Forum Lymphchirurgie

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Dr. Taeger! Bei meinem primärem langjährigem einseitigem Beinlymphödem gibt es ja vermutlich keine funktionstüchtigen Lymphgefäße, die man sinnvoll mit Venen anastomisieren könnte. Welches Verfahren wäre bei mir denkbar? Ich weiß, eine Fernberatung und Einzelberatung geht nicht. Aber bevor ich jetzt von Hamburg angereist komme, würde ich mich erstmal belesen wollen!

    Danke für ihre Mühe!

    Uli

  • Sehr geehrte Uli29,


    tatsächlich muss die Indikation zu lymphovenösen Anastomosen beim primären Lymphödem sehr differenziert gestellt werden und hängt von mehreren Faktoren ab. Prinzipiell gilt - und das auch beim sekundären Lymphödem - je weicher die betroffene Extremität ist und je weniger Fibrose vorliegt, desto besser können mikrochirurgische Eingriffe helfen. Unter Umständen kommt eine lymphovenöse Anastomose bei Ihnen in Frage, alternativ kann ein Lymphknotentransfer diskutiert werden.

    Viele Grüße


    Christian Taeger


    Prof. Dr. med. Christian Taeger

    Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

    Zusatzbezeichnung Handchirurgie

    Plastische Chirurgie & Ästhetik an der Isar

    Widenmayerstraße 16

    80538 München

    mail: info@widenmayer16.de

    fon: 089 5480 6666

    instagram: prof.taeger

  • Lymphovenöse Anastomose - Lymphödem


    Ich bin 57 Jahre und habe seit 20 Jahren ein Sekundäres Lymphödem 3. Grades nach einer Wertheim-Meigs OP/Bestrahlungen (Bein rechts). Ich habe schon einige Rehamaßnahmen in Kliniken wahrgenommen, das Lymphödem wurde jedoch immer nur kurzzeitig besser und verschlechterte sich zwei Tage nach Abreise aus den Kliniken auf den alten Stand. Nach jedem Erysipel verschlechterte sich auch das Lymphödem. (2 Erysipele). Mein linkes Bein ist sehr schlank, somit habe ich das rechte Bein immer unter weiten Hosen versteckt. Am Strand oder im Freibad habe ich das Bein möglichst nicht gezeigt.

    Im Februar 2019 recherchierte ich im Internet zum Thema „Lymphödem“ und kam zu einem Beitrag des Bayerischen Fernsehens „Lymphchirurgie – Neue Hoffnung für geplagte Patienten“– unbedingt Lesen.

    Durch obigen Bericht bin ich auf die Uniklinik Regensburg aufmerksam geworden. Ich nahm im Februar 2019 Mailkontakt zu Herrn Dr. Christian Taeger auf. Daraufhin vereinbarten wir einen Vorstellungstermin im April 2019. Ich komme aus Hamburg und buchte sofort einen Flug für den April. Ich erhielt eine ausführliche sehr kompetente Beratung über den Zustand meines gut gepflegten Lymphödems und die Möglichkeiten einer OP der "Lymphovenösen Anastomose". Meine Fragen wurden komplett beantwortet und wir vereinbarten einen OP-Termin im Juni 2019. Die meisten Operationen zu diesem Thema werden in der Uniklinik Regensburg durchgeführt. Am Tag meiner stationären Aufnahme, einen Tag vor der OP, wurde eine Volumenmessung des Beines mittels eines 3-D-Scanners vorgenommen. Des Weiteren wurde mir ein Kontrastmittel gespritzt und das Lymphsystem im Bein wurde auf einem Bildschirm sichtbar - einmalig so einen Einblick zu erhalten. Am Tag nach meiner OP wurde sofort Lymphdrainage verordnet, einmal täglich von einem Therapeuten und die zweite Anwendung mittels eines Lymphomaten, der auch eine große Wirkung zeigte. Das Lymphödem wurde mit einem Kompressionsstrumpf Stärke 3 der einen Klettverschluss hat, versorgt. D.h. wenn das Bein schlanker wird, kann der Strumpf enger gestellt werden - Große Klasse - mein Bein wird ständig dünner. Lymphdrainage muss in den ersten zwei Wochen möglichst 2x täglich gemacht werden. Die Lymphdrainage 3x pro Woche bleibt wie gehabt und eine Elvarex-Flachstrickstrumpfhose muss später weiterhin getragen werden.

