu vermeiden, dass die Venentätigkeit stark unterstützt wird ( wichtig vor allem für Venenkranke und Diabetiker ). Zusätzlich massiert es die Fettablagerungen der Lipödeme und bremst das Fortschreiten aus, führt auf lange Sicht zur Stagnation bzw.zur Rreduzierung der Lipödeme. Außerdem hilft es durch die Anregung der Venentätigkeit, offene Beine abheilen zu lassen - und zwar in einem Zeitraum, von dem jede Wundschwester nur träumen kann. Zugegebenermaßen beschäftige ich mich schon ziemlich lange mit diesen Themen. Aber ich bin entsetzt darüber, dass diese absolut probate und zur Verfügung stehende Hilfe so wenig genutzt wird - und vor allem so wenig bekannt ist. Nein, das stimmt so nicht, jede Lymphklinik hat diese Geräte stehen und wendet sie bei den Patienten an. Aber bei der Entlassung werden die Geräte für den Heimgebrauch kaum empfohlen. Da bleibt man im Wesenrlichen bei den manuellen Lymphdrainagen und Kompressionsstrumpfversorgungen. Jeder Betroffene weiß, dass das nicht genug ist. Ganz abgesehen davon, wie verschreibungsfreudig unsere Ärzte bei Manuellen Lymphdrainagen sind in Anbetracht der stark reglementierten Budgetierung und den Regeressforderungen die ihnen ins Haus stehen,wenn sie zuviel Mitleid mit ihren Patienten haben.


    Leider gibt es zu wenig Synergieffekte in der Zusammenarbeit der einzelnen Berufsgruppen,die sich doch gemeinsam um die betroffenen Patienten bemühen.Diese Geräte sind eine sehr qualifizierte Ergänzung der Gesamtbehandlung.


    Der Physiotherapeut hat Sorge, dass er wegen dieser Geräte weniger Aufträge bekommt - aber jetzt stellt Euch doch mal vor, dann würde JEDER Ödempatient Manuelle Lymphdrainagen erhalten ( mit Zielorientierung Aktivierung der Lymphknoten, denn das Flüssigkeitsabtransortieren übernimmt ja weitesgehend das Gerät - und zwar täglich ). Manche Ärzte denken, die Geräte sind zu teuer - aber auch da liegen sie falsch, denn die reduzierten Lymphdrainagen pro Patient sparen dauerhaft, das Gerät kostet nur ein einziges Mal. Bereits im ersten Jahr wird gespart, definitiv. Als Hilfsmittel belastet es nicht mal ihr Budget. Die Kurkliniken empfehlen es eher selten,weil - auch hier wirtschaftliche Interessen - es ist doch viel besser, der Patient kommt öfter in die Klinik. Wie er zwischen diesen Aufenthalten klarkommt - ? Zumindest beim Wasser - das läuft stündlich nach. Und wie oft kann ich in die Klinik? Der ganze Körper benötigt ununterbrochen frisches mit Sauerstoff angereichertes Blut - nicht nur gelegentlich. Die Fettansammlungen in den Gliedmaßen reagieren nur auf "steter Tropfen höhlt den Stein" - REGELMÄSSIGE Anwendungen-täglich und UNABHÄNGIG von Feiertagen und Wochenenden, Urlaub der Lymphtherapeutin - kein Problem mehr.


    Tja - da hat es mich wohl grade etwas hingerissen - sorry. Wo steht überall dran: WIR HELFEN - ....Wirklich ?


    Seht mir den Anfall bitte nach, die Sendung Akte 2010 zum Lippödem hat mich irgendwie in Wallung gebracht. Es gibt tatsächlich viel Leid.


    Herzlich grüßt


    Selma

    2 Mal editiert, zuletzt von selma ()

  • Hallo Selma,


    sicher ist dieses Gerät eine Alternative - ich durfte es auch bei der Reha kennenlernen und war echt überrascht und begeistert. Leider genehmigt die Krankenkasse dieses Gerät nicht so ohne weiteres. Habe dieses Problem nämlich aktuell gerade. Die sind der Meinung das man mit MLD und Kompression genug tut (inkl. Sport und Gewichtsreduzierung). Ich habe im letzten Jahr eine OP beantragt - inzwischen läuft die Klage da viermal abgelehnt wurde. Da ich aber in der Wartezeit bis zur Verhandlung nicht wieder total zurückfallen wollte - hat der Doc es mir verschrieben. Denke die Ärzte kennen die Geräte schon und würden sie wahrscheinlich auch mehr empfehlen - sie kennen aber wahrscheinlich die Reaktionen der Krankenkassen.


