Probleme mit Physiotherapeutin

    Hallo zusammen, ich habe ein Riesenproblem : Ich habe ein Lip - Lymphödem an beiden Beinen und hatte eigentlich einen guten Lymphtherapeuten gehabt.

    Mein Lymphtherapeut hatte während der Corona Kriese für mehrere Wochen seine Praxis geschlossen. Da er auch altersbedingt seine Praxis schließen wird, suchte ich mir eine neue Praxis damit ich weiterhin meine Lymphdrainage bekomme. Mir wurde eine Praxis empfohlen und war erst mal überrascht darüber das ich wegen Kurzarbeit nur 1 X Lymphdrainage bekommen sollte. Ich bekam sonst 2 X die Woche Lymnphdrainage und die Beine wurden gewickelt. In dieser Praxis ist es nicht möglich meine Beine zu wickeln. Ich ziehe also brav jeden Tag meine Kompressionsstrümpfe an. Jetzt habe ich natürlich das Gefühl das sich meine Beine verschlechtert haben und ich frage mich ernsthaft ob das daran liegen kann, weil sie nur noch 1 X die Woche gelympht werden. Diese Lymphtherapeutin lympht meine Beine auch nur vorne. Ich kenne es aber so, das man sich auch auf den Bauch legt und von hinten die Beine hoch, gelympht wird. Kann es also sein, das sie es falsch macht ? Und der 3. Punkt : ich bekam jetzt mehr als einmal von ihr einen Vortrag gehalten das ich nicht mehr einen Bügel - BH anziehen soll, denn das würde die Lymphflüssigkeit nicht aus dem Körper bringen : an der Stelle wo der Bügel sitzt, würden die Lymphbahnen abgedrückt und der Körper würde sich neue Lymphbahnen suchen. Jedenfalls forderte sie mich jetzt mehrfach auf, keinen Bügel BH mehr anzuziehen. Mir hatte vorher noch nie jemand so etwas gesagt und ich bin jetzt total verunsichert ob das wahr ist oder nicht. Hinzu kommt auch, das die Ärztin, bei der ich bisher war, sich weigert meine Beine anzusehen. Es gibt nur eine Lymphärztin bei uns und diese aarbeitet nur halbtags und es war schon früher schwierig bei ihr Lymphdrainage verschrieben zu bekommen. Jetzt weiß ich also auch nicht, zu wem ich zur Kontrolle meiner Beine bei uns gehen kann. Es ist also alles ein wenig kompliziert für mich und da nun mal mein Rezept zu Ende ist (noch 3 X habe ich Lymphdrainage) muss jetzt eine Lösung her. Ich hoffe, sehr, das ich einen Tip bekomme und die Antworten auf meine Frage Carolin Cleve

    • Offizieller Beitrag

    Ein Physiotherapeut, der die anschließende Bandagierung nicht durchführen kann, scheint mir für ein lymphologisches Problem völlig ungeeignet zu sein. Da wirst du wohl in einem größeren Radius weitersuchen müssen. Ebenso den lymphologisch ausgebildeten Facharzt.


    Zusätzlich und unabhängig davon ist es sinnvoll, Eigenbandagierung zu lernen und durchzuführen.



    Ergänzend ist Bewegung außerordentlich wichtig. Am besten im Wasser, da der Wasserkompressionsdruck wie eine Lymphdrainage wirkt, aber Radfahren und Walken sind auch geeignet, natürlich in KompressionsbeStrumpfung.



    Zu dem BH: Sieht man denn Druckstellen? Wenn ja, dann könnte sie Recht haben. Der Lymphabfluss findet zu 90 Prozent unter der Haut statt und alles Abschnürende ist da kontraproduktiv.



    Hattest du schon einmal eine stationäre Entstauung in einer lymphologischen Fachklinik KPE Phase 1?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Carolin,

    zu Deiner ersten Frage: natürlich können die Beine sich verschlechtern, wenn Du statt zweimal nur einmal pro Woche MLD bekommst.

    zu 2: wichtig ist, daß am Hals begonnnen wird, dann Bauch, dann über die Leiste ins Bein. Mein Therapeut arbeitet auch nur von vorne, da ich aufgrund eines Bandscheibenvorfalls nicht auf dem Bauch liegen kann. Effektiv ist die MLD trotzdem.

    zu 3: wie Uli schon gesagt hat: Druckstellen dürfen nicht zu sehen sein, sonst könnte der BH definitiv stauen.


