Kostenübernahme einer LVA

  • Guten Morgen, zu den Kosten bei mir ist es tatsächlich so, dass allein der Krankenhausaufenthalt über 9000€ kostet für drei Tage in Österreich und ja, es wurden insgesamt 5 LVA gelegt.

  • Und, hat dir die LVA etwas gebracht bzw. Würdest du es wieder machen?

    Guten Morgen, zu den Kosten bei mir ist es tatsächlich so, dass allein der Krankenhausaufenthalt über 9000€ kostet für drei Tage in Österreich und ja, es wurden insgesamt 5 LVA gelegt.

  • Hallo Lala, bei mir sind die Leisten deutlich freier auch ist der Venushügel nicht mehr so stark geschwollen. Das Bein besser geworden. Ich würde es wieder machen. Allerdings beachte bitte immer, dass die "Ergebnisse" bei jedem anders ausfallen können. Es gibt viele Faktoren, die einflussreich sein können (Stadium des Lö, Venenzustand etc.)

    • Offizieller Beitrag

    Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Taeger,

    was läßt sich bezüglich der LVA über die Erfolgsquote sagen?

    Vor längerer Zeit wurde eine diesbezügliche Frage hier im Forum ärztlicherseits dahingehend beantwortet, daß bei 1/3 der Patienten eine Verbesserung erreicht werden kann, 1/3 bleibt gleich und 1/3 verschlechtert sich.

    Das ist natürlich nur eine sehr ungefähre Angabe, möglicherweise auch heute nicht mehr ganz aktuell.

    Gibt es hierzu eine statistische Aufarbeitung?


    Desweiteren würde mich interessieren, ob es schon Langzeit-Ergebnisse gibt.

    Aus anderen Bereichen der Chirurgie (z.B. Gefäßchirurgie) weiß man, daß Anastomosen selbst großer Gefäße mit hohem intravasalem Druck eine gewisse Neigung zum Verschluß haben. Angesichts der feinen Haargefäße, mit denen bei LVA's gearbeitet wird, und aufgrund der unterschiedlichen Druckverhältnisse im venösen System gegenüber dem lymphatischen System könnte ich mir vorstellen, daß dieses Risiko hier eher höher ist.

    Wie hoch ist das Risiko, daß die Anastomosen nach einigen Jahren nicht mehr funktionieren und der Zustand dann wieder so ist wie vor der OP, evtl. sogar schlechter?

  • Guten Abend, ich bin neu hier und bin gerade sehr dankbar über die Diskussion über diese Art von OP. Ich habe ein Lymphödem der Stufe 2 im rechten Arm und hatte gerade ein erstes Gespräch über eine OP in einer Klinik in Hamburg. Ich wünsche mir mehr Informationen über die Statistiken aus den letzten Jahren. wer hat diese OP schon gemacht ? würden Sie mir dazu raten ? sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden ? Woher weiß ich, ob ich bei meinem Chirurgen / meiner Klinik in guten Händen bin ?

    Ich bin für jeden Ratschlag dankbar.

    PS: bin Kassen-Patientin und mir wurde auch gesagt, dass die OP keine vorherige Genehmigung durch die GK braucht. Danke

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es wichtig, sich das Gesamtkonzept anzusehen.


    Wie findet er heraus, wo genau (noch) Lymphgefäße vorzufinden sind? Schickt er einen dafür zum MRT mit Kontrastmittel? Hat er selbst Möglichkeiten, Lymphgefäße sichtbar zu machen?


    Wie ist das Konzept im Anschluss an die OP?

    Ab erstem postoperativen Tag täglich MLD, Mobilisierung, Bandagierung oder verstellbarer Strumpf?


    Oder acht Tage komplette Bettruhe, Dauerkatheter, Verbot von Lymphdrainage......


    Welche Vorbehandlung fordert der Operateur? Operiert er auch Menschen mit Lymphödem, die die konservativen Maßnahmen noch gar nicht ausgeschöpft haben, also zB noch nie in einer lymphologischen Fachklinik zur stationären Entstauung waren?


    Ich würde mir vermutlich verschiedene Operateure anschauen und dafür auch in andere Städte fahren.


    Die Frage nach einem "guten Arzt" ist ja generell schwierig zu beantworten. In unserer Lymphie-Selbsthilfe-Gruppe in Hamburg sind mittlerweile einige Betroffene operiert worden (LVA) in mind drei verschiedenen Städten.