    Liebe Grüße tilliwilly

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat schon verloren!!!

  • hey,
    mhm.....ihre Frage ob jemand AIk kennt: Ja kenn ich.
    Die Frage warum es nicht, oder selten, verordnet wird...kann nur der Arzt beantworten.


    Mich persönlich würde es auch interessieren was die Therapeuten grundsätzlich von dieser "Behandlung mit apparativer Kompression in Heimanwendung" halten.
    Ist es wirklich ein Ersatz für die "Hand am Bein"? (OK...ich habe wahrscheinlich zu wenig Ahnung, was wirklich genau bei der MLD passiert :> man möge mir verzeihen!)


    Zum Tehma Diabetiker.....würde ich eher schwierig einschätzen.
    Welche Problme hat ein Diabetiker?
    gaaaaaanz einfach ausgedrückt: die Polyneuropathie und die AVK.
    die AVK ist meines Wissens nach eine Kontraindikation.
    ....
    oh weh... da fallen mir gleich ganz viele Fragen zu ein:( ich werde mal meine Gedanken am we nieder tippern. Wenn ich darf:>
    LG

  • Also zur Kärung: die AIK heißt nicht alternative intermittierende Kompression sondern apparative.... und ist auch nicht als Alternative zur manuellen Lymphdrainage zu verstehen (besonders bei Lymphödemen ), da ist die zusätzliche manuelle Therapie sehr wichtig und die AIK nur Ergänzung.
    Beim Lipödem ist die AIK tatsächlich eine Alternative und kann die LD ersetzen.


    Ich stelle nicht selten Atteste für die AIK aus und die Geräte werden auch bei plausibler Darlegung des Grundes von den Kassen übernommen.
    z.B. starkes Beinlymphödem, wenn die 2-3x wöchentlich durchgeführte LD trotz adäquater Bestrumpfung nicht ausreicht oder bei Lipödempat. mit Schicht- dienst, die keinen verlässlichen LD-Termin ausmachen kann.
    Allerding sollte man sicher sein, dass die Geräte auch vernünftig genutzt werden und dann nicht im Schrank verstauben (dazu sind sie zu teuer).

  • Ich staune unendlich - plötzlich suchen alle ihr Heil im Fettabsaugen , nur die WENIGSTEN Patienten mit Lipödem können sich das leisten . Die Erfolge werden völlig überschätzt , ebenso die manuelle Lymphdrainage !!!
    Es ist keine Flüssigkeit und schon recht keine Lymphe zuviel ausserhalb der Zelle , also es ist kein echtes Ödem,sonst wäre es ein Lymphödem , oder Mischformen. Die meisten sind echte schmerzhafte Lipödeme .Hier hilft die klassische Kompressionstherapie für wenige Tage , dann merkt der Patient , das NIX drin ist , denn die Beine werden nicht wesentlich dünner !!! Sollten sie deutlich dünner werden , dann haben sie kein Lipödem !
    Da messe ich persönlich dem Pat.Kompressionstrümpfe an, und zwar NIE !!! die dicken Flachstrickstrümfe , sondern die besser aussehenden Rundstrickstrümpfe , der Patient fühlt sich besser .
    Gleichzeitig bekommt der Pat. die intermittierende Kompression,auch als Heimgerät, hilft praktisch Jedem : die Pat.fühlen sich wohler-also auch ich plädiere aus 20 Jähriger Erfahrung mit der AIK !°


    Und ich bin NICHT an Villa sana oder Bösl beteiligt , die stellen Lymphapress und Lymphamat her , und bekomme keine Provisionen - bevor da falsche Verdächtigungen aufkommen.
    Im Gegenteil : ich mache die Pat. unabhängiger von meiner Praxis und Klinik und die Pat.mögen das -obwohl wir 24h am Tag auf haben , an 365 Tagen im Jahr , seit 1992 !!!

  • Also zur Kärung: die AIK heißt nicht alternative intermittierende Kompression sondern apparative.... und ist auch nicht als Alternative zur manuellen Lymphdrainage zu verstehen (besonders bei Lymphödemen ), da ist die zusätzliche manuelle Therapie sehr wichtig und die AIK nur Ergänzung.
    Beim Lipödem ist die AIK tatsächlich eine Alternative und kann die LD ersetzen.


