Eine Art Erfahrungsbericht der Mut machen soll

  • Hallo zusammen,


    vor einiger Zeit habe ich, zum abreagieren diesen Text geschrieben und einer sehr guten Freundin zu lesen gegeben. Sie meinte, ich müsse dies öffentlich machen. Dies hab ich getan in einer kleinen Lymphgruppe und habe sehr viel Resonanz erfahren und sehr viele von uns fühlten sich angesprochen.


    Nun dachte ich, ich enthalte es hier nicht vor.


    liebe Grüße


    Andrea



    Über die Gesellschaft.... ....oder die Geschichte einer Krankheit



    Es liegt mir fern mich in irgendeiner Art und Weise rechtfertigen zu wollen, für das, was ich bin und wie ihr mich seht, wenn ihr mich anschaut.


    Vielmehr möchte ich „euch“ zeigen, wie ihr seid, wie ihr ankommt und wie wenig ihr nachdenkt. Die, die ihr doch alle so sehr nach Toleranz für euch selbst schreit.


    Versuch dich doch einfach mal in meine Lage zu versetzen. Ja, von dir rede ich, denn du hast mir gestern noch kopfschüttelnd hinterher geschaut und konntest es nicht fassen, wie man so viel fressen kann, dass man so dick wird. Dich meine ich, der du hinter vorgehaltener Hand zu deinem Mann sagst, guck dir die Fette an, wenn die so weiter frisst, kann die ja bald nicht mehr laufen. Dich meine ich, die mich ausgelacht und nicht verstehen kann, wie sich jemand wie ich, noch aus dem Haus traut und sich dann noch erdreistet dich im Schwimmbad mit ihrem Anblick zu belästigen. Dich meine ich, der lacht, weil ich mit Walkingstöcken einen deiner Meinung nach aussichtslosen Lauf laufe. Fett am Stiel? War es das was du vor dich hin sagtest als du an mir vorbeigegangen bist? Dich meine ich, die du deinem Kind erklärt hast, dass dies dabei rauskommt, wenn man viel frisst, wenn man ganz viel frisst. Wenn dein Kind dann noch nachfragt, warum die Frau so komische Strümpfe anhat und du dann wissend erklärst, dass die Strümpfe sie zusammenhalten, weil sie ja sonst platzen würde, weil sie soviel gefressen hat.


    Es gibt noch viele eurer Art und es gibt noch vieles was ich aufzählen könnte. Ich spar mir das, zudem jeder selbst um sein Verhalten weiß.


    Dem, der nicht fassen kann, dass man so viel fressen kann, dem möchte ich sagen: Es ist nicht alles angefressen. Wenn ich nur das hätte, was angefressen wäre, dann würde ich sogar trotz Übergewicht noch richtig gut aussehen ;) Du, der du denkst, dass ich bald nicht mehr laufen kann, lass dir sagen. Es gibt heute schon Tage, da habe ich wirklich Schwierigkeiten damit. Aber ich laufe trotzdem! Du der, du dich über meinen Anblick im Schwimmbad aufregst. Schau doch woanders hin? Musst mich ja nicht so angaffen, wie du es grad tust, wenn es dir in den Augen weh tut. Du der du mich beim Laufen belächelst, ich laufe wenigstens, andere sitzen faul mit ihrem fetten Arschauf der Couch. Das mache ich nur, wenn es mir ganz schlecht geht und dann sicher nicht mit Genuss, so wie du. Und zu dir, die du deinem Kind so die Dinge erklärt hast, muss ich nichts sagen, hier sind alle Worte sinnlos. Dein Kind kann einem leid tun, es wird mit sehr eingeschränktem Gesichtsfeld erzogen und bekommt so die Chance genommen, den anderen vorurteilsfrei zu begegnen.


    Habt ihr denn schon mal drüber nachgedacht, dass der Mensch über den ihr da grade urteilt, krank ist? Dass nicht jeder der so dick ist sich das nur angefressen hat? Und dass er oder sie selbst damit die größtenProbleme hat?


    Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wenn man sich morgens nicht traut in den Spiegel zu schauen, weil man nicht wissen will, wie das Wasser, welches nicht selbstständig abfließen kann, einem das Gesicht entstellt. An manchen Tagen, vor allem nach er Lymphdrainage ist es okay, da mag man sich anschauen. Aber an manchen kommen einem schon morgens fast die Tränen, weil man aufgeschwemmt und entstellt ist. Wenn man weiß, dass man dann noch vor die Tür muss und der „Menschheit“ ausgesetzt ist, wird das an diesen Tagen, an denen man sensibel ist, schon sehr zum Spießrutenlauf. Man ist eben nicht immer so taff und selbstbewusst, dass alles an einem abprallt.


