1. Wundrosenrezidiv

  • Hallo, bei meinem komplizierter Zehennagel (durch Kompression immer konkaver geworden) hat sich nun leider aus einer Entzündung mein 1. Wundrosenrezidiv entwickelt (1. Erysipel 01/2016).


    Sonntag Vormittag spürte ich Schmerzen, die dann über das ganze Bein zogen und sich verstärkten, LK geschwollen und dann begann die Rötung.


    Ich hatte Glück, dass ich eine Hautärztin in der Quartalspraxis erwischte. Zwei Stunden später hing ich schon an der ersten Infusion 10 Mega Bencylpenicillin, was ich jetzt 4x täglich bekomme. Kühlung, Hochlagern, Ruhe halten. Nach 2 Tagen Rückgang Rötung, Schmerzen sind weg, Bein ist wenig geschwollen (habe heute gemessen).


    Entzündungswerte sind nicht sehr hoch, auch gestern in der nachkontrolle war er nicht mehr, wie eigentlich erwartet, gestiegen-ist doch hoffentlich ein gutes Zeichen, dass ich noch rechtzeitig in der Klinik war, oder?


    Da mein Zugang nicht so super liegt, wurde schon gemurmelt auf Tabletten umzusteigen. Ist Infusion nicht besser???


    Ist es jetzt sinnvoll mich wickeln zu lassen? Der Zeh ist noch verpackt, so dass ich nicht in die Strumpfhose mag. Auch ist die Haut noch leicht gerötet?


    Wie ist es beim 1. Rezidiv sinnvoll mit AB weiter zu verfahren???Ich möchte wirklich, dass die Bakterien abgetötet werden, damit es nicht wieder aufflackert. Die zweite Wundrose war schon einmal zu viel! Wie lange AB? Oder jetzt schon Prophylaxe für 6 oder 12 Monate???


    Ich würde versuchen über meine Ärztin eine Art Entstauung verschrieben zu bekommen. Dass ich zwei Wochen täglich drainiert werden mit anschließendem Wickeln. Ab wann kann das gemacht werden? Erst wenn keine AB mehr genommen werden???Ab wann kann ich zur normalen Lymphdrainage? Soll der Betroffene Unterschenkel noch ausgespart werden?


    Es hat lange gedauert. Erst letzte Woche habe ich meine neue Versorgung bekommen. Strumpfhose mit zehenkappe. Außerdem bekomme ich nächste Woche Einlagen, um den leichten Hohlfuss zu stützen und die Zehen ein wenig mehr zu spreizen.

    Wenn alles am Zeh abgeheilt ist kommt einen Metall Zehenspange. Damit hoffe ich den Nagel in den Griff zu bekommen.

    Vielen Dank vorab und Liebe Grüße

  • Eine AB Therapie über 14 Tage bei raschem Symptomrückgang.

    M.E. noch keine AB Prophylaxe.

    Konsequente KPE ,gute Hautpflege ( sauergepufferte Waschlotionen , rückfettende allergenarme Creme ,kleine Verletzungen desinfizieren , eingewachsene Nägel sanieren) vorerst ausreichend

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort, Dr. Martin

    Bei der Visite wurde gerade gesagt: AB bis Samstag (7 Tage dann insgesamt). Ich gab zu Bedenken, dass mir das kurz erscheint und ich befürchte, dass sich Bakterien noch in den LK befindet könnten.... was soll ich denn jetzt kommunizieren?

    Viele Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Wenn du dellbare Ödeme hast, hätte die Entstauung vor dem Ausmessen der neuen KompressionsbeStrumpfung erfolgen müssen.

    Du stellst sehr viele Fragen, die wir Ärzte aus der Entfernung nicht beantworten können. Warum fragst du nicht die zuständigen Klinikärzte, die deinen Befund täglich kontrollieren?

    Im Prinzip sollte die Antibiotika-Gabe deutlich länger durchgeführt werden, schon weil die Entzündung im Lymphoedemgebiet ist.

    Wichtig ist in der akuten Phase das Hochlagern der betroffenen Extremität, dadurch erübrigt sich das Tragen der KompressionsbeStrumpfung bzw der Bandagierung. Thrombose-Prophylaxe bekommst Du?

  • Ich fühle mich häufig nicht ausreichend versorgt und beraten.