    Ich stelle nicht selten Atteste für die AIK aus und die Geräte werden auch bei plausibler Darlegung des Grundes von den Kassen übernommen.
    z.B. starkes Beinlymphödem, wenn die 2-3x wöchentlich durchgeführte LD trotz adäquater Bestrumpfung nicht ausreicht oder bei Lipödempat. mit Schicht- dienst, die keinen verlässlichen LD-Termin ausmachen kann.
    Allerding sollte man sicher sein, dass die Geräte auch vernünftig genutzt werden und dann nicht im Schrank verstauben (dazu sind sie zu teuer).

  • Hallo zusammen,


    ich habe in Bad Berleburg in der Reha ( Januar 2010) eine Verordnung für einen Lymphomaten bekommen. Lip und Lympgödem plus Phlepödem. Nach gut drei Monaten kam dann die Ablehnung der Krankenkasse. Ich wurde in der Reha zweimal am Tag damit behandelt.


    Ich habe dann den Kampf aufgenommen mit der KK da ich wußte wie gut mir das Gerät geholfen hat. Ich habe mir das Gutachten des MDK angefordert und da stand drin das ersteinmal ab zu warten sei ob die Kompression und die MLD nicht ausreíchen . Darauf hin habe ich mir die Maße meiner Beine von der letzten Versorgung Kompression Reha besorgt. Diese Maße habe ich mit den Maßen vom Mai dann gegen über gestellt. Es hatten sich einige Maße verschlechtert. Dazu habe ich auch noch Bilder den Wiederspruch beigefügt.


    Im Juli bekamm ich dann das Gerät. Also kämpfen lohnt sich. Meine Beine haben sich seit dem wieder verbessert, was bei der letzten Versorgung im September deutlich zu sehen war.


    Bin froh das ich das Gerät habe und benutze es jeden Tag. Habe meine Rückzugsmöglichkeit mir dafür geschaft.


    Liebe Grüße


    Rechel

  • Hallo,


    ab welchem Stadium wird dieses Gerät verschrieben bzw. von den Kassen genehmigt? Ich bekomme nämlich keine MLD. Bei mir wurde ein Lipolymphödem diagnostiziert, wobei die Ärztin meinte, dass der Lipödem-Anteil wesentlich größer sei. Hier im Forum wurde bereits geschrieben, dass es sich wahrscheinlich um ein reines Lipödem handelt. Was nun wirklich stimmt weiß ich nicht. Meine Ärztin hat mir auf jeden Fall gesagt, dass ich keine MLD bekomme, da ich ein vergleichsweise "leichter Fall" sei und sie ihr Budget nicht damit belasten könnte. Wäre dieses Gerät dann eine Alternative für mich? Und wie hoch sind meine Chancen es zu bekommen? Ich kenne mich mit diesem Thema noch nicht wirklich gut aus, da das alles noch ziemlich neu für mich ist und wäre für Antworten dankbar.

    LG Luna

  • hallo,


    ich muss sagen, dass ich durch den beitrag eben das erste mal von der AIK gehört/gelesen hab. jetzt hab ich mal ein bisschen im i-net nachgelesen und wollte mal fragen, ob ich das jetzt richtig verstanden hab, dass wenn man dieses gerät benutzt man keine k-strumpfhose mehr tragen darf, weil sonst die gefahr auf ein genitalödem besteht?? aber ohne die kompression geht doch wohl den meisten beiträgen zufolge nix.
    so, nun bin ich verwirrt xD


    LG Vonny

  • Hallo,


    ab welchem Stadium wird dieses Gerät verschrieben bzw. von den Kassen genehmigt? Ich bekomme nämlich keine MLD. Bei mir wurde ein Lipolymphödem diagnostiziert, wobei die Ärztin meinte, dass der Lipödem-Anteil wesentlich größer sei. Hier im Forum wurde bereits geschrieben, dass es sich wahrscheinlich um ein reines Lipödem handelt. Was nun wirklich stimmt weiß ich nicht. Meine Ärztin hat mir auf jeden Fall gesagt, dass ich keine MLD bekomme, da ich ein vergleichsweise "leichter Fall" sei und sie ihr Budget nicht damit belasten könnte. Wäre dieses Gerät dann eine Alternative für mich? Und wie hoch sind meine Chancen es zu bekommen? Ich kenne mich mit diesem Thema noch nicht wirklich gut aus, da das alles noch ziemlich neu für mich ist und wäre für Antworten dankbar.