    Die Damen der gehobenen Gesellschaft lassen sich die Gesichter Lymphen, damit sie noch schöner aussehen. Ich mache das, weil das Gewebewasser selbstständig nicht abfließt. Dass mein Gesicht dadurch nicht mehr so prall wirkt, ist ein Nebeneffekt und eben mal besser oder schlechter, je nachdem wie es mir geht, wie was funktioniert momentan.


    Wenn einem das Wasser im Bauch die Luft abdrückt und man kaum atmen kann, logisch schnauft man dann. Kannst du dir vorstellen, dass das Angst macht, keine Luft zu bekommen? Wenn dann noch jemand einen dummen Spruch bringt, dann ist das in dem Moment mehr als daneben.


    Nein, mein Arsch ist nicht so breit und meine Oberschenkel nicht so dick, weil da nur Wasser drin ist (Lymphödem). Das ist das Lipödem. Hat deine Schwester auch, und die hat Kleidergröße 40. Freut mich, dass sie es nicht so ausgeprägt hat. Bei mir ist das eben anders. Ich hab eben mit beiden Händen nach der Arschkarte gegriffen. „Da muss man einfach mal eben nicht so viel essen, dann geht das auch wieder weg“. Wenn das so wäre, kannst du davon ausgehen, dann hätte ich es nicht mehr. Ich muss dir nicht erklären, wie viele Diäten ich schon erfolglos machte und wie wenig sie brachten. Nicht, weil ich nicht abnahm. Sondern weil das normale Fett was ich abnahm, wieder Platz machte für neue Wassereinlagerungen. Und ich letztendlich zwar an „normalem Fett abnahm, aber gleichzeitig an Wasser wieder zunahm. Wasser macht unbeweglich. Fett macht das nur in einem gewissen Maße.


    Lipödem ist nicht abnehmbar! Und zwar egal wie intensiv man fastet. Also hör auf mir ungefragt Diättipps zu geben, weil du der Meinung bist,d ass das bisher keiner getan hat und ich nicht wüsste, wie man das macht. Du kannst davon ausgehen, dass wenn ich wissen will wie es geht, es genug geschulte Ansprechpartner für mich gibt.


    Lipödem ist schmerzhaft, zuweilen so schmerzhaft, dass man mich nicht anfassen darf. Meine Tochter musste lernen damit umzugehen, weil rumtoben, Kissenschlachten, Kämpfchen waren und sind kaum drin. Weil zufällige Knuffe und Tritte und Boxer verdammt weh tun und weil ich, wenn ich wieder mehr Wasser einlagere, nicht viel Luft habe.


    Ich bin einfach in vielen Dingen sehr eingeschränkt und dies zu wissen, macht mir selbst sehr zu schaffen, auch ohne eure blöden Kommentare und Bemerkungen. Wenn ich nicht laufe, dann wird es schlimmer. Ich laufe sozusagen gegen das Wasser an und für die Beweglichkeit und hoffe doch immer wieder noch weiter abnehmen zu können, denn auch bei mir stirbt die Hoffnung zuletzt.


    Die „komischen Strümpfe bzw. Hose“ trage ich bis unter die Brust. Die pressen mich zusammen, damit das Wasser nicht noch mehr einlaufen kann und die Schmerzen vom Lipödem gemildert werden. Je stärker die Kompression, desto mehr Chance hat man den Schmerz einzudämmen, was aber auch nicht immer klappt.


    Ich werde erst seit 5 Jahren behandelt, nachdem ich zweimal auf der Kippe stand und die Ärzte, die ja auch nur Menschen sind, mir genau dasselbe sagten wie ihr. “Dann hören sie doch auch endlich mal auf so viel zu essen“


    Dazu kann ich nur sagen, dass es sich als Arzt wirklich lohnt, so manche Weiterbildung zu besuchen und Fachliteratur zu lesen. Wenn es in unserem Land nicht so aussichtslos wäre, Ärzte zu verklagen, hätte sich das bei mir wirklich gelohnt. Denn ich müsste nicht so krank sein, wie ich es bin, wenn die Ärzte richtig informiert gewesen wären und oder richtig reagiert hätten. Denn mit den Jahren des nicht behandelt werden kamen Folgekrankheiten dazu, die das alles noch zusätzlich erschweren.