    Hier im Forum sind ja gerade Experten, von denen ich mit im akuten Fall Unterstützung und Rat erhoffe. Oder ist das nicht der Sinn des Forums?


    Im vorliegenden Fall zeigt es sich doch wie wichtig meine Fragen als Rückversicherung sind: zuständiger Klinikarzt hier sagt AB bis Samstag und Dr. Martin empfiehlt mir eine 14tägige Gabe.


    Ich hatte keine dellbaren Ödeme vor dem Ausmaß, Thrombose Prophylaxe erhalte ich, dass ich mich um die Ursache des Erysipels kümmere schrieb ich bereits.

    Ab morgen wollte ich mich gerne schon mal kurz bewegen. Mit verbundenem Zeh und der noch vorhandenen Rötung möchte ich nicht in die Strumpfhose-deshalb die Frage nach dem Wickeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Lizzy13 ()

  • Hallo, ich hatte schon oft eine Wundrose. Solange die Rötung nicht weg ist und sicher ist dann noch Wärme in den Beinen keine Bestrumpfung, kein Wickeln. Kühlen und Hochlagern- ist meine Erfahrung!

    Auf Rat von den Ärzten und Therapeuten aus der Lymphfachklink,die ich wöchentlich besuche ,um MLD zu erhalten.

    Antibiotika-10 Tage Penicillin

    Das sind meine Erfahrungen!

  • Du stellst sehr viele Fragen, die wir Ärzte aus der Entfernung nicht beantworten können. Warum fragst du nicht die zuständigen Klinikärzte, die deinen Befund täglich kontrollieren?

    Ich möchte noch mal kurz darauf eingehen. In den letzten 3,5 Tagen habe ich hier folgende Aussagen erhalten:

    Quartalspraxis Ärztin: mind 8 Wochen keine Physiotherapie-MLD

    Aufnehmender Arzt Klinik: keine Kühlung notwendig->ich musste mich erst bei den Schwestern bemühen

    Schwester 2.Tag: keine Beinhochlagerung, Ödemhochverlagerung wegen Herzinsuffizienz (die ich nicht habe) als Begründung

    Behandelnde Ärztin: 6,5 Tage AB reichen aus


    Es bereitet mir seit 5 Jahren gelegentlich Bauchschmerzen, mich komplett auf Aussagen zu verlassen Deshalb versuche ich mich selbst zu informieren wenn ich unsicher bin

    Meine Nachbarin bekommt trotz Erysipel (ärztl. Diagnose) kein AB, weil die Entzündungswerte zu niedrig sind. Jeden Tag muss ich mich gegen die Antithrombosespritze in Bein oder Bauch wehren. Eine andere Patientin muss jedes Mal erklären, warum sie nach Mammo nicht rechts Blutdruck gemessen bekommen möchte ....

    Wach und selbstbestimmt zu bleiben finde ich nach wie vor wichtig, aber dafür braucht es solch Foren mit Experten wie dich als Unterstützung für Betroffene


    Ich arbeite selbst als Moderatorin in einem Forum seit meiner Krebserkrankung und versuche auch beim 100. Mal zu antworten und auf alles einzugehen, denn für den anderen ist es das 1. Mal


    Ich hoffe, dass ich morgen mit der Ärztin reden kann.


    Viele Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Lizzy13 ()

    • Offizieller Beitrag

    Dann lies dir doch deinen Text oben noch einmal durch. Bei fast allen deiner neun Fragen muss ich feststellen, ohne das Bein gesehen zu haben, kann ich diese Frage nicht sinnvoll beantworten!


    Was nützen dir dann diese Antworten?


    Ich habe mein Wissen nicht nur aus Foren, sondern aus bundesweiten Fortbildungen, Leitlinien, Fachbüchern und den Berichten anderer Betroffener bei vielen Treffen der von mir selbst gegründeten Selbsthilfegruppe.

  • Hallo Lizzy13,


    seit wie viel Jahren hast du denn das Lymphödem?

    Ich habe ein primäres Lymphödem und die erste Wundrose ist 41 Jahre her.Seit 1996 war es bei mir möglich Lymphdrainage zu erhalten.Vielleicht ein Vorteil , da ich meist immer in die Fachklinik konnte, um Lymphdrainage zu bekommen.Die Ratschläge und Anweisungen von Ärzten und Therapeuten haben mir immer geholfen.Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse usw. Alles entwickelt sich weiter!