    Ich würde an Deiner Stelle einen ambulanten Termin in einer lymphologischen Fachklinik oder der lymphologischen Abteilung eines Akutkrankenhauses machen. Evtl. ist auch eine stationäre Entstauung sinnvoll.

    Gude zusammen,

    was die Lymphdrainage anbelangt kenne ich beides. Und eine Behandlung nur von Vorne muss nicht schlechter sein.


    Es kann natürlich sein, dass wenn du eine neue Patientin in der Praxis bist und sie Kurzarbeit fahren, sie dir keine zwei Termine Pro Woche anbieten können.

    Meine Physiopraxis hat auch Kurzarbeit gefahren, aber bei den vielen Lymphtherapeuten dort waren immer zwei Termine pro Woche möglich.

    Und was das Wickeln anbelangt, das kann nicht jeder Therapeut wirklich gut.

    Es ist leider so, dass man manchmal länger sucht bis alles passt und die Versorgung für einen selbst stimmt. Nicht aufgeben!

    Zitat von Uli29

    Ein Physiotherapeut, der die anschließende Bandagierung nicht durchführen kann, scheint mir für ein lymphologisches Problem völlig ungeeignet zu sein.

    sorry, das finde ich nicht

    mein Physiotherapeut z.B. lehnt Bandagierpatienten ab, da er es zwar in der Ausbildung gelernt hat, es danach aber nie gemacht hat und es daher keine Praxis darin hat, und ich behaupte mal ,dass er trotzdem geeignet ist

    Zitat von isarkiesel

    Kurzarbeit sollte die verringerte Auftragslage auffangen, da sollten mehr Termine eigentlich willkommen sein.

    Ich stimme dir zu, aber es ist ja auch trotzdem so, dass nicht alle Termine gleich lange dauern. Und 3/4Std- oder 1Std-Termine wollen organisiert werden...

    • Offizieller Beitrag

    Das stimmt schon, dass viele Therapeuten vor Ort kaum Erfahrung mit Bandagieren haben. MLD ist oft anderes als in der lymphologischen Fachklinik. Deshalb ist wichtig, dass man sich in der Lypmphklinik vorstellt und versucht eine Reha zu bekommen. In der Földiklinik zum Beispiel wird Bandagekurs angeboten.

    Ich hatte ebenso massive Probleme mit der richtigen MLD _ Therapie. Hatte meinen Therapeuten in der Rehaklinik gefragt, ob er nichts dagegen hätte, dass wir die MLD aufnehmen. Er hat zugestimmt. Die nette Mitpatientin hatte das Video gemacht. Man kann es dem Therapeuten vor Ort auch vorzeigen. Das hat mir schon so oft geholfen!


    Not macht erfinderisch......

    Hallo,


    ich kann mich arika nur anschließen. Es ist so wertvoll eine Lymphklinik aufzusuchen und sich dort behandeln zu lassen. Zum Beispiel der Földiklinik, ich hab sehr viel gelernt über den Umgang mit Lymphödem, unter anderem die Bandagierung in einem Kurs. Seit dem gehe ich zur MLD ohne mich vom Therapeuten danach wickeln zu lassen. Das mache ich dann gleich in der Praxis selbst. Die Bandagierung muss dann auch nicht mehr auf die Verordnung mit drauf.

    Meine Therapeutin war froh und hat die Zeit für andere Patienten frei. Man bekommt mit der Zeit auch ein Gefühl für die richtige Bandagierung. Aber ohne Kurs in der Földi hätte ich es nicht geschafft.

    Ich wickel das Bein jetzt so oft wie ich es brauche, bzw. je nach Verhärtungen und Empfindung.

    • Offizieller Beitrag

    Arika, Du kannst anhand eines Videofilmes nicht die mld- Handgriffe vermitteln. Ebensowenig eine wirksame, fachgerechte Bandagierung. Die Reihenfolge der Materialien, OK, die siehst du auf dem Video. Aber doch nicht den Druck bzw Zug, mit welchem die Kurzzugbinden übereinander platziert werden. Ich habe in meiner 25-jaehrigen Lymphoedem-Karriere schon vielen Physiotherapeuten Tipps gegeben. Aber sorry, wenn einer am Knie beginnt bzw überhaupt keinen Kompressionsdruck aufgebaut bekommt, dann bin ich nicht mehr bereit, ihn einzuweisen. Bei richtig schlechter Bandagierung besteht ja auch ein erhebliches Risiko für mein Bein!!!