    Dass ich dann durch Zufall in die richtige Klinik kam, war mehr als Schicksal.


    Seitdem werde ich behandelt und kann was tun, damit es zumindest nicht schlechter wird. Aber es ist ein täglicher Kampf und fordert alle Energien die man eben hat, neben Kind und Beruf und eben den Schwierigkeiten, die man hat durch die
    Gesellschaft.


    Ich muss schauen, dass das eigene Kind, welches dieselbe Krankheit hat, sich besser durchboxen kann und lernt mit den Ärzten umzugehen, dass sie alles bekommt was sie braucht, dass sie ein Gefühl für sich und ihre Krankheit bekommt. Allerdings mit dem beruhigendem Gefühl, dass sie die besten Chancen hat nicht so krank zu werden wie ich, da sie rechtzeitig drum weiß, behandelt wird und damit umzugehen lernt.


    Dass sie lernt, die Menschen nicht ernst zu nehmen, die keine Ahnung haben und verurteilen bevor sie nachgefragt haben. Die schon sooft verzweifelt über die Bemerkungen der Leute mir gegenüber war, aber noch nicht mal davor macht ihr halt, wenn ein Kind dabei ist. Natürlich, ist sicher, dass ich auch zudem abnehmen muss. Aber da geht es mir wie vielen anderen auch die ein paar Kilo zu viel haben. Wobei ich lange nicht so viel esse, wie ihr meint, mir unterstellen zu müssen. Auch ich bin zuweilen wirklich einfach nur zu „schwach“ und ja ich denke, es steht mir genauso zu wie allen anderen. Die ja auch in vielen Belangen einfach nur „schwach“ sind und nicht konsequent genug sich selbst gegenüber und wenn jeder Mal bei sich selbst schaut, dann wird jeder für sich auch solche schwachen Stellen finden.


    Vielleicht überlegt ihr euch das nächste Mal vorher, wie ihr reagiert, wenn ihr einem dicken Menschen seht, ob ihr wieder so reagiert. Oder ob ihr euch einfach nur wünschen solltet, so gesund zu bleiben, wie ihr hoffentlich seid.



    Ich werde mir inzwischen erlauben, weiter zu leben und hoffe, dass eure bösen Blicke, die verletzenden Bemerkungen, die Lacher Fingerzeiger, Besserwisser und Verhöhner an mir abprallen. So dass ich meine Energie darauf verwenden kann, es mir so erträglich und lebenswert wie möglich zu machen.


    Wenn ich mit meiner Geschichte hier nur einen Menschen dazu bewegen kann, sein Verhalten zu ändern, dann hat sie ihren Zweck erfüllt.


    Und nein, ich werde mich nicht jeden Tag aufs neue dafür entschuldigen, dass ich lebe und präsent bin.


    Andrea Renk 15.12.2008

  • Hallo,ich finde Deinen Bericht genau auf den Punkt gebracht.Mir standen beim lesen die Tränen in den Augen weil Du mir aus der Seele schreibst.Ich wünsche Dir und Deiner Tochter alles erdenklich gute.Tschüssssssssssssssss

  • Liebe Andrea,


    vielen Dank für Deinen Beitrag...du sprichst damit auch mir aus der Seele...bzw. sagt es genau aus, was ich manchmal fühle und gerne in Worte fassen möchte und nicht kann...weil es schwer ist ignoranten Menschen solche Erkrankungen begreiflich zu machen...
    Gerade gestern meinte eine Kollegin zu mir...dass Schokolade aber nicht gut für meine Diät wäre...das hat mich natürlich lange beschäftigt und zT auch aufgeregt...gut irgendwann habe ich mir dann nur noch folgenden Spruch vorgesagt...hat auch ein wenig geholfen...aber eben nicht wirklich...


    Hier der Spruch...


    Ich bin DICK...Du bist DOOF...
    Ich kann abnehmen...WAS KANNST DU???


    Viele Grüße
    Christine

  • Liebe Andrea,


    ich sitze gerade hier vor dem PC und mir laufen die Tränen den du hast genau das in Worte gefasst was ich fühle und wie es mir geht.