    Trotzdem hatte ich viele Erysipele schon. Jedes Mal verliefen sie mal schwerer mal leichter. Jedes Mal anders.Immer fragt man sich- was habe ich falsch gemacht, wo kommt dass schon wieder her ?Ist es Stress usw.?

    Jeden Tag die Füße beobachten!

    Ich bin nur ein Laie mit 41 jähriger Erkrankung des Lymphödems!

    Hier im Forum wurde mir schon sehr geholfen!

    Danke Grisela und Uli29- immer für eure Ratschläge!

    Weiter so!

  • Hallo zusammen! Ich bin erst seit kurzem dabei und möchte noch etwas hinzufügen:

    Nicht ich habe Lymphödeme, sondern mein Sohn im Teenageralter, seit Geburt. Er bekommt MLD, trägt Kompressionsstrümpfe. Leider hatten wir schon öfter das "Vergnügen" einer Wundrose. Für den Notfall haben wir ein Antibiotikum zuhause. Besser ist natürlich, beim Arzt vorstellig zu werden. Gibt es einen Eiterherd, wird ein Abstrich gemacht und gezielt das geeignete Präparat verschrieben. Dann können manchmal auch 7 Tage reichen. Und wenn die Eintrittspforte für die Bakterien nicht beseitigt wird, kann es jederzeit zu einem Rezidiv kommen. Im Moment haben wir das Problem der einwachsenden Zehennägel. Drei Emmert-OPs konnten daran kaum etwas ändern. Unser Arzt hält nichts von Antibiotikaprophylaxe. Der Körper würde schwer belastet mit monatelanger Gabe. Dann lieber gezielt 7 bis 10 Tage Antibiose. Er empfiehlt, alle 10 Nägel endgültig entfernen zu lassen. Davor scheuen wir zurück, weil die Horrorgeschichten bei nur einem entfernten Nagel beängstigend sind.

    Was die Wundrose angeht, empfiehlt er, die MLD wieder aufzunehmen, wenn Rötung und Fieber weg sind und keine Schmerzen mehr vorhanden sind. Außerdem rät er nach Ende der medizinischen Therapie zum Darmaufbau. Denn die Antibiotika vernichten leider sämtliche Bakterien, auch die notwendigen. Und eine gesunde Darmflora ist wichtig für das Immunsystem. Das Präparat besteht aus lebenden Kulturen und ist rezeptfrei in der Apotheke zu bekommen.

  • Wir halten eine Antibiotikaphrophylaxe für grundsätzlich sinnvoll. Die Entscheidung muss natürlich individuell nach Untersuchung ,Anamnese und Beratung fallen

    Gerne können Sie auch anrufen

    • Offizieller Beitrag

    Als "Prophylaxe" von Erysipelen empfinde ich auch einen optimal entstauten Zustand der Beine. Durch regelmäßige stationäre Entstauung, durch Bandagierung der Beine nach jeder MLD auch in KPE Phase 2, durch den Jobst relax Nachtstrumpf.


    Sport im Wasser dürfte für den Jungen ja ausfallen, wenn er dauernd Infekte an den Füßen hat.


    Wichtig fände ich Kontakt zu ähnlich Betroffenen. Gerade als junger Mann. Vielleicht über eine Selbsthilfegruppe, vielleicht über Mitpatienten in Kliniken. Ich meine, es gibt gerade für Lymphies auch eine " junge Selbsthilfe" , vielleicht über den Bundesverband? Oder über NAKOS?


    Ich weiss von diesem Kontaktbedürfnis junger männlicher Betroffener mit primärem Lymphoedem durch ein/ zwei Mitglieder meiner Lymphie-Selbsthilfegruppe (Hamburg).

  • Vielen Dank für die Antwort!

    Es stimmt, schwimmen geht leider überhaupt nicht. Die Gefahr einer Wundrose ist zu groß.

    Selbsthilfegruppen sind natürlich eine gute Idee, aber in unseren Augen nur sinnvoll, wenn sich eine in der Region befindet. Wir haben noch keine gefunden.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bianca,

    Antibiotika sind hochwirksame Präparate, die natürlich auch Nebenwirkungen haben. Deshalb muß man sehr genau abwägen, ob die Anwendung notwendig ist (Nutzen - Risiko).