    Ich hatte einen sehr angenehmen Aufenthalt in der Uniklinik Regensburg. Das Personal in meiner Umgebung war sehr freundlich und kompetent. Ich kann die Uniklinik Regensburg – Plastische Chirurgie sehr empfehlen.



    Ich bin sehr glücklich über meine Entscheidung zu obiger Operation.

  • Hallo Gabriela 2,


    auch ich habe den Bericht des Bayrischen Fernsehens gesehen und mich für die Klinik in Göttingen entschieden, wo am 10.10.19 die Operation zweier lymphovenösen Anastomosen am Unterschenkel vorgenommen wurden. Es gab danach keine Lymphdrainage in der Klinik ( ich war für 6 Tage auf Station).

    Die ersten Tage war ich begeistert, da das Ödem deutlich abnahm im Bereich der beiden Anastomosen. Leider ist es jetzt wieder wie vor der OP, was mich ziemlich frustriert. Bei der Nachsorge bekam ich ein Rezept für einen Lymphomat, der aber erst drei Monate nach der OP angewendet werden darf.


    Anscheinend gibt es Unterschiede in den jeweiligen Kliniken, wie bei dieser Art von Operationen behandelt wird. Auf jeden Fall finde ich Deinen Beitrag dazu sehr informativ und wünsche Dir weiterhin ein zufriedenstellendes Ergebnis!

    Einmal editiert, zuletzt von Sky ()

  • Hallo Gabriela,

    Ich habe ein Lymphödem Stadium II nach einer Krebserkrankung (Zystektomie mit Anlage einer orthotopen Neoblase) und bin - ähnlich wie du - zu der Entscheidung gekommen, mich um eine OP in Regensburg zu kümmern. Meine OP war am letzten Mittwoch (06.11.)und meine Erfahrungen sind wie deine :ich fühle mich hier sehr gut beraten und behandelt! Ich weiß natürlich nicht, ob es so bleibt, aber aktuell hat mein Beinumfang abgenommen und das Gewebe ist richtig weich geworden. Morgen geht's nach Hause. Auch ich komme aus Hamburg, bin allerdings mit der Bahn unterwegs..

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Gabriela!

    Ich leite hier in Hamburg eine Lymphie- Selbsthilfegruppe mit tatsächlichen Treffen in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs. Ich selbst habe ein primäres einseitiges Beinymphödem seit 40 Jahren. Ein anderes Mitglied der Gruppe wurde kürzlich von Dr. Taeger in Regensburg operiert. Ich freue mich, dass es so gut bei dir geklappt hat!

    Viele Grüße Uli

  • Hallo , ich bin neu hier und komme auch aus Hamburg .. Ich leide unter meinen Lymphödem linkes Bein nach Eierstockkrebs vor 6 Jahren.. Ich möchte mich auch bezüglich eine OP mit einer der Kliniken in Verbindung setzten .Ich denke an die Charite- Berlin oder Göttingen.. Hat jemand erfahrungen mit den Kliniken ?

  • wer kennt einen plastischen Chirurgen, der das Gewebe eines ausgeprägten Bauch-Genital-Lymphödems entfernt?


    Diese OP hatte ich vor fast 11 Jahren schon einmal, nur leider bekomme ich trotz mehrfachen Anschreiben und Anrufen keine Antwort von dem damaligen operierenden Arzt. Mir ist egal wo ich hin muss, sollte nur innerhalb Deutschland sein und keine Privatklinik.

    Wer kann mir helfen, denn langsam läuft mir echt die Zeit weg :(


    Die Bewilligung für die OP und eine vorherige intensive Entstauung in der Földi-Klinik habe ich bereits von der Krankenkasse bewilligt.