  • Ich danke euch für eure Mühe und Hilfe. Ich habe schon gesehen, dass Professor Taeger das Maß aller Dinge ist, wäre trotzdem sehr dankbar, wenn ich jemanden finden könnte, der für mich nicht am anderen Ende der Republik praktiziert. Kann mir jemand eine andere Klinik empfehlen, die sich im Norden des Landes befindet ? Ich bin so unsicher und hätte so gerne eine zweite Meinung. Es verwirrt und irritiert mich, dass einerseits immer wieder davon gesprochen wird, erst alle nicht chirurgischen Mittel auszuschöpfen, aber andererseits mit der OP nicht zu lange zu warten, da sich sonst die Erfolgsaussichten immer weiter verschlechtern. Ich könnte euch viel über den Frust auf der Suche nach Informationen erzählen, aber das weiß hier wahrscheinlich jeder besser als ich. Bei allen anderen Aspekten meiner Krebserkrankung war es leichter, Hilfe zu finden als beim Thema Lymphödem. Vielen Dank.

  • Ich werde mich weiter informieren und mir auch die Leitlinie ansehen, danke Uli29. Und ja, für die Gesundheit ist kein Weg zu weit, verstehe aber den Sinn dieses Kommentars nicht.

    Danke für eure Mühe.

    • Offizieller Beitrag

    Du schreibst das es am anderen Ende der Republik ist und dies scheint dich zu stören weil es mit Aufwand verbunden wäre.

    Wenn ich krank bin fahre ich zur Not auch 100km zum nächsten Zahnarzt wenn es nötig ist denn ich möchte die Best mögliche Behandlung.

    Das war der Sinn hinter meiner Antwort.


    Der Empfänger bestimmt die Nachricht 😂

  • zu Dr. Taeger: Ich war vor gut zwei Jahren in Regensburg. Dr. Taeger persönlich hat sich mein primäres LÖ angeschaut und eine Bildgebung vorgenommen. In meinem Fall hat er von einer OP abgeraten, weil meine Lymphbahnen zu sehr verkümmert sind. Es wurde mir die Fortführung der konservativen Therapie angeraten.


    Ich schreibe das deshalb, weil ich Dr. Taeger als einen sehr verantwortungsvollen Arzt erlebt habe, der nur operiert, wenn die Erfolgsaussichten gut sind. Ich würde den Weg zu ihm jederzeit wieder auf mich nehmen.

    Liebe Grüße


    Bettina

  • Ich hatte auch in Erwägung gezogen, zu Dr. Taeger zu fahren. Aber da aus familiären Gründen das alles nicht so einfach zu organisieren ist, habe ich zunächst mit ihm telefoniert. Dabei wurde mir Dr. Seidenstücker in Düsseldorf empfohlen. Diese habe ich auch als Zweitmeinung in Anspruch genommen. Bei ihr war ich dann vom geplanten Ablauf enttäuscht (um nicht entsetzt zu sagen!). Mein Arzt hier vor Ort hatte mir schon vorher (ebenso wie mein Onkologe) einen Arzt in Borken empfohlen. Der ist es dann auch geworden.

    Der hat übrigens meine Bitte nach einer Zweitmeinung voll unterstützt!

    Finde ich u.a. ein gutes Kriterium für die Arztwahl. Er nannte mir auch sofort eine ganze Reihe von Namen, wo ich hätte hingehen können.


    Zu den Abrechnungsproblemen:

    Er meinte heute, dass eine Abrechnungsnummer existiert.

    Wenn diese Aussage richtig ist, wird die Beihilfe problemlos zahlen und dann muss die Debeka ebenso zahlen.

    Ich werde berichten.


    Übrigens, das Bein ist zur Zeit ca 1 cm dünner. Allerdings durfte ich bis jetzt ja auch noch nicht sooo viel laufen. Ich hoffe, dass es so bleibt, wenn ich ab heute wieder mehr laufe!


    Viele Grüße


    Kunigunde

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt viele Operationen, deren Indikation völlig eindeutig ist und zu denen es keine konservative Alternative gibt.


    Die Situation ist bei den LVA's komplett anders. Deshalb ist es wichtig, dass man sich in das Gebiet selbst möglichst gut einarbeitet und die Entscheidung nicht überstürzt. Die Operation ist unumkehrbar. Wenn sich die Anastomose verschließt ist ein Lymphabflussweg für immer verloren.


    Ich persönlich würde diesen Weg nicht gehen, wenn ich den konservativen Weg (KPE1) , der nachgewiesen effektiv ist und von der Leitlinie klar empfohlen wird, noch gar nicht kennengelernt habe.