    Aber das Erysipel ist eine sehr ernste Komplikation des Lymphödems, die meist (durch entzündungsbedingte Verklebung der feinen Lymphgefäße) zu einer Verschlechterung des Ödems führt; diese erhöht wiederum das Risiko für weitere Erysipele - ein Teufelskreis.

    Bei der kurzfristigen Antibiotika-Therapie besteht die Gefahr, daß Keime in den Lymphknoten verbleiben, die dort überleben und bei der ersten Gelegenheit wieder aktiv werden - das Rezidiv.

    Ziel der langfristigen Antibiotika-Prophylaxe ist es, diese restlichen Keime auch noch abzutöten. Es gibt verschiedene Therapie-Schemata, z.B. über 6 Monate oder ein Jahr (im Abstand von 2-3 Monaten, jeweils über 10 Tage).

    Ich habe nach dem zweiten Erysipel eine solche Prophylaxe auch gemacht, meine Darmflora hat sich davon völlig unbeeindruckt gezeigt!

    Aber natürlich muß das individuell abgewogen werden (s.o.).


    Besteht die Möglichkeit, Deinen Sohn in einer lymphologischen Fachklinik vorzustellen? Dort könnte auch die Situation der Zehennägel beurteilt werden.

    Ansonsten wäre es sicher sinnvoll, wenn Deine Hausärztin telefonisch Kontakt zu Dr. Martin aufnehmen würde, wie dieser freundlicherweise angeboten hat.

    Meine Hausärztin hat sich vor Jahren an die nächstgelegen Uniklinik (Dermatologie) gewendet, wo damals zufällig auf diesem Gebiet geforscht wurde. Die Empfehlung von dort haben wir dann umgesetzt, mit sehr gutem Ergebnis.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es bei Fortbestand der Infektion in der Tiefe immer wieder zu einem Aufflammen des Erysipels kommt, so sind das keine echten Rezidive. Man spricht auch nicht von Antibiotikaprophylaxe, wenn man eine Infektion in der Tiefe fortwährend nicht in den Griff bekommt. Das ist dann eine therapeutische Gabe von Antibiotika!


    Allseits anerkannt ist auch, das Infektionen in Lymphödem-Extremitäten erheblich länger antibiotisch behandelt werden müssen. Überlegenswert ist ob man initial das Antibiotikum intravenös appliziert.


    Behandelt man zu kurz, so riskiert man multiresistente Keime, die hier ganz besonders verheerend sind.


    Und nochmals, wenn der Junge endlich infektfrei ist, dann müssen seine betroffenen Extremitäten optimal entstaut werden. Am wirkungsvollsten stationär in einer lymphologischen Fachklinik KPE Phase 1.


    Ein optimal entstautes Bein ist der beste Schutz vor Erysipelen!


    Dort lernt er vielleicht auch männliche Leidensgenossen kennen. Er wird beim Thema Berufswahl sein Lymphoedem berücksichtigen müssen.

  • Im Kindesalter war er zweimal in der Földiklinik. Das Beste daran war, dass mir gezeigt wurde, wie man die MLD durchführt; habe mich danach stärker gefühlt und wusste endlich, wie ich damit umgehen kann. Dank MLD 2 x wöchentlich und maßgefertigter Kompressionsstrümpfe hatten wir die Krankheit gut im Griff. Vor einigen Jahren ging der Kampf gegen Lymphbläschen los. Plötzlich platzte eins und die Lymphflüssigkeit lief und lief... oft tagelang. Heute haben wir es einigermaßen im Griff, verwenden eine antibiotische Salbe, die dafür sorgt, dass die Bläschen verschwinden. Dafür gibt es eine neue Baustelle, eingewachsene Nägel. Drei Emmert-OPs waren praktisch erfolglos. Solange dieses Problem nicht im Griff ist, hängt stets ein Damoklesschwert über uns. Aber an das empfohlene endgültige Nagelziehen trauen wir uns nicht ran. Wer weiß, was da auf einen zukommt...!

    Abschließend bleibt zu erwähnen, dass wir ein Gerät zur Entstauung angeschafft haben (Luftkammern von den Zehen bis zur Leiste). Praktisch als Ergänzung zur MLD.