    Die intermittierende Kompression (=AIK ) lindert die diffusen Druckbeschwerden beim Lipödem . Oft sogar sehr ,die Patienten mögen es . Ein schmerzhaftes Lipödem braucht dann , wenn es am meisten weh tut, einen Ko.verband , vielleicht kann man den einsparen und ihre Kasse davon überzeugen , da es ja eine lebenslange Therapie ist .Da muß sie jemand beraten , der sie untersucht hat . welche Chancen sie haben , kann ich nicht voraus sagen , bei meinen Privatpat. muß ich auch kämpfen , das tue ich aber auch - und schaff es meistens . Immerhin kommen dann die Pat.seltener zu mir - dennoch bin ich überzeugt , es hilft dem Lipödem patienten .
    Und wenn es hilft , und sie es ausprobiert haben , sich das Fettabsaugen nicht leisten können, und die Beine oft heftig schmerzen - dann wäre es ja eine Investition für 's Leben . Die Geräte kosten so ca.3000 Euro.Leider , aber hilft oft...also erst mal ein paar Wochen ausprobieren , vor allem die Drücke sind unterschiedlich . Wir probieren mit ca.30-60 Druck.

  • hallo,


    ich muss sagen, dass ich durch den beitrag eben das erste mal von der AIK gehört/gelesen hab. jetzt hab ich mal ein bisschen im i-net nachgelesen und wollte mal fragen, ob ich das jetzt richtig verstanden hab, dass wenn man dieses gerät benutzt man keine k-strumpfhose mehr tragen darf, weil sonst die gefahr auf ein genitalödem besteht?? aber ohne die kompression geht doch wohl den meisten beiträgen zufolge nix.
    so, nun bin ich verwirrt xD


    LG Vonny


    beim Lipödem liegt kein Lymphödem vor !!!
    also kommt es auch nicht zum Genitallymphödem , welches sehr unangenehm ist !
    Und wir machen seit mehr als 20 Jahren beim LIPÖDEM Beides : Ko.strümpfe , auch Hose , normale , nicht die dicken Flachstrickstr., und AIK = (Apparative Intermittirende Kompression )....am Anfang für einige Tage auch Ko.verbände.


    Aber natürlich geht auch was OHNE Kompression , da sie beim echten Lipödem ja " nur " eine Fettgewebe-Vermehrung haben und kein Ödem !


    Empfinden sie die Kompression als entlastend und angenehm , dann brauchen sie die auch ...und machen sie auch , es sei denn , sie sind Masochist ;)

  • Hallo Dr. Katz,


    vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich werde mich bei meiner Ärztin auf jeden Fall nochmal über die intermittierende Kompression informieren. Falls die KK das genehmigt, muss man sich dann an den Kosten für das Gerät beteiligen oder wird dann alles übernommen?


    Sie schreiben, dass man dadurch Kompressionsverbände einsparen kann. Sowas bekomme ich nicht. Hab einfach nur Kompressionsstrumpfhosen (Rundstrick) bekommen und sonst nichts weiter. Keine MLD, keine Verbände und auch keine Informationen. :( Ich bezweifle, dass diese Strumpfhosen irgendwas verbessern werden, trotz Sport. Am Anfang hatte ich die Hoffnung ja noch. Musste anfangs als ich die Strümpfe bekommen haben auch noch häufig wasserlassen und die Ärztin meinte, das sei ein gutes Zeichen und dass die Strumpfhosen wirken. Leider hat sich das aber nach ca. 4-5 Tagen wieder eingestellt und ich merke auch nicht dass die Beine irgendwie dünner werden. Gegen schmerzen herlfen sie nur wenn ich mich bewege. Sobald ich mich zu Hause auf dem Sofa ausruhe, habe ich mit Strümpfen mehr Schmerzen als ohne. ;(


    Wahrscheinlich bin ich mal wieder viel zu ungeduldig. Ich trage sie ja auch erst seit einem Monat. Nur müsste sich doch langsam mal was tun oder? Bin mir nicht sicher, ob ich einfach abwarten sollte oder vielleicht noch zu einem anderen Arzt gehen sollte, da mich die Antworten von Ihnen, Dr. Schingale und Dr. Netophil bezüglich der falschen Diagnose schon ziemlich verunsichert haben. :S Ich vermute, dass wenn ich die Ärztin auf die intermittierende Kompression anspreche, sie mich nur wieder abwimmeln wird und sagen wird dass ich das nicht brauche. Was würden Sie mir raten?