    Ich würde diesen Text am liebsten ausdrucken und jedem der mir so begegnet ihm einen in die Hand drücken,vielleicht wird er wach und bedenkt was er uns damit antut wenn er so reagiert.(nein keine Sorge ich würde den Text nie ausdrucken)


    Super das du das so hingeschrieben hast und ich wünsche euch beiden alles Gute auf eurem weiteren Gesundheitsweg:-)

  • Hallo Andrea,


    ich sitze hier und lese deinen Beitrag. Mir laufen die Tränen - nein ich heule wie ein Schloßhund. Genau so läuft es. Du schreibst mir aus der Seele. Genau das könnte ich sein. Es tut so weh. Im Schwimmbad, beim einkaufen, egal wo, immer diese Blicke und das tut verdammt weh. Ich kann nicht immer gleich gut damit umgehen. Warum, warum warum ich?
    Habe heut meinen Bescheid von Deutschen Rentenversicherung bekommen-- abgelehnt. Schade.... Habe so sehr gehofft in der Földi einen Start zu bekommen. Ich glaube nicht, dass Widerspruch einlegen werde. Habe momentan nicht die Kraft dazu.
    Dir und deiner Tochter alles erdenklich Liebe und Gute.!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


    Liebe Grüße aus dem Schwarzwald
    Chrissi

  • Hallo Andrea,


    ich habe seit fast einem Jahr die Diagnose Lipödem. Habe heute die Absage von der LVA bekommen und habe nun durch Zufall deine Zeilen gefunden und gelesen. Du beschreibst genau was ich denke und fühle. Ich habe Probleme nicht zu heulen. Meine Tochter ist erst 4 und ich hoffe sie hat es nicht, aber die Ärzte sagten das man es erst in der Pupertät feststellen könnte. Ich wünsche euch alles gute und kann mir vorstellen das du sehr darunter leidest das es auch deine Tochter getroffen hat. Kopf hoch!


    LG Tanja

  • Hallo !
    Wir bemühen und ständig , auch durch die Anmeldung, das Spammen zu verhindern , was aber leider bisher nicht zu 100 % gelingt.
    Wir bleiben " am Ball "
    MfG
    Dr.Martin

  • Hallo Andrea :)


    habe Deinen E-Bericht erst jetzt hier gelesen - klasse ! Genauso läuft es aber leider allzu oft ab - ich bin ausserdem noch Rollifahrerin und da wird leider oft eh schon "gegafft" - aber hey: Aufgeben geht nicht - da müssen wir durch und irgendwie schafft man das auch immer :) GLG - vielleicht habe ich dieses Jahr noch die Chance, meine Chance in der Földi zu bekommen... (Antrag ist gestellt, aber ich habe noch immer nichts von KK gehört. Dir noch ein schönes Osterfest :)
    Queen

  • Liebe Andrea


    danke für Deinen tollen Bericht. Man findes sich selbst in so vielen Punkten und
    traurigen Erfahrungen wieder. Treffender hättest du es nicht beschreiben können.
    Dein Bericht sollte veröffentlicht werden.


    Ich wünsche Dir und Deiner Tochter alles Liebe und Gute,


    Jutta

  • Hallo zusammen,


    ich bin durch eine Mail mal wieder aufmerksam geworden auf meinen Beitrag hier.
    Gebe zu, dass ich lange nicht hier war um das nach zu verfolgen. Hatte einfach nicht die Zeit und den Kopf dazu.


    Es hat sich viel getan in der Zeit und ich werde gerne weiter berichten.


    Mom nur soviel:


    Dank Dr. Martin und der Földi Klinik habe ich körperlich nur positives zu berichten.


    Dort sind wirklich real lebend Engel, die alles tun, um zu helfen.


    Ganz besonders Dr. Martin ist für mich fast ein Heiliger.
    Er ist tatsächlich, nach meinen langen schlimmen Erfahrungen mit Ärzten, der Einzigste, dem ich zu 1000% vorbehaltlos vertraue.


    Ich kann nur jedem, dem es schlecht geht raten, versuchen in die Földi Klinik zu kommen.


    Wenn einer helfen kann, dann das Team dort! Ihr müsst halt nur mitarbeiten und euch an das halten, was ihr dort gesagt bekommt.


