• Hat fibrotisches Gewebe Einfluss auf die Erfolgsaussichten einer LVA? Ich habe seit 5 Jahren nach Prostatektomie und vorsorglicher Entfernung von 34 Lymphknoten ein Lymphödem 2.Grades in den Beinen. Bisher wurde das Lymphödem nur mit KPE behandelt. Im hauptsächlich betroffenen linken Bein ist das Gewebe deutlich verhärtet, was nach einer stationären Entstauungskur im Juli deutlich zu Tage trat. Nun beschäftige ich mich mit der Möglichkeit, eine LVA durchführen zu lassen, um die Fibrotisierung nicht weiter fortschreiten zu lassen.

  • Sehr geehrter Herr Moeller-Santner,


    kommt es nach einem operativen Eingriff zu einem Lymphödem, leiden die Lymphbahnen darunter, da sie nicht mehr abfließen können und unter Druck geraten. In der Folge verschließen sie sich mit Fortschreiten der Zeit. Das ist vergleichbar mit arteriellem Bluthochdruck und Arteriosklerose. Zunehmend kommt es zu Fibrosierung und Fetteinlagerung. Daher macht es in Ihrem Fall sicherlich Sinn, möglichst frühzeitig über die Anlage von lymphovenösen Anastomosen nachzudenken und den Druck im Lymphsystem und damit auch das Lymphödem zu reduzieren. Lymphovenöse Anastomosen können einer weiteren Fibrosierung entgegenwirken, sofern sie dauerhaft funktionieren. Wenn das betroffene Bein vollständig fibrosiert ist, sich also keine Dellen mehr am Schienbein eindrücken lassen, sind rekonstruktive Verfahren weniger zielführend.

    Viele Grüße


    Christian Taeger


    Prof. Dr. med. Christian Taeger

    Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

    Zusatzbezeichnung Handchirurgie

    Plastische Chirurgie & Ästhetik an der Isar

    Widenmayerstraße 16

    80538 München

    mail: info@widenmayer16.de

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    instagram: prof.taeger

  • Hallo Uli,

    hatte Prof. Pieper die LVA empfohlen?

    wurde das Kontrastmittel in den Arm oder zwischen die Zehen gespritzt?

    Wie lange musstest du nach der Untersuchung auf das Ergebnis / den Brief warten?

    Konntest du die Bilder direkt mitnehmen?

    LG. Iso

  • Hallo Iso,

    Prof. Pieper hat sich bei mir bzgl LVA gar nicht geäußert. Das Kontrastmittel wurde zwischen die Zehen gespritzt. Die Bilder musste ich, ebenso wie den Befund, mehrmals anfordern, hat sich also Wochen/Monate hingezogen.


    LG Kunigunde

  • Danke für die Infos. Richtig schlimm, wenn das so lange dauert. Gehen die Ergebnisse zum überweisenden Arzt oder direkt an den Patienten? Wie wurden die Bilder verschickt?

  • Die Bilder habe ich als CD erhalten, der Befund wurde sowohl zum Arzt als auch zu mir geschickt.

    Direkt nach dem KM-MRT gab es eine Kurzbesprechung, wobei mir die entstandenen Bilder gezeigt wurden

  • Hallo zusammen,


    ein Lymph-MRT ist im normalerweise für die Anlage von LVAs nicht standardmäßig notwendig. Ich beispielsweise fordere das nur beim primären Lymphödem oder bei sehr weit fortgeschrittenem, wenig dellbarem Lymphödem. Also bei Spezialfällen.


    Wie alle Bildgebungen hat auch das Lymph-MRT Limitationen. Nur kurz: Es kann beispielsweise sein, dass man im Lymph-MRT nur wenige Lymphbahnen sieht, tatsächlich aber deutlich mehr vorhanden sind. Ich sehe das immer wieder. Das Kontrastmittel braucht eine Weile, bis es sich verteilt. Es wird in der Regel am Fuß oder an den Händen eingespritzt. Liegt eine starke Schädigung der Lymphbahnen in eben diesem Bereich vor, kann das Kontrastmittel nur sehr schwer bis gar nicht zum Körper fließen. Dann werden natürlich auch eventuell vorhandene, weiter entfernt von der Injektionsstelle befindliche Lympbahnen, nicht gefärbt/markiert.