    LG Luna

  • Die meißten Kassen übernehmen die Geräte,manche sofort, manche müssen überzeugt werden. Da kommt es auf den Zusammenhalt von Arzt,Patient und Sanitätshaus an. bei jedem zweiten Kostenantrag muss ein Widerspruch geschrieben werden. Dabei kann man sich helfen lassen. Die Zuzahlung beträgt 10,00 €, soweit man nicht von der Zuzahlung befreit ist. Die AOK Sachsen / Thüringen hat diese Geräte bisher ohne Kostenvoranschlag grundsätzlich bezahlt. Derzeit wird gerade ein neuer Vertrag hierzu aufgesetzt, welcher eine 4-monatige Mietzeit zur Klärung der sogenannten Compliance vorsieht ( Akzeptanz seitens des Patienten für guten Therapieerfolg - also die tatsächliche regelmäßige Nutzung ) vorsieht ohne Kostenvoranschlag, also auch sofortige Lieferung und anschließend, bei notwendiger Langzeitversorgung, ein sogenannter Restkauf seitens der AOK. Die IKK classic übernimmt die Geräte recht zügig die Bundesknappschaft häufig usw. Es gibt im Genehmigungsverhalten erhebliche Unterschiede. Aber - es kommt auch auf den Bearbeiter der Kasse an, der gerade zuständig ist.
    Erst vor wenigen Tagen hatten wir eine Bitte um ein Gegenkostenangebot der IKK classic für ein verordnetes 6-Kammergerät bei Lymphödem Grad II. Ich äußerte, dass ich es falsch finden würde, einfach ein Gegenangebot zu machen, wenn ich für diese Diagnose das 6-Kammergerät nicht empfehlen kann, sondern diese Patientin ein 12-Kammergerät benötigt. Die Kassenmitarbeitein ließ sich alles genau erklären und genehmigte amnächsten Tag (!) das teuerere 12-Kammergerät und bat uns dieses auch zu liefern. Dieses Vorgehen ist noch nie vorgekommen, zeigt aber, dass es Licht am Horizont gibt. Ein gutes Sanitäshaus macht eine Erstanwendung mit Foto, klärt die Kontraindikationen gründlich ab ( auch wenn man da nochmal mit den Ärzten in Kontakt treten muss ),macht einen Vorschlag zur anfänglichen Druckeinstellung und betreut den Patienten weiter zur Handhabung des Gerätes und kümmert sich parallel um eine erstklassige Kompressionsversorgung.
    Natürlich sind diese Geräte ein Teil der Behandlung und sollen nichts ersetzen, sondern je Einzelfall gezielt eingesetzt werden. Synergie aller Beteiligten ist der Idealfall.
    Ich glaube inzwischen dass die größte Behinderung bei der Genehmigung die Geräte der Umstand ist, dass diese ein Hilfsmittel sind und die Manuellen Lymphdrainagen ein Heilmittel und dass hier streng getrennt wird. Die Mitarbeiter der Hilfsmittelabteilung interessieren sich nicht für OP-Kosten oder Heilmittelkosten und umgekehrt.
    Das hat die Vertragsabteilung der AOK Sachsen / Thüringen bestätigt und die arbeiten daran, diese Trennung auf zu sprengen, was ein Segen für alle Betroffenen wäre.
    Auch wenn diese Geräte überhaupt nicht neu sind, vom grundgedanken, so kennen doch häufig nur Fachärzte deren Fähigkeiten.
    Ich freue mich über das Interesse zu diesem Thema, nicht aus Eigennutz ( könnte niemals im ganzen Bundesgebiet helfen ) aber Aufklärung / Wissen ist alles.


