Fehlende Therapeuten für Lymphdrainage

  • Am 28.04. wurde mir bei der MLD von meiner Therapeutin erklärt, dass es z.Z zu massiven Problemen mit den Terminen für die MLD kommt.

    In der Physiopraxis ist sie noch die einzige, die die MLD macht und kann.

    Im gesamten Umkreis von ca. 50Km nimmt keine Physiopraxis wegen Personalmangel neuen Patienten mehr auf, bei uns im Landkreis Tuttlingen und Umgebung werden so gut wie keine MLD mehr angeboten.

    Deshalb wurden die Physiopraxen vom Landrat angeschrieben, sie müssen für Notfallpatienten, das sind meistens frisch operierte Patienten, Termine anbieten.

    Das können die Praxen nur bieten, wenn sie bei uns Bestandspatienten die Termine reduzieren, das heißt in meinem Fall, nur noch einmal statt wie bisher zweimal wöchentliche MLD.

    Somit bekomme ich nun mal bis auf weiteres nur noch einmal wöchentlich meine MLD für 60 Minuten.

    Ein Wechsel in eine andere Physiopraxis ist ausgeschlossen, da die niemanden mehr annehmen.

    Meine Lymphtherapeutin ist so alt wie ich und geht demnächst in Rente, dann stehe ich, wenn sich die Personalsituation nicht bessert, ohne Aussicht auf die MLD da.

    Meine Physiopraxis sucht schon seit über 2 Jahren nach Therapeuten, es kommen nicht einmal Anfragen von Interessenten.

    Das ist bei allen Physiopraxen hier im Umkreis gleich, es wandern eher noch die verbliebenen Therapeuten ab.

    Ist das in anderen Regionen auch so oder ist das nur in meiner Region so extrem.


    Viele Grüße

    Volker

    • Offizieller Beitrag

    Der Fachkräftemangel macht sich wohl überall bemerkbar. Handwerker bekommt man auch kaum noch. ;(

    Du könntest versuchen, von der KK einen Lymphomaten genehmigt zu bekommen. Das ist zwar kein gleichwertiger Ersatz für die MLD, aber als Ergänzung oder um eine geringere Taktung der Physio-Behandlung auszugleichen,kann es sinnvoll sein.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob ein Lymphomat bei mir hilfreich oder eher schädlich ist.

    Bei mir wurde bei der Prostatakrebs-Op 31 tumorfreie Lymphknoten im Becken und Leiste entfernt.

    Ich meine, Dr. Martin hätte mal erwähnt, dass bei einem sekundären Lymphödem, bei dem im Beckenbereich Lymphknoten entfernt wurden, kein Lymphomat eingesetzt werden sollte.

    Hier wäre die Gefahr der Entstehung eines Genitallymphödems sehr hoch.

    Da ich schon ein Genitallymphödem habe, wäre wohl noch mit einer weiteren Verschlechterung zu rechnen.

    Das Ödem am Bein ist eigentlich fast immer gleich, auch nach den Unterbrechungen der Lymphdrainagen wegen Urlaub, meine Lymphtherapeutin meint nur, dass der Knöchelbereich manchmal minimal dicker wäre.

    Wegen dem Bein mache ich mir deshalb auch keine Sorgen, das Problem wird vermutlich eher das Genitallymphödem sein.

    Viele Grüße

    Volker

  • Hallo Dr. Martin,

    das bandagieren hat man mir bei meiner 1. KPE1 im Jahr 2017 in einer Lymphklinik mal gezeigt, habe ich seither nie selbst angewendet. Damals hatte ich auch "nur" das Beinlymphödem.

    Seit 2021 habe ich nun auf einen Schlag dieses unerträgliche, beschissene Genitallymphödem, weshalb ich Ende 2021 wieder in einer Lymphklinik zur KPE1 war.

    Dort wurde mir das Bein nach der täglichen Lymphdrainage anfangs auch bandagiert, allerdings wurde dadurch das Genitallymphödem viel schlimmer. Deshalb musste ich nach der Lymphdrainage meine Einbeinkompressionsstrumpfhose wieder anziehen, das Genitallymphödem wurde daraufhin wieder besser. Mein Penis wurde dann auch mit Mullbinden bandagiert, was allerdings im Alltag absolut untauglich ist. Mit JUZU Genitaleinlagen, der Einbeinhose und den 2 mal wöchentlichen Lymphdraingen lässt sich bisher der Zustand wie nach der KPE1 so einigermaßen halten. Allerdings hatte ich dieses Jahr schon 2 Erysipel im Genitalbereich. Ich bin jetzt mal gespannt, wie das mit nur 1 mal wöchentlicher Lymphdrainage wird.


    Viele Grüße

    Volker

  • Mein Hausarzt hat diese Woche auch schon einen Reha-Antrag gestellt, er befürchtet allerdings, dass der erst einmal angelehnt wird.

    Meine letzte Reha ist ja gerade mal 1,5 Jahre her. Er hat als Begründung eine akute Verschlechterung des Ödemzustand sowie die Häufigkeit der Erysipele angegeben. Jetzt muss ich eben mal abwarten.