    Bis bald mit neuen Berichten


    Andrea

  • Ich hatte versprochen weiteres zu
    berichten. Nun werde ich das mal tun.
    Im Sept. 2009 bekam ich den Schlauchmagen. Nahm in 10 Monaten 75kg ab. Hatte fast genau 200kg. Die Genehmigung durch die KK war kein Thema. Hatte zu viele Diagnosen, die das beführwortete. Diabetes
    insulinpflichtig, Bluthochdruck und Lipolypmphödem.
    Das abnehmen der 75kg bekam ich nicht mit. Das lief nebenbei, weil mein Kind damals 11 pubertär so am Rad drehte, dass meine ganze Aufmerksamkeit auf sie gerichtet war und ich ihr da „raus“ helfen musste.
    Nach ca 50kg abnehmen, war das Diabetes komplett weg und der Bluthochdruck auch.
    Das war schon sehr bewegend.
    Zudem war die Beweglicheit natürlichviel besser und ich wurde körperlich wieder aktiver. Wurde aber
    immer noch von den Beinen ausgebremst, aber wie ich halt bin, schob ich das auf das immer noch vorhandene Übergewicht und nicht auf die
    Ödeme.
    Mit 125kg stellte sich die Frage, ob man den Bypass noch macht, weil klar war, dass nach so viel Abnahme auch Wiederherstellungs Op´s folgen würden.


    Nach mehrfachen Telefonaten mit meinem Sachbearbeiter der KK, der mir versichterte, dass das ja logische Folge einer solchen Abnahme sei, dass diese OP´s folgen würden und Gesprächen mit meinem Kranenhaus in Ffm ließ ich den Bypass machen um den „Rest“ auch noch sicher abzunehmen. Man sagte, dass ich auf ca 100kg kommen würde, das wäre realistisch, weil so viel Lipödem vorhanden ist. Das das dann doch nicht so „Klar“ ist mit
    den Wiederherstellungs Op´s, das habe ich dann gemerkt, als ich die Anträge stellte.



    Ich habe jetzt 95kg. Habe 105kg insgesamt abgenommen. Und es hört nicht auf.
    Seit dem Bypass habe ich an den Beinen nichts mehr abgenommen. Momentan nehme ich im Monat zwischen 500gr und 1kg ab.


    Es könnte aufhören, denn ich möchte „obenrum“ nicht mehr weniger haben.



    Meine Beine......hmmmmm. Ich komme nicht umhin endlich zu akzeptieren, dass sie krank sind.


    Es ist nicht besser geworden, mit dem abnehmen sondern eher konzentrierter.


    Mir wird gerade sehr deutlich klar, wie wichtig das Fettabsaugen ist und ich setze da viel Hoffnung in die Linderung rein. Sofern ich den Kampf mit der KK gewinne.
    Ansonsten sind meine Aussichten grad bisschen trübe, denn wenn es so bleibt wie es ist, bin ich ganz oft, ganz heftig ausgebremst.


    Das Problem bei dem Magenbypass ist, dass man viele Schmerzmittel damit nicht mehr nehmen kann und nicht mehr viel bleibt. Das was bleibt, nockt mich heftig aus oder hilft nicht. Soll jetzt über einen Schmerzarzt auf Tramal oder Tillidin eingestellt werden. Ich bin da sehr skeptisch und weiß
    nicht so recht, ob ich damit umgehen kann.
    Zumal ein paar Studien wohl belegen, dass das auch nicht für lange Zeit wirken wird. Darüber hat mich vorher kein Arzt informiert. Ich hätte den Bypass nicht machen lassen, wenn ich gewusst hätte, was da gesundheitlich und mit den KK auf mich noch zu kommt.


    Mit 125kg hätte ich auch leben können. Vor allem habe ich da noch viele Dinge gemacht, die ich heute nicht mehr mache, wegen der Haut. Schwimmbad/ Sauna geht gar nicht mehr. Auch andere zwischenmenschliche Kontakte sind für mich nicht mehr eingehbar. Die letzten 30kg haben
    da noch einmal extrem viel verändert.


    Nun mal sehen, wie sich das alles weiter entwickelt. Ich bleib dran.


    Wollte nur den Bericht nicht schuldig bleiben.

    lg
    andrea


  • Hallo Christina,


    der Schlauchmagen ist so geblieben. Aber ja nicht mehr in Funktion, da danach ja der Bypass gemacht wurde.