    selma

  • Wann bekommt man so ein Gerät?
    zunächst wenn man eine entsprechende Diagnose hat, also Lipödem grundsätzlich, weil fortschreitend, Lymphödem grundsätzlich, weil progressiv, bei Ulcus ( da meinte ich die Diabetiker, die häufig offene Beine haben ), bei Venenleiden... Das Stadium des Ist-Standes legt der Arzt fest. Solche Kostenvoranschläge sollten begründet werden, das macht das Sanitätshaus nochmals ausführlich ( nachdem die Verordnung bereits durch das "Verschreiben" begründet ist und die Angabe der konkreten Diagnose/n ) und sollte z.B. erfassen, wenn der Pat. voll arbeitet und die Arbeitskraft ( und damit die Beitragszahlung ) erhalten wird durch die Anwendung; wenn der Pat. starke Schmerzen hat und die Kompressionsversorgung und die MLD allein nicht weiterhelfen können; alle Symptome wie Spannungsschmerzen, hohe Druckempfindlichkeit, eingeschränkte Mobilität, Mehrfachmedikamenteneinnahme u.a. starke Schmerzmittel, die dann mitunter weitere Verordnungen durch Nebenwirkungen nach sich ziehen ( Magen/Darm- und Herz/Kreislaufmedikamente zusätzlich benötigt werden ) uvm. Grundsätzlich zahlen Krankenkassen keine Prophylaxemaßnahmen bei Hilfsmitteln ( außer bei Schwangeren ), aber ich denke, dass in diesem Forum dieser Hinweis nicht erforderlich ist...
    Das ist ein sehr komplexes Thema und bedarf vieler Worte - eine Kundenberatung bei Erstanwendung dauert mindestens 1,5 Stunden !
    Selma

  • Sehr geehrte Forenleitung, sehr geehrte Ärzte und alle, denen mein Fehler natürlich sofort aufgefallen ist-


    AIK = apparative intermittierende Kompression


    bitte sehen Sie mir diesen Schnuddelfehler am Abend schnell geschriebener Gedanken nach!
    Mich hat einfach nur gefreut, dass dieses sehr wichtige Thema( unter vielen vielen anderen wichtigen existierenden Themen ) im Fernsehen zur Aufklärung und Sensibilisierung beigetragen hat ( hoffentlich haben es auch Mitarbeiter der Kassen gesehen - und nicht oberflächlich interpretiert ) und es hat mich sehr geärgert, dass die Richtung, welche eingeschlagen wurde ein wenig einbahnstrassig war - OP für jedes Problem - und probate Mittel, die durchaus im Rahmen der gesetzlichen Versicherung zur Verfügung stehen, wenn auch mit Kampf verbunden, keine Erwähnung finden.


    Selma

  • Es macht doch froh , hier die Therapie und Erfahrungen von allen Beteiligten beim Lipödem kennen zu lernen .
    Das Lipödem tut weh , und langsam macht sich diese Erkenntnis breit , dass das für Betroffene sehr sehr unangenehm ist .
    Und es gibt mehrere Therapie stränge :
    1.Gewicht halten , und wenn nötig : Abnehmen , denn sonst wird das Lipödem tatsächlich schlimmer
    2. zu Beginn . Kompressionsverbände bis kein Milliliter ,bzw cm mehr "rauszuholen"ist...mann kann ndie Beine messen , dann weiss man es , dass es nicht dünner wird.
    3.intermittierende Kompression zur dauerhaften " Entlastung " und Schmerzlinderung ...
    4.Kompressionsstrümpfe , hier reichen die besser aussehenden Rundstrickstrümpfe ,
    diese muss der Patient NICHT regelmässig tragen ,
    er trägt sie sie sowieso , wenn er bzw.sie merkt ," die tun mir gut " ! und das ist natürlich unterschiedlich.
    5. Fettabsaugen , macht immer angenehmere , schmerzlosere Beine , die auch noch besser aussehen und nun wirklich leichter sind .
    6. manuelle Lymphdrainage lindert , ist aber meines Erachtens nur bei kombinierten Formen nötig, denn die müssten lebenslang erfolgen , obwohl das reine Lipödem kein Lymphödem ist - und das sind die meisten -
    hier reichen meines Erachtens die immer vom Patienten selbst anwendbaren Therapiestränge : AIK + Kompressionsstrümpfe+++ und Wickeln , nur bei zusätzlichen Schmerzen.


    Aber leider gibt es halt groteske Befunde , da ist der Patient ja schon glücklich , wenn einiges weg ist , aber wirklich " dünner " bekommt man die Beine nicht, aber eben leichter, erträglicher.