    • Offizieller Beitrag

    Uli29, das Bandagieren ist nicht über Video zu vermitteln. Nur die Theorie. Das ist wirklich ein Problem. Die Therapeuten haben keine Übung. Gelernt aber wenig praktiziert.


    Was MLD betrifft, gehe ich davon aus, dass die Therapeuten vor Ort eine entsprechende Fortbildung haben. Das Video sollte als Hilfe sein. Mein Therapeut vor Ort war dafür sehr dankbar. Ich habe viel Wert darauf gelegt, so wie in der Lymphklinik behandelt zu werden. Wenigstens ähnlich. Es hat auch in großen und ganzen geklappt.

    Ich werde im Moment von meiner Lymphtherapeutin auch bandagiert.
    Am Freitag hatte ich vertretungsweise eine Kollegin von ihr, da hat es mangels Erfahrung nicht so gut geklappt.
    Wir sind aber übereingekommen, dass sie bei nächster Gelegenheit beim bandagieren mal dazu stößt und es sich von der erfahrenen Kollegin zumindest nochmal anschaut.

    Im Regelfall werde ich von ihr vertretungsweise (im Urlaub oder Krankheitsfall ihrer Kollegin) behandelt.

    Aufgrund dieser hier beschriebenen Situation zeigt sich meiner Meinung nach wieder die Wichtigkeit einer fundierten lymphologischen Ausbildung für Therapeuten und das beinhaltet nun mal das adäquate Bandagieren. Es gibt leider Bestrebungen, die Dauer dieser Ausbildung von bisher 4 Wochen auf 2 Wochen zu verkürzen bzw. wird dies twse. schon so gehandhabt.

    Auch in Österreich können Physiotherapeuten nach Abschluss ihrer Ausbildung mit nur 2 Wochen lymphologischer Basisschulung MLD durchführen und mit den Kassen abrechnen. Wenn sie nicht "freiwillig" den 2 wöchigen Aufbaukurs besuchen, fehlen ihnen diese Lehrinhalte.

    Bei uns in der Dr. Vodderschulebeinhalten diese 2 Wochen unter anderem die Bandagierung!!!, die Behandlung aller Krebserkrankungen inklusive genauer Schulung der "Griffabfolgen" und Behandlungsschemata, Sonderanwendungen der MLD, Sondergriffe, Fibrosetechnik und ein 1,5 Tage langer Theorieblock.

    Leider sehe ich ganz klar die Tendenz zur Reduktion der Lehrinhalte und der Kursdauer. Über die Gründe möchte ich mich hier nicht auslassen. Da kann sich ja jeder selber Gedanken dazu machen.


    Was ich sehr begrüße und auch fördere sind Therapeuten, die ihre Patienten während der stationären Behandlung bei uns besuchen und an den Therapien teilnehmen. Hierbei können sie ihre MLD überprüfen und auch die Bandagierung wiederholen/lernen.


    somit finde ich auch

    Zitat von KaBauz

    Ich werde im Moment von meiner Lymphtherapeutin auch bandagiert.
    Am Freitag hatte ich vertretungsweise eine Kollegin von ihr, da hat es mangels Erfahrung nicht so gut geklappt.
    Wir sind aber übereingekommen, dass sie bei nächster Gelegenheit beim bandagieren mal dazu stößt und es sich von der erfahrenen Kollegin zumindest nochmal anschaut.

    Im Regelfall werde ich von ihr vertretungsweise (im Urlaub oder Krankheitsfall ihrer Kollegin) behandelt.


    eine gute Lösung!

    Zum Thema BH, nein, man sieht keine Druckstellen. Ich habe jetzt auch die Physiopraxis gewechselt und bekomme ab nächster Woche wieder 2 x die Woche Lymphdrainage wie ich es eigentlich gewohnt war. Das Lymphtherapeuten nicht wickeln können ist mir hinlänglich bekannt. Das habe ich mehr als einmal erlebt. Ich hoffe sehr das die Therapeutin in der Praxis in die ich nun gehe, wickeln kann. Ich war 2 x in der Földiklinik : beim ersten Mal habe ich das Wickeln gelernt, hat aber nicht so ganz funktioniert. Beim 2. Mal hatte ich jedes Mal die Lymphdrainage so das ich es nicht wiederholen konnte. Ich habe nächstes Jahr im Januar einen Termin in der Ambulanz der Földi Klinik. Ich bin mal gespannt, was ich bezüglich meiner Beine zu hören bekomme.