    Der Bypass soll bleiben, also zumindestens normalerweise. Ich bin, aufgrund meiner vielen Probleme damit fast am Überlegen ihn wieder rückgängig zu machen. Aber erst, wenn ich weiß, wie es mit den Wiederherstellungs Op´s weiter geht und wenn danach meine Beschwerden, bez meiner Blutwerte und mit dem Essen und abnehmen bleiben.
    Das mit dem Essen ist grad sehr schizophren. Ich achte lediglich auf das, was ich nicht vertrage, das ist von Tag zu Tag unterschiedlich.
    Auf meinen Tagesbedarf an Kalorien und Eiweiß komme ich nicht, so viel kann ich garnicht essen.
    Aber was immer geht ist Schokolade, Süßes und Brot und Sushi. Kann aber grad Schokolade keine mehr sehen. Also nichts mit Kalorien tanken.
    Warme Mahlzeiten oder Essen gehen, macht bei mir, für mich allein keinen Sinn. Essen macht momentan keinen Spaß. Hoffe, das ändert sich.
    Geht aber schon seit Monaten so, hab grad wenig Hoffnung.
    Bin grad bisschen angeschlagen. Hatte wieder eine Op am Mittwoch, bin mal wieder lahmgelegt, kann keine Kompression anziehen, das ist immer ganz schlimm für mich, wenn die nicht geht. Dazu die Schmerzen von der Op. Hab das Gefühl, ich werde immer empfindlicher.
    Nach jeder Narkose brauch ich zudem länger bis ich wieder hoch komm. Es waren insgesamt wohl zu viele letztes Jahr.
    Wenn ich dann bedenke, was evtl noch alles kommt an Op´s. Macht mir alles bisschen Sorge.

  • danke Hippolein für die vielen Tipps.
    Ich bewundere immer wie jemand wie du das alles so im Griff hat mit den ganzen Inhaltsstoffen und Wirkungsweisen. Immer auf alles zu achten, wie etwas zusammen, was bewirkt und wie man es anwendet und zubereitet. Ich gebe zu, ich tue mir da schwer.


    Das mit dem Eisen und dem Magenbypass ist so eine Sache. Oral geht das nicht mehr. Weil der Teil im Körper, der das Eisen und auch ein Teil der Vitamine und auch einige Medikamente, was über Magen/ Zwölffingerdarm und über die Nahrung/ oder Oral aufgenommen wird, fast komplett ausgeschaltet ist. So wurde mir das erklärt.
    Also funktioniert das mit der Nahrung oder Oral wohl nicht mehr. Deshalb auch die Spritzen und Infusionen.

  • Mein Auslöser für die erste Magen Op war meine Tochter. Ihr ging es so schlecht und ich konnte körperlich einfach nicht alles leisten, was ich musste, um ihr helfen zu können.
    Da war nicht mehr viel mit Nachdenken. Das musste einfach verdammt schnell gehen. Da war die Op die einzigste Möglichkeit.


    Wenn ich so drüber nachdenke, ich habe damit 2 Leben gerettet. Mich schüttelts grad.


    Naja und dann hat sich alles verselbstständigt. Und jetzt ist es so wie es ist.


    An alle von uns, die diesen Schritt Magen Op in Erwägung ziehen, möchte ich Appellieren:
    Lasst euch Zeit. Lasst euch beraten. Löschert mit allen Fragen bis ihr für euch die richtigen Antworten habt. Es gibt verschiedene Op Methoden. Guggt, dass ihr für euch, die Richtige bekommt.
    Ganz wichtig, macht begleitend eine Psychotherapie. Es kommen mit der Abnahme Veränderungen auf euch zu, die kann man alleine nur schwer verarbeiten zuweilen.
    Und das betrifft, das komplette Leben, miteinander mit Familienangehörigen, Freunde, Arbeit und und und.....
    Durch diese Magen Op´s halt auch sehr schnell. Wer normal abnehmen kann und tut, da kommt der Kopf mit, man nimmt die langsame Veränderung eben auch besser auf und kann sich auch langsam drauf einstellen.
    Das schnelle Abnehmen macht das ganze so krass, so schwierig.
    Ich gehe heute noch in die Zeltabteilung im Kaufhaus. Meine Freundin lacht nur noch darüber. "Andrea was suchst du schon wieder bei den Moppels?"


    Jedes Ding hat 2 Seiten.


    Ich will niemandem abraten oder was schlecht reden. Ich bin froh, dass ich jetzt ein bewegliches Gewicht habe. Ich fahre mit soviel Wonne Rad, und kann wieder so viel Unternehmen. Der Break Dancer auf dem Rummel ist meiner. Meine Tochter ist immer ganz aus dem Häuschen, wenn wir da die Wutz raus lassen und Spaß haben. Früher hab ich da gar nicht reingepasst. Das alles möchte ich nicht missen mehr.


    Aber es gibt trotz allem die andere Seite und die ist für mich grade, sehr schwer wegzustecken.


    (habe ein paar Bilder von früher und heute eingestellt in meiner Galerie)