    Und es gibt auch Sonne am Horizont , die Kassen sehen immer mehr die Behandlungsbedürftigkeit ein , denn eins ist gewiss : DIESE BEINE TUN WEH ; oft auch dem Partner...
    und schön zu hören : Geräte zur apparativen intermittiernden Kompression (= AIK ) werden immer " leichter " bezahlt .
    Kämpfen müssen wir alle . ;)

  • Hallo Dr. Katz,
    habe ich das richtig verstanden, dass man die Beine nur schmerzloser, aber nicht dünner bekommt, trotz aller von Ihnen aufgeführten Maßnahmen, ausser der Fettabsaugung? :S Leider kann sich das ja nicht jeder leisten (dazu gehöre auch ich). Wir können uns ja nicht alle ans Fernsehen wenden, um die Kostenübernahme durchzusetzen. ;) Ist das wirklich so, dass selbst wenn ich wirklich all das machen würde, was sie beschreiben (bandagieren, AIK, MLD) nur die Schmerzen lindern würde und die Beine nicht dünner bekäme? ?( Abnehmen brauche ich ja zum Glück nicht, da ich nicht übergewichtig bin (BMI= ca. 24). :thumbup:


    Was genau bewirken die Kompressionsverbände und wie/wann wendet man diese an? Macht man das zu Hause oder beim Physiotherapeuten? Wann ist das erforderlich und wie bekommt man das? Meine Ärztin hat das am Anfang mal in einem Nebensatz erwähnt (dass es sowas gibt). Hat aber nicht weiter erklärt, was das genau ist und was es bewirkt usw. :rolleyes: Sie meinte nur, dass ich dafür noch zu jung sei und es keinen Sinn machen würde (bin 27 Jahre alt). Habe auch hier im Forum mehrfach gelesen, dass auch beim Lipödem die MLD eine Umfangabnahme bei vielen Betroffenen bewirkt hätte. Ist das nur in Ausnahmefällen so oder nur bei zusätzlichem Übergewicht? Ich hoffe ja immer noch, dass ich vielleicht irgendwie an Umfang verlieren kann, müssen ja keine Model-Beine sein, mir reichen schon 4-5 cm weniger an den Waden (hab momentan einen Umfang von 41 cm :( ). Oberschänkel lassen sich durch Kleidung ja noch relativ gut kaschieren. ;)

    LG Luna

  • Nein , ihre Beine werden nicht dünner , die Umfangsvermehrung bzw.Verminderung besteht in der Entstauung von echtem Ödem , wenndas draussen ist ist Schluss .
    Aber alle anderen Massnahmen lindern ungemein .
    Nur die Fettabsaugung bewirkt eine Umfangsverminderung.
    Deswegen ist eine manuelle Lymphdrainage nicht nötig , da kein Lymphödem vorliegt. Probieren sie korrekt angelegte Verbände aus und auch Ko.strümpfe , die lindern die diffusen Drücke.
    Und AIK auch , nicht mehr und auch nicht weniger .
    Ja leider kann sich nicht jeder das Fettabsaugen leisten.
    Ich muss ihre Beine untersuchen , dann kann ich genau sagen , was geht und was nicht.
    es dürfen keine übertriebenen Versprechungen gemacht werden .


    Umfangsverminderung nur , wenn auch echtes Ödem ; wasser , Eiweiss , drin ist !!!

  • Hi zusammen…
    Dr. Katz hat recht..leider gibt es keine Umfangsverminderung beim Lipödem, es sei denn man hat das Glück und bekommt die Liposuction von der Krankenkasse bezahlt oder man ist reich und kann sich die selber leisten.
    Ansonsten ist es aber schon gut wenn man die Kompression hat und die Schmerzen nicht mehr allzu schlimm sind und es einem den Alltag ein wenig erleichtert. Denn man will ja noch was vom Leben haben und nicht nur im Haus hängen. Vorallem ist der Sport dann auch erträglicher. Wenn ich daran zurückdenke, als ich noch keine Kompressionsversorgung hatte, der Sport war die HÖLLE!!!!



    @ luna…dein Vorteil ist es schon mal , das du nicht übergewichtig bist, aber ich würde mich noch mal beim Lymphologen vorstellen, damit der sich Deine Beine mal anschauen kann. Zweite Meinung einholen.
    LG Sandy 8)