    Ich spritze für meine ICG-Untersuchungen den Fluoreszenzfarbstoff immer am Vorabend der Operation ein. Dann wiederhole ich die Untersuchung (also nicht die Injektion, sondern nur die Bildgebung) direkt vor der Operation am nächsten Tag. In einigen Fällen sieht man dann Lymphbahnen, die man am Vortag nicht gesehen hat und sich auch nicht im Lymph-MRT gezeigt hatten (sofern mir eines zum Abgleich vorliegt). Das wiederum ist die Limitation des Lymph-MRTs: Man wartet in der Regel nicht eine Nacht lang, bis ggf. weitere Lymphbahnen sichtbar werden.


    Somit hat jedes Bildgebende Verfahren seine Vor- und Nachteile. Nur, weil man im Lymph-MRT keine Bahnen sieht, muss das nicht automatisch bedeuten, dass es an einer weiter entfernt gelegenen Stelle keine gibt.


    Daher mein Rat: Nicht über Internet und Erfahrungsberichte eines Einzelnen entscheiden, ob ein Eingriff möglich/sinnvoll ist, sondern einen Spezialisten aufsuchen, der alle Verfahren kennt und abwägen kann, ob und wenn ja welcher Eingriff sinnvoll ist.

    Viele Grüße


    Christian Taeger


    Prof. Dr. med. Christian Taeger

    Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

    Zusatzbezeichnung Handchirurgie

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  • Hallo allerseits,

    vielen Dank für Eure/Ihre Kommentare.

    Ich habe das Gefühl, in einem Dilemma zu sein. Ganz ohne bildgebendes Verfahren kann ja offenbar nicht entschieden werden, ob eine OP Aussicht auf Erfolg hat.

    Egal, ob ein Lymph-MRT das Optimale ist oder nicht - einen Termin bekommt man gegenwärtig frühestens in 5 Monaten. Wenn man dann einen OP-Termin vereinbart, vergehen weitere 3-4 Monate bis zum Eingriff. Bis dahin können weitere Lymphbahnen beschädigt oder unbrauchbar sein.

    Ich habe zwar einen Beratungstermin in München in 4 Wochen, aber wenn ich es richtig verstehe, wird dabei keine Untersuchung stattfinden können, welche die die Frage nach geeigneten Lymphbahnen zufriedenstellend beantworten kann.


    Heißt das, ich müsse "auf gut Glück" den OP-Termin vereinbaren, auf die Gefahr hin, dass die bildgebende Untersuchung keine guten Voraussetzungen für eine LVA ergibt und Letztere unterbleibt?


    Bin etwas verunsichert.


    Mit besten Wünschen für das Neue Jahr!

    Harald

    • Offizieller Beitrag

    Am besten suchst Du Dir einen Operateur, der Lymphchirurgie anbietet, und besprichst mit ihm, welche Diagnostik sinnvoll ist.

    Siehe Beitrag von Prof.Taeger

    sondern einen Spezialisten aufsuchen, der alle Verfahren kennt und abwägen kann, ob und wenn ja welcher Eingriff sinnvoll ist.

  • In der Radiologie der Uniklinik Frankfurt kann man auch eine MR Lymphangiographie durchführen lassen. Vielleicht ist die Wartezeit dort kürzer.

    Danke fur den Tipp :) ! Es war zwar schwierig telefonsch durchzukommen . Aber ich kann im Februar einen Termin bekommen.

  • Sehr geehrter Herr Prof. Taeger,


    ich habe 2 verschiedenen Kliniken wegen eines Termins fur eine MR Lymhangiographie angefragt. UK Bonn, dort wird die Untersuchung an beiden Armen an einem Termin durchgeführt.

    UK Frankfurt möchte die Untersuchung für jeden Arm separat (d.h. an 2 verschiedenen Tagen) durchführen. Nach Auskunft des dortigen Professors ist so der Lymphabfluss besser zu betrachten.


    Wie ist Ihre Meining dazu? Lieber 2 Termine oder reicht einer?


    Viele Grüße

    SkaSa

  • Hallo,


    ich habe ausschließlich Erfahrungen mit Bonn und kann daher das Vorgehen und die Qualität der Kollegen in Frankfurt nicht beurteilen. Prof. Pieper ist mit Sicherheit der erfahrenste Kollege auf dem Gebiet in Deutschland.

    Viele Grüße


    Christian Taeger


    Prof. Dr. med. Christian Taeger

    Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

    Zusatzbezeichnung Handchirurgie

    Plastische Chirurgie & Ästhetik an der Isar

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