    Ich spiele auch mit dem Gedanken eine LVA machen zu lassen, denn das Lymphödem, besonders das Genitallymphödem ist für mich kein lebenswerter Zustand, mir ging es damals mit dem Krebs wesentlich besser und ich würde alles dafür geben, wenn ich diese Krebs-OP rückgängig machen könnte.

  • Oh Mensch, das klingt soooo übel, das tut mir so leid!!!


    Dagegen sind wir mit „nur Lipödem“ ja geradezu super dran!


    Generell ist es wohl nicht einfach mit der Versorgung mit MLD-Physios. Ich hatte Glück, dass sich ca 1 Jahr vor meinem MLD-Beginn in 6/22 auf Empfehlung/Bitte der KK, eine ganz junge alleinerziehende Frau bei meiner Physiotherapeutin (zuständig für „Hardware“ nach meinem Hand-OPs und für Bein und Gang und Knochen), bewarb um nen Teilzeitjob, als meine langjährige Physio die Praxis der Chefin zack wegen Todesfall der Inhaberin 2019 kaufen musste vom Erben. Die Bewerberin steht mehr auf „Software“ = manuelle Therapie. Ich bekam 6/22 bei Beginn der MLD zuerst 3 Monate nur Termine als „Springerin“ = wenn wer absagte, was gut klappte. Aber zu Unzeiten, teils um 9 Uhr früh! Seit Herbst 22 habe ich fixen Termin 1x/Woche am Mittag 60 Minuten. Fällt aber oft 1-2 Wochen aus, da sie 2 lütte Minis zuhause hat, die alle Augenblicke Krankheiten aus Kita und Schule mit bringen. Aber egal, fester Termin = Gold Wert. Beine werden dadurch zwar nicht dünner (nur durch Sport und Kompression), aber habe kaum noch Schmerzen, und das Gewebe ist etwas fester geworden !!!! Und nach 2 Wochen Pause wieder Schmerzen = MLD unverzichtbar.

    Sie ist noch ultra jung Gottseidank, ca Mitte 30, aber ohne die gäbe es hier auch niemanden weit und breit. Und nun hat die Kita der MLD-Physio wegen Personalmamgels den Eltern rund 10 Stunden die Woche gekündigt, ergo kann sie nur weniger arbeiten nun, und ich hoffe, weiter meine Termine zu behalten.

    Ist schon nicht einfach.

    Einmal editiert, zuletzt von Kerstin2 ()

  • Hallo,


    das tut mir so leid zu lesen. Leider ist es wirklich schlimm mit Terminen. Ich arbeite für eine Physiotherapeutin im Büro und bin für ihre Termine zuständig. Meine Chefin macht sehr gerne Lymphdrainage. Aber um ehrlich zu sein, wir haben „Stammkunden“ (wie mich) die über 70% der Termine belegen. Da ist es wahnsinnig schwierig noch die anderen mit akuten Behandlungsbedarf nach OP etc zu versorgen. Suchen auch dringend Personal. Überlegen sogar ob wir für den Notfall einen Lymphomat in die Praxis holen mit zb einer 10er Karte. Aber ob das angenommen wird :/

    Viele Grüße

    Lipo Steffi

  • ...Überlegen sogar ob wir für den Notfall einen Lymphomat in die Praxis holen mit zb einer 10er Karte. Aber ob das angenommen wird :/

    Das ist eine super Idee, einige Arztpraxen bieten dies auch an, manche helfen anschließend auch den Patienten/Patientinnen bei der Beantragung, weil sich KK oft bei der Genehmigung quer stellen.

    Ich selber möchte ihn nicht mehr hergeben, obwohl ich feste Termine für meine Mld in der Woche habe. Aber bei Urlaub/Krankheit und am Wochenende eine super Alternative.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Lymphomat ist kein Ersatz für manuelle Lymphdrainage.

    Häufig werden zu hohe Drücke angewandt.

    Die Hose muss passen, sonst pumpt das unter Umständen in die falsche Richtung, zum Fuss hin.


    Und es gibt Fälle von Genitallymphödemen , provoziert durch Lymphomaten.


    Da wäre es sinnvoller, den Menschen Eigenbandagierung beizubringen oder zB die Verordnung einer adaptiven Versorgung anzustreben.

    Oder Aqua Sport im tiefen Wasser im Schwimmbad durchzuführen. Der Wasserkompressionsdruck wirkt ähnlich wie manuelle Lymphdrainage.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Lymphomat ist kein Ersatz für manuelle Lymphdrainage.

    Es ist doch eine Unterstützung, kein Ersatz. Wenn es richtig angewandt wird ließt man hier im Forum das es viele Betroffene unterstützt und gut damit zurecht kommen. Auch die Firmen geben Einweisungen.

  • Das wird dann natürlich nicht mit dem Rezept der MLD abgerechnet. Das sollte für kurzfristige „Notfälle“ gedacht sein. Das müsste man natürlich separat mit zb einer 10er Karte oder so verbuchen. Der Lymphomat ist definitiv nicht als Ersatz zu sehen, nur Unterstützung. Aber bislang war es auch nur ein Gedanke bei uns. Lieber wäre uns ein zusätzlicher Physiotherapeut :)

    Viele Grüße

    Lipo Steffi