  • Hallo Sky! Ist nicht postoperativ eine baldige stationäre Entstauung sinnvoll? Hast du einen kompetenten Arzt, der dich unterstützt? Wie bist du jetzt bestrumpft und wirst du nach der manuellen Lymphdrainage bandagiert? Viele Grüße Uli

    Hallo Uli,

    bisher hatte ich keine Lymphdrainage, die Bestrumpfung ist die gleiche wie vor der lymphovenösen Anastomose. Mit dem Lymphomat soll ich erst drei Monate nach der OP beginnen. Mein sekundäres Lymphödem ist schwach ausgeprägt, das wurde mir auch bei diversen Untersuchungen immer wieder gesagt. Die Haut ist auch vollkommen gesund, da bin ich natürlich froh drüber. Ich trage stundenweise den Strumpf, besonders wenn ich länger stehe, oder unterwegs bin, sonst wird die Schwellung schlimmer und ziemlich schmerzhaft. Nach der OP war es auch zwei Wochen lang richtig gut, zum anderen Bein kein Unterschied. Warum es jetzt wieder schlimmer geworden ist, würde ich gerne wissen....

    Einen erfahrenen Arzt der mich betreut habe ich leider nicht, die Rezepte bekomme ich von meiner Frauenärztin.


    Liebe Grüße und einen schönen Tag


    Sky

  • Hallo , ich bin neu hier und komme auch aus Hamburg .. Ich leide unter meinen Lymphödem linkes Bein nach Eierstockkrebs vor 6 Jahren.. Ich möchte mich auch bezüglich eine OP mit einer der Kliniken in Verbindung setzten .Ich denke an die Charite- Berlin oder Göttingen.. Hat jemand erfahrungen mit den Kliniken ?

    Hallo Nova,

    du kannst einen Termin in Göttingen machen, das geht dort relativ schnell und falls dir dort zu einer Operation geraten wird, bekommst du auch zeitnah einen Termin. Ich war mit der Beratung sehr zufrieden, nimm dir aber viel Zeit mit für das Erstgepräch, dort ist es immer sehr voll im Wartebereich.


    Hat jemand erfahrungen mit der Charite ??


    In der Charietè war ich in der Lymphsprechstunde und habe erzählt, dass ich die lymphovenöse Anastomose gerne machen lassen möchte. Der Ärztin war nicht bekannt, dass sowas möglich ist. Auch meine Frauenärztin kannte es nicht. Dies ist allerdings anderthalb Jahre her, vielleicht und hoffentlich wird sich mittlerweile mehr mit diesem Thema befasst.


    Vielleicht hilft dir meine Antwort etwas weiter bei deiner Entscheidung. Weitere Fragen beantworte ich dir gerne, soweit möglich.


    Liebe Grüße

    Sky :)

    • Offizieller Beitrag

    Eine lympho-venöse Anastomose an einem Bein mit nur "schwach ausgeprägtem" sec. Lymphödem würde ich persönlich nicht machen lassen. Ich würde immer konservative Therapie vorziehen, da Operationen jeder Art das Lymphödem verschlechtern können.

    Auch wäre mir ein "schneller" Termin völlig unwichtig. Viel wichtiger wäre mir, dass alle Voruntersuchungen sorgfältig durchgeführt werden, dass postoperativ täglich manuelle Lymphdrainage stattfindet, dass der OP angepasst im Anschluss bandagiert wird, dass passende massgefertigte Flachstrick -KompressionsbeStrumpfung zeitgerecht bestellt wird, ggf mit Klettverschluss , um die Bestrumpfung den abnehmenden Umfängen anpassen zu können. Eine stationäre Entstauung wenige Monate nach der OP erscheint mir sinnvoll. Auch dieses braucht Planung und Vorlaufzeit.

    Also gerade der Faktor "schnell, schnell" gehört mE nicht in die Planung lymphchirurgischer Operationen. Eher noch "ob überhaupt oder lieber gar nicht" -Überlegungen.

    Ich zitiere eine alte Aussage von Dr. Schingale: " Ein Drittel wird besser, ein Drittel bleibt gleich und ein Drittel wird schlechter" nach lymphchirurgischer Operationen.