  • Sehr geehrte Griselda,




    ich bin zwar auch gerade im Urlaub, dennoch habe ich versucht, Ihre Fragen durch die aktuelle Studienlage zu beantworten. Das Gebiet der Lymphchirurgie ist nach wie vor eine neue Disziplin, Techniken ändern sich aktuell noch stetig, die publizierten Zahlen beziehen sich nicht selten auf eine Zeit, in der diese Chirurgie noch in den Kinderschuhen steckte. Somit ist es sehr schwierig belastbare Langzeitdaten zu den heute möglichen Therapieformen zu bekommen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit von Kong et al. aus dem Jahre 2022 (A Meta-analysis of 37 Studies on the Effectiveness of Microsurgical Techniques for



    Lymphedema) kommt unter anderem zu folgendem Schluss:




    "The surgery failure rate in this study was 12%, which is similar to that reported by Basta et al." (...) "Our merged data demonstrated that a vast majority of patients could benefit from surgery."




    Von einer 1/3-Regel kann also keine Rede sein. Auch ich habe in meiner Zeit an der Uni meine PatientInnen nachuntersucht, die Daten werden gerade noch im Rahmen mehrerer Doktorarbeiten ausgewertet und werden - sofern alles nach Plan läuft - in den nächsten Jahren publiziert. Wir konnten zeigen, dass in einem Nachuntersuchungszeitraum von 10-24 bei nur wenigen PatientInnen die Therapie hinsichtlich Volumenreduktion nicht dauerhaft wirksam war.




    Man kann die Frage auch umdrehen: Sobald ein Lymphödem chronisch ist, in wieviel Prozent der Fälle verbessert es sich spontan über die Jahre ohne chirurgischen Eingriff?



    Natürlich sehen wir immer wieder PatientInnen, bei denen der Eingriff nicht dauerhaft hilft. Geht man aber vorsichtig vor und legt nur 1-2 Anastomosen an, so ist das Risiko einer Befundverschlechterung extrem niedrig.




    Man darf nicht vergessen: Sobald ein Abflusshinderhnis z.B. nach Tumoroperation besteht und sich der Körper dauerhaft nicht helfen kann entsteht auf der einen Seite ein Lymphödem, das wir sehen können. Was wir nicht sehen ist der Hohe Druck in den Lymphbahnen, der diese bei den meisten PatientInnen auf Dauer schädigt. Ähnlich wie bei Bluthochdruck kommt es im Verlauf zum Kollaps des Gefäßsystems. Leider kommen nach wie vor viele PatientInnen erst sehr spät, nämlich dann, wenn alle konservativen Maßnahmen versagen. Wir würden sicherlich noch viel bessere Ergebnisse mit der Lymphchirurgie erzielen können, wenn wir PatientInnen früher sehen würden und dann an noch intakteren Lymphbahnen operieren könnten. Gemeinsam mit der konservativen Therapie kann man dann in vielen Fällen beeindruckende Ergebnisse erreichen, die auch lange Bestand haben. Diese Erfahrung kann ich zumindest aus meinem Patientengut berichten.




    Mein Tipp an Sie: Sollten Sie sich für einen derartigen Eingriff entscheiden fragen Sie nach, ob die neuesten Geräte (Mikroskop, Fluoreszenz, Instrumente) vorgehalten werden. Wie oft werden die Eingriffe durchschnittlich durchgeführt? Und der für mich mit am wichtigste Faktor: Haben sich in der durchführenden Einrichtung ein- zwei KollegInnen auf die Operationen spezialisiert, oder kann man Ihnen keine dafür abgestellte Spezialisten nennen. Lymphchirurgie sollte von KollegInnen auf dem Höhepunkt ihrer mikrochirurgischen Expertise durchgeführt werden und ist kein Ausbildungseingriff in den ersten Jahren.



    Wenn Sie diese Punkte berücksichtigen, haben Sie eine gute Chance auf eine dauerhafte Verbesserung des Lymphödems.



    Wenn Sie eine noch konkretere Einschätzung haben möchten würde ich Sie bitten einen Termin in meiner Sprechstunde zu vereinbaren. Ohne den Patienten gesehen und untersucht zu haben kann man nur Zahlen und Konzepte nennen, aber keine persönliche Einschätzung abgeben.

    Viele Grüße


    Christian Taeger


    Prof. Dr. med. Christian Taeger

    Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

    Zusatzbezeichnung Handchirurgie

    Plastische Chirurgie & Ästhetik an der Isar

    Widenmayerstraße 16

    80538 München

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    fon: 089 5480 6666

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